Commerzbank Aktie: Ausbruch geglückt

Die Übernahmefantasie treibt weiter die Kurse, doch nun liefern auch die Charts ein klares Argument. Die Commerzbank-Aktie hat sich zum Wochenausklang eindrucksvoll über einer psychologisch kritischen Marke etabliert. Damit verschieben sich die Gewichte im Poker mit Großaktionär Unicredit weiter zugunsten der Frankfurter, da jeder Kursanstieg eine potenzielle Akquisition verteuert.

Die wichtigsten Fakten

• Schlusskurs: 35,36 €
• Performance 1 Jahr: +133,01 %
• 52-Wochen-Hoch: 37,75 €
• Abstand 200-Tage-Linie: +20,38 %

Ein Signal der Stärke

Der Sprung über die Hürde von 35 Euro ist mehr als nur Kosmetik. Wochenlang fungierte dieser Bereich als hartnäckiger Widerstand, an dem sich die Bullen die Zähne ausbissen. Dass der Titel den Handelstag am Donnerstag bei 35,36 Euro und damit deutlich oberhalb dieser Zone beendete, werten Marktbeobachter als technisches Kaufsignal. Die Aktie löst sich damit von der jüngsten Konsolidierungsphase und bestätigt den übergeordneten Aufwärtstrend, der sich auch im komfortablen Abstand von rund 9 Prozent zur 50-Tage-Linie widerspiegelt.

Rückenwind erhält das Papier von institutioneller Seite. Die US-Investmentbank Goldman Sachs stufte die Titel zuletzt auf "Neutral" hoch, während S&P Global den Bonitätsausblick auf "positiv" verbesserte. Diese Bewertungen untermauern das Vertrauen in die aktuelle Strategie des Managements, die Eigenständigkeit der Bank zu bewahren.

Der Unicredit-Faktor

Fundamentaler Haupttreiber bleibt jedoch die M&A-Konstellation. Mit einer Beteiligung von rund 29 Prozent durch die italienische Unicredit steht die Eigentümerstruktur weiterhin im Zentrum des Interesses. Der aktuelle Kursanstieg spielt dem Frankfurter Vorstand in die Hände: Je höher die Bewertung, desto kostspieliger und schwieriger wird eine vollständige Übernahme für die Italiener. Die Aktie notiert mit einem Plus von über 133 Prozent auf Jahressicht bereits auf einem Niveau, das wenig Spielraum für billige Offerten lässt.

Zudem nähert sich der Kurs wieder dem im August 2025 markierten 52-Wochen-Hoch bei 37,75 Euro an. Ein nachhaltiges Etablieren über der 35-Euro-Marke könnte den Weg für einen Test dieses Rekordhochs ebnen.

Blick nach vorne

Für den weiteren Verlauf ist entscheidend, ob das Ausbruchsniveau verteidigt werden kann. Gelingt es den Käufern, die Marke von 35 Euro nun als Unterstützung zu etablieren, rückt das Jahreshoch von 37,75 Euro in den direkten Fokus. Sollte der Kurs hingegen wieder unter diesen Bereich rutschen, wäre der jüngste Anstieg als Fehlausbruch zu werten.