BayWa kommt mit ihrer Sanierung nicht voran – zumindest aus Sicht des Marktes. Trotz des Verkaufs des japanischen Solargeschäfts und einer frischen IT-Partnerschaft mit Cognizant fällt die Aktie heute auf ein neues 10-Jahres-Tief und notiert sogar unter dem Bezugspreis der jüngsten Kapitalerhöhung. Wie ernst ist die Lage aus Sicht der Börse?

Die Fakten im Überblick

  • Aktueller Kurs: ca. 2,53 Euro (10-Jahres-Tief)
  • Marktkapitalisierung: ca. 471,36 Mio. Euro
  • Transaktion: Verkauf der Japan-Solarsparte an Virya Energy (Bekanntgabe am 12. Dezember)
  • Kapitalmaßnahme: Aktie unter dem jüngsten Bezugspreis von 2,79 Euro
  • Trend: Klar bärisch, keine Bodenbildung erkennbar

Der Kursrutsch unter die 2,79 Euro aus der Kapitalerhöhung sendet ein deutliches Signal: Der Markt bewertet den Konzern inzwischen unterhalb des Preises, zu dem neues Eigenkapital eingesammelt wurde.

Strategischer Rückzug aus Japan

BayWa r.e. hat ihr japanisches Solargeschäft an den belgischen Energieerzeuger Virya Energy verkauft. Die Transaktion umfasst eine Solar-Plattform mit einem Portfolio von über 60 Megawatt (MWdc), teils im Betrieb, teils im Bau. Für Virya Energy ist dies der Einstieg in den japanischen Markt.

Für BayWa bedeutet der Deal den Rückzug aus einem weiteren Nicht-Kernmarkt. Der Konzern will seine Ressourcen auf Europa und Nordamerika konzentrieren und Liquidität für die laufende Restrukturierung freisetzen.

An der Börse reicht dieser Schritt jedoch nicht, um Vertrauen zurückzugewinnen. Die Reaktion fällt nüchtern aus: Der Verkauf wird als sinnvoller, aber zu kleiner Beitrag zur Entlastung des hochverschuldeten Unternehmens gewertet. Der Abwärtstrend der Aktie setzt sich fort.

Kapitalerhöhung als Belastungsfaktor

Im November wurde eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. Die neuen Aktien wurden zu 2,79 Euro ausgegeben. Damit wurden Altaktionäre deutlich verwässert, gleichzeitig sollte das Eigenkapital gestärkt werden.

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Dass der Kurs nun bei etwa 2,53 Euro klar unter diesem Bezugspreis liegt, ist aus Marktsicht problematisch. Es deutet darauf hin, dass Investoren dem aktuellen Sanierungsprogramm nur begrenzt zutrauen, den Unternehmenswert zu stabilisieren. Trotz erhöhter Aktienanzahl beläuft sich die Marktkapitalisierung nur noch auf rund 471 Millionen Euro.

Sanierung unter hohem Druck

Parallel zu Asset-Verkäufen treibt das Management die operative Neuausrichtung voran. Am 10. Dezember wurde eine strategische IT-Partnerschaft mit dem US-Dienstleister Cognizant gemeldet. Über fünf Jahre soll die IT-Infrastruktur modernisiert und die Kostenbasis gesenkt werden.

Der Hintergrund ist belastend: Nach einem historischen Verlustjahr 2024 und massiven Abschreibungen im ersten Halbjahr 2025 steckt der Konzern in einer tiefgreifenden Transformationsphase. Die Schuldenlast ist hoch, die operative Marge im Agrargeschäft angespannt. Maßnahmen wie der Japan-Exit und die IT-Partnerschaft fügen sich in einen Sanierungsplan ein, ändern aber kurzfristig nichts an der skeptischen Marktstimmung.

Charttechnik: Abwärtstrend intakt

Charttechnisch präsentiert sich die BayWa Aktie schwach. Mit dem Rutsch auf etwa 2,53 Euro wurden Unterstützungszonen der vergangenen Jahre klar unterschritten. Der Kurs notiert deutlich unter den wichtigen gleitenden Durchschnitten (GD50 und GD200), was den etablierten Abwärtstrend bestätigt.

Solange keine Rückkehr über die Marke von 3,00 Euro gelingt, bleibt das technische Bild negativ. Die Kombination aus Kursdruck, Verwässerung durch die Kapitalerhöhung und Unsicherheit über den weiteren Sanierungsverlauf hält viele Marktteilnehmer derzeit fern. Der Verkauf an Virya Energy passt zwar zur strategischen Neuausrichtung, entfaltet im aktuellen Umfeld aber keine stützende Wirkung auf den Kurs.

Im Fokus stehen nun weitere konkrete Schritte zur Entschuldung und Ergebnisverbesserung: Erst wenn hier sichtbare Fortschritte gemeldet werden, dürfte sich die Bewertung wieder spürbar von den aktuellen Tiefstständen lösen.

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