CATL Aktie: Vertikale Offensive
CATL schärft seine Strategie entlang der gesamten Batterie-Wertschöpfungskette. Mit einem Einstieg in Automotive-Chips, der Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Lithium-Mine und einer Rekordstrecke für Batteriewechsel bei Lkw setzt der Konzern gleich an mehreren Stellschrauben an. Im Kern geht es darum, Versorgungssicherheit zu erhöhen und Kosten im Griff zu behalten – zwei Punkte, die für die nächste Wachstumsphase im E-Auto-Bereich entscheidend sein dürften.
Einstieg in Automotive-Chips
Über die Tochter Wending Investment steigt CATL nun formell in das Halbleitergeschäft für Fahrzeuge ein. Gemeinsam mit Tongxin Micro, einer Tochter von Unigroup Guoxin Microelectronics, wurde in Peking das Joint Venture Tongxin Micro Technology gegründet. Das Startkapital liegt bei 300 Mio. CNY, Wending hält davon 5 % und steuert 15 Mio. CNY bei.
Operativ geht es um sogenannte Domain-Controller-Chips, die zentrale Steuerungsaufgaben in modernen E-Autos übernehmen. Dieses Segment galt in den vergangenen Jahren immer wieder als Engpass für die Autoindustrie. Durch den Schulterschluss mit Tongxin Micro und die Übernahme von dessen Domain-Controller-Bereich bekommt CATL direkten Zugang zu Entwicklung und Technologie. Guoxins Wurzeln an der Tsinghua-Universität sollen dabei die Forschung im Bereich intelligenter Fahrhardware beschleunigen.
Auch wenn der finanzielle Einsatz im Vergleich zu den Milliardeninvestitionen in Batteriewerke überschaubar ist, markiert der Schritt eine qualitative Erweiterung: CATL sichert sich Einfluss auf ein Bauteil, das für vernetzte E-Fahrzeuge und eigene Plattformkonzepte wie Skateboard-Chassis zentral ist.
Rohstoffe und Infrastruktur im Fokus
Parallel verstärkt der Konzern seine Position auf der Rohstoffseite. In dieser Woche wurde bestätigt, dass die Jianxiawo-Lithium-Mine in Yichun (Provinz Jiangxi) nach dem chinesischen Neujahrsfest im Februar 2026 den Betrieb wieder aufnehmen soll. Die Mine war seit August 2025 wegen Lizenzanpassungen stillgelegt.
Für CATL ist dieser Standort ein wichtiger Baustein der Kostenstrategie. Eigene Lithiumquellen reduzieren die Abhängigkeit von Marktpreisschwankungen und helfen, die Marge im Batteriegeschäft zu stabilisieren. Vor allem in Phasen hoher Rohstoffpreise kann eine gesicherte Versorgung einen spürbaren Wettbewerbsvorteil bedeuten.
Zudem treibt CATL den Ausbau der Lade- und Wechselinfrastruktur voran. Am 23. Dezember hat die Tochter Qiji Energy die nach eigenen Angaben längste Batteriewechselstrecke für Schwerlast-Lkw weltweit in Betrieb genommen. Entlang der Autobahnverbindung zwischen Shanghai und Chengdu steht jetzt ein 1.250 Kilometer langes Netz von Wechselstationen zur Verfügung. Lkw können dort innerhalb weniger Minuten ihre Batterie tauschen – ein Ansatz, der die Standzeiten im Güterverkehr deutlich reduzieren soll.
Marktbild und Analystensicht
Am Markt werden diese Schritte als Festigung der Führungsrolle interpretiert. China International Capital Corporation (CICC) hat kürzlich mit einer „Outperform“-Einstufung die Beobachtung der CATL-Aktie aufgenommen und ein Kursziel von 580 HKD für die in Hongkong gelisteten Papiere genannt. Die Analysten kalkulieren bis 2026 mit einem durchschnittlichen jährlichen Gewinnwachstum je Aktie von 31,6 %. Treiber sind aus ihrer Sicht vor allem die robuste Auslandsnachfrage und der weitere Ausbau der Produktionskapazitäten.
Auffällig ist dabei die Doppelstrategie „Chips und Mining“: CATL entwickelt sich von einem reinen Zellhersteller zu einem breiter aufgestellten Energietechnologie-Unternehmen. Die Chipbeteiligung adressiert eine zentrale Komponente intelligenter Batterie- und Fahrzeugplattformen, während die Lithium-Mine die Kostenseite absichert. Beides zahlt auf die Attraktivität der Lösungen ein, die CATL etwa an Hersteller wie Stellantis oder BMW liefert.
Technische Lage und Ausblick
Die Aktie zeigte sich zuletzt stabil und schloss heute bei 373,01 CNY. Damit liegt das Papier nur knapp unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 392,50 CNY, bei einem moderaten Rückgang von 0,26 % auf Sieben-Tage-Sicht und einem RSI von 54, was auf eine weitgehend neutrale technische Verfassung hindeutet.
In den kommenden Monaten rücken zwei Themen in den Vordergrund: Zum einen der Anlauf des Joint Ventures mit Tongxin Micro und mögliche erste Produkte oder Kooperationen im Bereich Domain-Controller-Chips. Zum anderen der Neustart der Jianxiawo-Mine im ersten Quartal 2026 und dessen Einfluss auf die Rohstoffkosten. Ein wichtiges Zwischenfazit dürfte der Q4-Bericht liefern, in dem sowohl die Effekte der vorübergehenden Minenstilllegung als auch die Ausgaben für die Chip-Offensive erstmals klarer sichtbar werden.
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