Innerhalb weniger Tage haben gleich zwei Wall-Street-Schwergewichte ihre Bewertung für Bayer nach oben geschraubt – JPMorgan sogar drastisch. Der Auslöser: eine potenziell spielverändernde Entwicklung im jahrelangen Roundup-Rechtsstreit. Die US-Regierung hat sich auf die Seite des Leverkusener Konzerns gestellt.

Die wichtigsten Fakten:

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  • JPMorgan verdoppelt Kursziel von 25 auf 50 Euro
  • Rating-Hochstufung auf "Overweight"
  • US Solicitor General empfiehlt Supreme-Court-Anhörung
  • Rund 65.000 Klagen könnten wegfallen

Wall Street ändert ihre Meinung

JPMorgan-Analyst Richard Vosser vollzog am 8. Dezember eine bemerkenswerte Kehrtwende. Das neue Kursziel von 50 Euro liegt rund 38 Prozent über dem aktuellen Niveau. Seine Begründung: Operativer Fortschritt in Pharma und Agrarchemie werde vom Markt unterschätzt. Vor allem aber habe sich das Risiko-Profil durch die jüngsten Rechts-Entwicklungen grundlegend verbessert.

Bereits Tage zuvor hatte Morgan Stanley die Aktie ebenfalls auf "Overweight" hochgestuft und auf verbesserte Fundamentaldaten sowie reduziertes Rechtsrisiko verwiesen.

Die Wende im Rechtsstreit?

Der Katalysator für den Optimismus kam am 2. Dezember: U.S. Solicitor General D. John Sauer empfahl dem Supreme Court, Bayers Antrag im Fall Durnell zur Verhandlung anzunehmen. Entscheidend: Die US-Regierung unterstützt damit Bayers zentrale Rechtsargumentation zur sogenannten "Federal Preemption".

Die Kernfrage dahinter: Schließen bundesstaatliche Kennzeichnungsgesetze (FIFRA) Klagen auf Bundesstaatenebene aus? Bayer argumentiert, dass die EPA Glyphosat wiederholt als "wahrscheinlich nicht krebserregend" eingestuft und Roundup-Etiketten ohne Krebswarnung genehmigt hat. CEO Bill Anderson bezeichnete die Unterstützung der US-Regierung als "wichtigen Schritt für regulatorische Klarheit".

Eine positive Entscheidung könnte die überwiegend auf "Failure-to-Warn"-Theorien basierenden Klagen in großem Stil beenden. Von ursprünglich 197.000 Ansprüchen sind nach Zahlungen von über 10 Milliarden Dollar noch rund 65.000 Verfahren aktiv.

Operativ läuft es stabiler

Die Q3-Zahlen vom November zeigten eine Stabilisierung: Der Konzernumsatz kletterte währungs- und portfoliobereinigt um 0,9 Prozent auf 9,66 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sprang um über 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die Crop-Science-Division verzeichnete höhere Umsätze und starkes Ergebniswachstum, während Pharma die Erlöse stabil hielt.

Zusätzlichen Rückenwind lieferten positive Phase-III-Daten für den Blutverdünner-Kandidaten Asundexian Ende November. Der Wirkstoff reduzierte das Schlaganfall-Risiko signifikant ohne erhöhtes Blutungsrisiko – ein Hoffnungsschimmer für ein Projekt, das 2023 noch als nahezu gescheitert galt.

Entscheidung steht bevor

Im Januar 2026 wird der Supreme Court voraussichtlich entscheiden, ob er den Fall Durnell zur Verhandlung annimmt. Bayer verfolgt parallel eine "Multi-Pronged Strategy" mit dem Ziel, die Rechtsstreitigkeiten bis Ende 2026 weitgehend einzudämmen. Neben dem Supreme-Court-Weg setzt der Konzern auf legislative Initiativen und hat Glyphosat bereits aus US-Verbraucherprodukten entfernt. Die nächsten Wochen dürften entscheidend sein für die weitere Kursentwicklung.

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