CATL Aktie: Mehrere Impulse

Der Batteriekonzern CATL meldet heute gleich mehrere relevante Entwicklungen: eine neue strategische Kooperation, mehr Geschäft mit Nio, einen klaren Fahrplan für Natrium-Ionen-Batterien und Fortschritte auf der Rohstoffseite. Wie greifen diese Bausteine ineinander?

• Strategische Partnerschaft mit Xiamen C&D
• Größerer Batterieanteil bei Nio (inkl. Onvo)
• Konkreter Zeitplan für Natrium-Ionen-Kommerzialisierung
• Neues Analysten-Coverage mit klaren Kurszielen
• Wiederanlauf eines wichtigen Lithium-Bergwerks Anfang 2026

Strategische Kooperation mit Xiamen C&D

CATL und Xiamen C&D haben heute eine formale strategische Partnerschaft geschlossen. Im Zentrum stehen drei Bereiche:

• Neue Energiefahrzeuge (NEV)
• Integration von Lieferketten-Geschäften
• Investments in aufstrebende Branchen

CATL bringt technologische Führungsposition und Produktpalette im Batteriebereich ein, Xiamen C&D seine ausgebaute Supply-Chain-Infrastruktur. Ziel ist ein effizienterer Ressourceneinsatz, eine optimierte Marktpräsenz und potenziell niedrigere Kosten in der Lieferkette, was vor allem CATL zugutekommen dürfte.

Nio baut Abhängigkeit von CATL aus

Parallel dazu verdichten sich Berichte, dass Nio seine Batteriebeschaffung stärker auf CATL fokussiert. Nach Informationen aus der Branche hat Nio den Liefervertrag mit BYDs Batterie-Tochter FinDreams für die Marke Onvo beendet.

Konkret nutzt das Onvo L60 SUV nun 85-kWh-Batterien ausschließlich von CATL. Zudem sollen die 100-kWh-Packs für die Kernmarke Nio, die bislang zweiquellig bezogen wurden, künftig ebenfalls allein von CATL kommen.

Damit stärkt CATL sein Auftragsbuch und den Marktanteil im Premium-EV-Segment. An der Börse kam die Entwicklung auf Kundenseite gut an: Nio stieg im Zuge der Meldungen um rund 5,6 %, gestützt von der Aussicht auf eine stabilere Batterieversorgung.

Natrium-Ionen: Kommerzialisierung ab 2026

In einem Ausblick zum operativen Geschäft hat das Management von CATL konkrete Erwartungen für die Natrium-Ionen-Technologie formuliert. Das Unternehmen rechnet ab 2026 mit einer breiten Nutzung von Natrium-Ionen-Batterien in mehreren Anwendungsfeldern. Sie sollen zusammen mit klassischen Lithium-Ionen-Zellen ein „Dual-Produktportfolio“ bilden.

Geplante Einsatzgebiete sind insbesondere:

• Pkw und Nutzfahrzeuge
• Batteriewechselstationen
• Energiespeichersysteme

Die Diversifizierung erfolgt vor dem Hintergrund deutlich gestiegener Kosten: Der Preis für batteriefähiges Lithiumkarbonat in China hat in den vergangenen drei Monaten um mehr als 50 % auf über 110.000 Yuan (rund 15.700 US-Dollar) je Tonne zugelegt. Natrium-Ionen-Batterien dienen CATL damit auch als strategischer Schutz gegen starke Rohstoffpreisschwankungen.

Analystenblick und Kursreaktion

Auf Analystenseite gibt es neues Coverage: Die China International Capital Corporation (CICC) hat die Beobachtung von CATL aufgenommen und die Aktie mit „Outperform“ eingestuft.

• Kursziel A-Aktien: 445 RMB
• Kursziel H-Aktien: 580 HK-Dollar
  → entspricht einem 2026er-KGV von 26,5

Trotz der grundsätzlich positiven Einschätzung geriet der Titel heute in Hongkong unter Druck und lag im Tagesverlauf etwa 2,4 % im Minus. Auslöser waren laut Marktberichten vor allem eine schwächere Branchenstimmung und verstärkte Short-Aktivität.

Lithium-Mine vor Wiederanlauf

Auch auf der Rohstoffseite zeichnen sich Veränderungen ab. Der Betrieb der Lithium-Mine Jianxiawo in Yichun (Provinz Jiangxi) soll nach dem chinesischen Neujahrsfest im Februar 2026 wieder anlaufen. Die Mine war seit August wegen einer abgelaufenen Lizenz stillgelegt.

Jianxiawo steht für rund 8 % der chinesischen Lithiumproduktion. Ein Wiederanlauf dürfte die Versorgungslage entspannen und die Rohstoffkosten von CATL zum Start des zweiten Quartals 2026 stabilisieren helfen.

Einordnung der Gesamtlage

Die aktuelle Investmentstory rund um CATL wird im Wesentlichen von drei Faktoren geprägt: der neuen Kooperation mit Xiamen C&D, dem ausgebauten Lieferanteil bei großen EV-Kunden wie Nio und dem klar skizzierten Pfad für Natrium-Ionen-Batterien ab 2026. Dem stehen höhere Lithiumpreise und kurzfristige Kursschwankungen gegenüber, während der geplante Wiederanlauf der Jianxiawo-Mine mittelfristig Entlastung auf der Kostenseite bringen kann.