Covestro Aktie: Übernahme-Drama eskaliert!

Die Übernahme-Posse um Covestro nimmt eine dramatische Wendung. Der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi geht scharf mit den EU-Wettbewerbshütern ins Gericht und stellt die 14,7 Milliarden Euro schwere Übernahme des Leverkusener Chemiekonzerns offen in Frage.

Die Aktie reagierte mit einem regelrechten Absturz. Im Tagesverlauf sackte der Kurs zeitweise um elf Prozent ab, bevor sich die Verluste am Abend auf immer noch heftige sieben Prozent einpendelten.

Harte Worte aus Abu Dhabi

Was war passiert? Die EU-Kommission hatte am Mittwoch die Prüfung der Übernahme vorübergehend ausgesetzt. Daraufhin schoss die zu Adnoc gehörende XRG scharf zurück und bezeichnete die Untersuchung als "unverhältnismäßig und invasiv". Die Enttäuschung in Abu Dhabi scheint groß zu sein.

Die Forderungen der europäischen Behörden seien weit über das hinausgegangen, was für die Transaktion angemessen sei, kritisierte XRG in einer E-Mail-Stellungnahme. Besonders brisant: Das weitere Vorgehen der EU werfe "ernsthafte Fragen zur Lebensfähigkeit" der Investition auf.

Subventionsstreit als Stolperstein

Der Kern des Problems liegt in den Bedenken der Kommission über mögliche Wettbewerbsverzerrungen. Ende Juli hatte die EU-Wettbewerbsbehörde eine eingehende Untersuchung eingeleitet, da sie befürchtet, dass Subventionen der Vereinigten Arabischen Emirate den EU-Binnenmarkt verzerren könnten.

Trotz der scharfen Kritik signalisiert Adnoc Gesprächsbereitschaft. Man wolle einen "konstruktiven Weg" verfolgen, heißt es aus Abu Dhabi. Doch die Verunsicherung bei den Anlegern ist spürbar.

Nervöse Börsianer

Für Covestro-Aktionäre wird die Situation zunehmend ungemütlich. Das ursprünglich als sichere Bank geltende Übernahme-Szenario droht zu wackeln. Die Frage ist nun: Wird Adnoc bei weiteren Hürden das Handtuch werfen oder kämpft der Ölriese um den deutschen Chemiekonzern?

Die kommenden Wochen dürften entscheidend werden für das Schicksal einer der größten Übernahmen des Jahres.