Die Commerzbank hat ihr größtes Aktienrückkaufprogramm der Unternehmensgeschichte abgeschlossen – und der Markt honoriert die offensive Kapitalrückführung mit einem deutlich höheren Kursniveau. Im Fokus steht dabei eine klare Zusage an die Anteilseigner: Nahezu der gesamte Gewinn soll in den kommenden Jahren an sie zurückfließen. Reicht diese Strategie aus, um das starke Momentum der Aktie zu stützen?

Rekord-Rückkauf als Signal an Aktionäre

Am 17. Dezember 2025 beendete die Commerzbank ihr fünftes Aktienrückkaufprogramm. Zwischen dem 25. September und dem Abschluss erwarb das Institut 30.972.690 eigene Aktien zu einem durchschnittlichen Preis von 32,28 Euro. Das entspricht rund 2,75 Prozent des Grundkapitals und einem Gesamtvolumen von etwa 1 Milliarde Euro – Rekord für das Frankfurter Geldhaus.

Das Management ordnet den Schritt klar als Baustein einer umfassenden Ausschüttungspolitik ein. CEO Bettina Orlopp sprach von einem „signifikanten Schritt bei der Umsetzung unserer Kapitalrückführung für das Geschäftsjahr 2025“. Die Bank unterstreicht damit, dass überschüssiges Kapital konsequent an die Eigentümer zurückgegeben werden soll.

Die wichtigsten Eckpunkte des Rückkaufs:

  • Volumen: rund 1 Milliarde Euro
  • Zurückgekaufte Aktien: 30.972.690 Stück
  • Durchschnittspreis: 32,28 Euro je Aktie
  • Anteil am Grundkapital: 2,75 %
  • Laufzeit: 25. September bis 17. Dezember 2025

Gestern schloss die Aktie bei 35,49 Euro und liegt damit spürbar über dem durchschnittlichen Rückkaufniveau. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mit einem Plus von gut 129 Prozent mehr als verdoppelt.

Kapitalrückführung als zentrale Strategie

Kern der Finanzstrategie ist eine klare Ausschüttungsrichtlinie: Die Commerzbank plant, 100 Prozent des Nettoergebnisses (vor Restrukturierungsaufwendungen und nach AT1-Kuponzahlungen) an die Aktionäre zurückzuführen. Dabei kombiniert die Bank Dividenden mit weiteren Aktienrückkäufen.

Für das Geschäftsjahr 2025 gehört dazu auch eine bereits im Mai ausgezahlte Dividende von 0,65 Euro je Aktie. Das Management um CFO Carsten Schmitt stellt in Aussicht, diese Politik in den kommenden Jahren verlässlich fortzusetzen.

In Zahlen übersetzt bedeutet das derzeit:

  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (2024): rund 7,6
  • Erwartetes KGV (2025): etwa 14,8
  • Erwartete Dividendenrendite: rund 2,7 %

Die Aktie hat sich damit von einem klaren Turnaround-Titel zu einem Wert entwickelt, bei dem Ertrag und Rückflüsse an die Aktionäre eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

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Fundament: Rekord-Ergebnis und regulatorischer Rückenwind

Die offensive Ausschüttungsstrategie basiert auf einer deutlich verbesserten operativen Lage. Für die ersten neun Monate 2025 meldete die Commerzbank ein Rekord-Betriebsergebnis. Höhere Umsätze und bestätigte Gewinnziele stützen die Zuversicht des Managements.

Zudem kommt Rückenwind von der Aufsicht: Die EZB senkte die SREP-Kapitalanforderungen für 2026. Das stärkt die Flexibilität bei Dividenden und Rückkäufen. Im EBA-Stresstest im November zeigte die Bank zudem eine hohe Widerstandsfähigkeit ihres Geschäftsmodells.

Langfristig setzt das Management eine klare Marke: Bis 2028 soll die Eigenkapitalrendite bei 15 Prozent liegen. Diese Zielgröße bildet den Rahmen für künftige Ausschüttungen und damit auch für die Bewertung am Markt.

Analysten gespalten, Bewertung nahe Zielen

Trotz des starken Kurslaufs sind die Analysten nicht einheitlich optimistisch. Anfang Dezember hob Goldman Sachs die Aktie zwar von „Sell“ auf „Neutral“ an, sieht mit einem Kursziel von 35,50 Euro aber nur begrenztes Aufwärtspotenzial. Die Deutsche Bank ist mit einem „Buy“-Rating und einem Ziel von 37 Euro etwas zuversichtlicher.

Im Durchschnitt liegt das Konsenskursziel derzeit bei rund 33,87 Euro. Auf dem aktuellen Kursniveau um 35 bis 36 Euro stufen einige Experten die Aktie daher als leicht überbewertet ein. Gleichzeitig deutet das niedrige KGV für 2024 darauf hin, dass die Bewertung im Branchenvergleich noch nicht ausgereizt sein muss – zumal die Bank ihre Ertrags- und Renditeziele bestätigt hat.

Charttechnik: Aufwärtstrend intakt

Aus technischer Sicht bleibt das Bild positiv. Der Kurs notiert klar über den wichtigsten Durchschnitten:

  • 50-Tage-Durchschnitt: 33,40 Euro (Abstand: rund +6 %)
  • 100-Tage-Durchschnitt: 32,98 Euro
  • 200-Tage-Durchschnitt: 29,96 Euro (Abstand: rund +18 %)

Auch im längeren Rückblick zeigt sich die Stärke: Das 52-Wochen-Tief bei 15,28 Euro stammt vom Dezember 2024, das Hoch von 37,75 Euro wurde im August 2025 markiert. Aktuell liegt der Kurs knapp 6 Prozent unter diesem Hoch und damit noch in Reichweite der Spitze.

Der RSI auf 14-Tage-Basis steht bei 45,6 Punkten und signalisiert ein neutrales Niveau – weder überkauft noch überverkauft. Mit einer annualisierten 30-Tage-Volatilität von gut 24 Prozent bewegt sich der Titel für eine Bankaktie im eher moderat schwankungsanfälligen Bereich.

Fazit: Starke Basis, anspruchsvolles Niveau

Die Kombination aus Rekord-Rückkauf, klarer Ausschüttungspolitik und solider operativer Entwicklung hat die Commerzbank Aktie 2025 in eine neue Bewertungsdimension geführt. Der Kurs liegt deutlich über dem Vorjahr, der Aufwärtstrend ist charttechnisch intakt, und die Bank erhält regulatorischen Spielraum für weitere Kapitalrückführungen.

Gleichzeitig zeigen die aktuellen Analystenziele, dass das weitere Kurspotenzial auf dem gegenwärtigen Niveau begrenzt sein kann. Entscheidend wird nun, ob die Commerzbank ihre Ertragskraft wie geplant bis 2028 in Richtung einer Eigenkapitalrendite von 15 Prozent steigern kann – dann hätte die aktuelle Bewertung eine robuste Grundlage.

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