Das Umfeld für europäische Banken könnte laut Experten kaum besser sein, und die Kurse feiern Rekorde. Doch ausgerechnet beim Highflyer des Jahres, der Commerzbank, tritt die US-Großbank JPMorgan nun auf die Euphoriebremse. Während die Aktie seit Jahresbeginn förmlich explodiert ist, sehen die Analysten kaum noch Luft nach oben. Ist der beeindruckende Lauf nun am Ende oder treibt der erbitterte Übernahmekampf die Notierung weiter in die Höhe?

Perfektes Umfeld, aber falsche Aktie?

Die Ironie könnte kaum größer sein: JPMorgan bescheinigt dem europäischen Bankensektor in seinem Ausblick für 2026 "perfekte Bedingungen". Eine erwartete Konjunkturerholung, stabile Zinsen, sinkende Arbeitslosigkeit und starke Gewinne lassen die Analysten Kian Abouhossein und Delphine Lee eigentlich frohlocken. Sie ziehen europäische Institute sogar der US-Konkurrenz vor.

Doch für die Commerzbank reicht es dennoch nicht zu einer Kaufempfehlung. Die Einstufung bleibt stur auf "Neutral", das Kursziel verharrt bei 33 Euro. Ein Blick auf den aktuellen Kurszettel zeigt die Brisanz dieser Einschätzung: Mit einem Schlusskurs von 34,69 Euro notiert die Aktie bereits oberhalb dessen, was JPMorgan für gerechtfertigt hält. Das Aufwärtspotenzial scheint aus Sicht der Experten erschöpft.

Machtkampf überlagert operative Schwächen

Was die Anleger derzeit wirklich elektrisiert, ist ohnehin weniger das Tagesgeschäft, sondern der Krimi um die Eigenständigkeit. Die italienische UniCredit hat sich bereits rund 26 Prozent der Anteile gesichert und lauert darauf, ihren Einfluss auf knapp 30 Prozent auszubauen. CEO Bettina Orlopp wehrt sich vehement gegen die Avancen aus Mailand und betont die "Standalone-Strategie".

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Um die Aktionäre bei Laune zu halten und die Italiener abzuwehren, fährt das Management schwere Geschütze auf:

  • Ein massives Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Euro (laufend bis Februar 2026).
  • Ein geplanter Stellenabbau von 3.900 Arbeitsplätzen zur strikten Kostensenkung.
  • Eine angehobene Gewinnprognose für den Zinsüberschuss 2025 auf 8,2 Milliarden Euro.

Doch wie nachhaltig ist dieser Optimismus? Die jüngsten Zahlen zum dritten Quartal waren ein Dämpfer: Der Gewinn brach um fast 8 Prozent ein, belastet durch höhere Steuern und Personalkosten. Operativ läuft also nicht alles rund.

Rallye ohne Fundament?

Trotz der gemischten operativen Ergebnisse und der Warnung von JPMorgan kennt die Aktie in diesem Jahr fast nur eine Richtung: steil nach oben. Seit Jahresanfang steht ein massives Plus von 123,95 Prozent zu Buche. Damit hat das Papier den Gesamtmarkt weit hinter sich gelassen und handelt deutlich über seinen gleitenden Durchschnitten (200-Tage-Linie bei 28,88 Euro).

Die Diskrepanz zwischen dem Analystenziel von 33 Euro und dem aktuellen Kursniveau zeigt das Risiko: Die Bewertung wird derzeit primär durch die Übernahmefantasie und das aggressive Rückkaufprogramm gestützt, nicht zwingend durch operative Exzellenz. Sollte UniCredit das Interesse verlieren oder der Widerstand des Managements zu kostspielig werden, könnte die Luft schnell dünn werden. Anleger müssen sich entscheiden, ob sie auf eine weitere Eskalation im Übernahmepoker setzen oder Gewinne mitnehmen, solange die Musik noch spielt.

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