Starke operative Entwicklung, klare Marketing-Offensive – und trotzdem hängt der Kurs hinterher. Die Adidas Aktie notiert deutlich unter ihrem Jahreshoch, obwohl der Konzern Gewinn und Präsenz in wichtigen Wachstumsmärkten ausbaut. Wie passt diese Diskrepanz zwischen Geschäft und Börsenbewertung zusammen?

Chartbild bleibt angespannt

Zum Xetra-Schluss am Montag lag die Adidas Aktie bei 166,90 Euro. Damit notiert der Titel rund 36 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch von 261,00 Euro, das im Februar erreicht wurde. Auf Wochensicht steht zwar ein Plus von gut 4 Prozent, im 12‑Monats-Vergleich summiert sich das Minus aber auf über 31 Prozent.

Charttechnisch bewegt sich der Kurs damit in einer schwierigen Zone:
- Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 189,20 Euro beträgt knapp -12 Prozent.
- Der RSI (14 Tage) liegt mit 41,1 klar unter der Überkauft-Schwelle, signalisiert aber noch keinen extremen Verkaufsdruck.
- Der Schlusskurs verläuft nahe am 50‑Tage-Durchschnitt (166,14 Euro), was auf eine kurzfristige Orientierungslosigkeit der Marktteilnehmer hindeutet.

Trotz der jüngsten leichten Erholung bleibt das Papier damit ein Nachzügler im DAX. Das Handelsvolumen lag am Montag im Rahmen des Durchschnitts – ein Hinweis darauf, dass größere Adressen bislang kaum aktiv in den Markt eingreifen.

Marketing-Offensive im Basketball

Auf operativer Ebene setzt Adidas klare Akzente. Im wichtigen US-Sportmarkt verstärkt die Marke ihr Engagement im Basketball-Segment. Am 15. Dezember wurde bekannt, dass Adidas Basketball die NBA-Profis Franz und Moritz Wagner unter Vertrag genommen hat. Die Brüder spielen aktuell für die Orlando Magic und gelten als aufstrebende europäische Gesichter in der Liga.

Die Partnerschaft soll die Sichtbarkeit der Marke im US-Basketball erhöhen und damit mittelfristig Marktanteile gegenüber Hauptkonkurrent Nike zurückerobern. Brisant: Die nächsten Quartalszahlen von Nike werden bereits am kommenden Donnerstag erwartet und könnten den gesamten Sportartikel-Sektor in Bewegung bringen.

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Expansion in Schwellenländern

Parallel zur US-Offensive baut Adidas seine physische Präsenz in Wachstumsmärkten aus. Jüngstes Beispiel ist ein neuer Flagship-Store im wohlhabenden Stadtteil Lekki in Lagos, Nigeria. Das Land gilt als einer der kaufkräftigsten Märkte Afrikas, das Wirtschaftswachstum lag im dritten Quartal 2025 bei fast 4 Prozent.

Trotz deutlicher infrastruktureller Hürden und hoher Importzölle setzt der Konzern gezielt auf die Kaufkraft der lokalen Oberschicht. Die Strategie: Premium-Positionierung, starke Markenpräsenz und direkte Kundennähe in urbanen Zentren, anstatt einer breiten, margenarmen Flächenexpansion.

Bewertungslücke trotz Gewinnplus

Fundamental präsentiert sich das Bild deutlich freundlicher als der Kursverlauf vermuten lässt. Im dritten Quartal konnte Adidas den operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent steigern. Dennoch zählt die Aktie laut Fondsmanagern weiterhin zu den belastenden Positionen in vielen Portfolios.

Marktbeobachter sprechen von einer ausgeprägten Bewertungsdispersion: Qualitätstitel aus dem Wachstumssegment werden trotz solider Zahlen teils deutlich niedriger bewertet, während Substanzwerte profitieren. Im Fall von Adidas treffen mehrere bremsende Faktoren zusammen:

  • Sektorenrotation: Kapital fließt verstärkt in klassische Value-Sektoren; wachstumsorientierte Konsumtitel geraten ins Hintertreffen.
  • Schwacher US-Dollar: Seit Jahresbeginn hat die US-Währung rund 10 Prozent an Wert verloren, was Umsätze aus dem Dollarraum beim Umrechnen in Euro schmälert.
  • Zollrisiken: Befürchtete neue US-Handelszölle lasten auf exportorientierten Konsum- und Wachstumswerten.

Diese Gemengelage sorgt dafür, dass positive Unternehmensmeldungen sich bislang nur begrenzt im Kurs niederschlagen.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Kursniveau: 166,90 Euro (Schlusskurs Montag)
  • Abstand zum 52‑Wochen-Hoch: -36,05 %
  • 52‑Wochen-Tief: 149,70 Euro, aktueller Abstand +11,49 %
  • Operative Entwicklung: Q3 operativer Gewinn +23 % gegenüber Vorjahr
  • Neue Partnerschaft: Langfristige Ausrüstungsverträge mit Franz und Moritz Wagner (NBA, Orlando Magic)
  • Strategie: Stärkerer Fokus auf US-Basketball und Premium-Standorte in Schwellenländern (z.B. Lagos, Nigeria)
  • Makrofaktoren: Sektorenrotation in Value, schwächerer US-Dollar, Zollängste belasten Bewertung
  • Sektorumfeld: Nike-Zahlen am Donnerstag könnten die Volatilität im Sportartikel-Sektor erhöhen

Fazit und Ausblick

Adidas liefert operativ Fortschritte, verstärkt seine Marke im US-Basketball und positioniert sich in wachstumsstarken Schwellenländern. An der Börse bleibt dieser Kurs bislang nur teilweise sichtbar: Die Aktie notiert deutlich unter ihrem Jahreshoch und hinkt dem Markt trotz Gewinnplus hinterher.

Kurzfristig dürften vor allem externe Faktoren wie die weitere Entwicklung des US-Dollars, mögliche neue Handelszölle und die anstehenden Nike-Zahlen den Ton vorgeben. Gelingt es Adidas, die Strategie im Basketball und in Wachstumsmärkten in weiteres Gewinnwachstum zu übersetzen, während sich der Druck von Währung und Zöllen abschwächt, hätte der aktuell große Abstand zum 52‑Wochen-Hoch Spielraum für eine Neubewertung.

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