BayWa meldet gleich zwei operative Fortschritte in ihrer laufenden Restrukturierung: Eine umfassende IT-Partnerschaft mit Cognizant und die Projektfinanzierung für einen großen US-Solarpark der Tochter BayWa r.e. ergänzen den bereits eingeschlagenen Sanierungspfad. Zusammen mit der Kapitalerhöhung im November und ersten operativen Verbesserungen entsteht ein klareres Bild, wie der Konzern seinen Schuldenberg abbauen will.

  • Fünfjährige IT-Partnerschaft mit Cognizant gestartet
  • 416 Millionen US-Dollar Finanzierung für US-Solarprojekt gesichert
  • Schuldenabbau von über 4 Milliarden Euro bis 2028 auf 1,3 Milliarden Euro geplant
  • Operativ liegt BayWa beim EBITDA über Sanierungsplan

IT-Partnerschaft mit Cognizant

BayWa und Cognizant haben gestern den Start einer fünfjährigen strategischen IT-Partnerschaft bekannt gegeben. Cognizant übernimmt ab sofort zentrale IT-Dienstleistungen des Konzerns.

Der Vertrag umfasst unter anderem:
- IT-Infrastruktur
- Applikationsmanagement
- Service Desk
- Workplace Services

Im Zuge der Vereinbarung wechseln entsprechende Mitarbeitende von BayWa zu Cognizant. Ziel ist eine skalierbare IT-Landschaft, die die digitale Transformation unterstützt und die Innovationsfähigkeit erhöht.

Laut BayWa-CIO Thomas Dibbern habe sich das Unternehmen für Cognizant entschieden, weil der Dienstleister flexibel auf die Bedürfnisse des diversifizierten Konzerns reagiert und auf digitale Innovation sowie nachhaltige IT-Lösungen setzt.

Fokus auf Effizienz und Automatisierung

Cognizant soll moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung einführen. Durch die Bündelung der IT-Funktionen bei einem externen Partner erwartet BayWa Effizienzgewinne und Synergien.

Das Vorgehen entspricht einem typischen Restrukturierungsansatz: Fixkosten werden in variable Kosten überführt, technologische Investitionen an Spezialisten ausgelagert. Ein strukturiertes Change-Management soll die betroffenen Mitarbeitenden einbinden und den Übergang absichern.

BayWa r.e.: Großfinanzierung in den USA

Die Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. hat vorgestern die Finanzierung des „Jacumba Valley Ranch Energy Park“ in Kalifornien abgeschlossen. Das Volumen liegt bei rund 416 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 395 Millionen Euro.

Kernparameter des Projekts:
- Solarkapazität: 90 MW (125 MW gesamt inklusive Batteriespeicher)
- Batteriespeicher: 70 MW / 280 MWh
- Baustart: 9. Dezember 2025
- Geplante Inbetriebnahme: Herbst 2026
- Versorgungskapazität: rund 57.000 Haushalte

Die Société Générale führt den Baukredit an. Das Eigenkapital stellen Wafra Inc. und Acadia Infrastructure Capital. Der erzeugte Strom wird über einen langfristigen Liefervertrag an San Diego Community Power verkauft.

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Angesichts des aktuellen Zinsumfelds gilt die gesicherte Finanzierung als Vertrauensbeweis für BayWa r.e. und zeigt, dass die Tochter in der Lage ist, großvolumige Projekte im strategisch wichtigen US-Markt zu strukturieren.

Einordnung in den Sanierungsplan

Die aktuellen Meldungen stehen im Kontext des im Juni 2025 vom Restrukturierungsgericht München bestätigten Sanierungsplans. BayWa will die Verschuldung von über 4 Milliarden Euro bis 2028 auf rund 1,3 Milliarden Euro zurückführen.

Die IT-Auslagerung unterstützt dieses Ziel über mittelfristige Einsparungen, während die unternehmerische Aktivität von BayWa r.e. den Wert der Beteiligung unterstreicht. Parallel dazu stärkte der Konzern im November seine Eigenkapitalbasis.

Kapitalerhöhung abgeschlossen

Am 11. November 2025 schloss BayWa eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von rund 179 Millionen Euro ab. Die Zahl der ausgegebenen Aktien stieg auf 100.330.769 Stück.

Die Ankeraktionäre Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) und Raiffeisen Agrar Invest AG (RAI) hatten sich zur Zeichnung verpflichtet, was die Kapitalmaßnahme zusätzlich absicherte.

Operative Entwicklung

Im Quartalsbericht vom 27. November 2025 meldete BayWa für die ersten neun Monate 2025 einen Umsatzrückgang von 22 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. Der Rückgang war im Rahmen der Sanierung erwartet, da strategische Verkäufe und Standortschließungen geplant waren.

Auf Ergebnisebene zeigt sich eine andere Richtung:
Das bereinigte EBITDA verbesserte sich um 116 Millionen Euro und lag damit deutlich über den im Sanierungsplan vorgesehenen 85 Millionen Euro. Operativ bewegt sich der Konzern damit über Plan.

Wichtige Berichtstermine in diesem Zusammenhang:
- Q3 2025 Quartalsbericht: veröffentlicht am 27. November 2025
- Konzernfinanzbericht 2024: veröffentlicht am 10. Juli 2025
- Zieljahr der Sanierung: 2028, mit geplanter Reduktion der Nettoverschuldung auf 1,3 Milliarden Euro

Aktie und Struktur

Die Aktie notiert derzeit im Bereich von 2,49 Euro, was einer Marktkapitalisierung von rund 89 Millionen Euro entspricht. Der Titel ist im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse sowie an der Börse München gelistet.

Die Aktionärsstruktur besteht im Wesentlichen aus den Ankerinvestoren Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG und Raiffeisen Agrar Invest AG, ergänzt um einen Streubesitzanteil von rund 32,9 Prozent.

Fazit: Sanierungsplan wird mit Leben gefüllt

IT-Outsourcing, gesicherte Projektfinanzierung in den USA, Kapitalerhöhung und ein über Plan liegendes bereinigtes EBITDA zeigen, dass BayWa den im Sommer bestätigten Restrukturierungspfad nun operativ untermauert. Entscheidend für die nächsten Jahre wird sein, dass die geplanten Einsparungen und der Schuldenabbau im vorgesehenen Tempo realisiert werden und die Ertragskraft stabil bleibt.

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