Volkswagen steckt in einer paradoxen Situation: Während der Konzern in China weiter ordentliche Stückzahlen absetzt, eskaliert die Lage am deutschen Standort Osnabrück. Parallel dazu muss VW in den USA wegen Brandgefahr Elektroautos zurückrufen. Die Aktie zeigt sich davon heute unbeeindruckt und notiert leicht im Plus bei 106,50 Euro.

Die wichtigsten Fakten:

  • FAW-VW und SAIC-VW verkauften im November 224.357 Fahrzeuge in China
  • Hunderte Beschäftigte protestieren in Osnabrück wegen fehlender Zukunftsperspektive
  • 311 ID.4-Fahrzeuge in den USA wegen Brandgefahr zurückgerufen
  • Bernstein Research sieht fairen Wert bei nur 88 Euro

China-Geschäft stabilisiert sich

Die Zahlen der China Passenger Car Association liefern Volkswagen einen Lichtblick. Die beiden Joint-Ventures FAW-VW und SAIC-VW setzten im November gut 224.000 Personenkraftwagen ab. Das zeigt: Trotz aggressiver Preisoffensiven lokaler Anbieter wie BYD behauptet sich VW im wichtigsten Einzelmarkt.

Dieser Absatz bleibt eine der wenigen positiven Nachrichten in einem sonst schwierigen Umfeld.

Osnabrück: Ein Jahr ohne Antworten

Deutlich angespannter ist die Situation in Niedersachsen. Am Montagabend und heute demonstrierten Hunderte Mitarbeiter vor dem Osnabrücker Werk. Der Grund: Die Produktion des T-Roc Cabrio endet Mitte 2027. Ein Nachfolgemodell? Fehlanzeige.

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IG-Metall-Chef Thorsten Gröger kritisiert, dass ein Jahr nach Konzernzusagen noch immer kein Investitionsplan vorliegt. Die 2.300 Beschäftigten fragen sich, ob ihr Standort eine Zukunft hat. Gerüchte über eine mögliche Übernahme durch Rheinmetall verstärken die Verunsicherung.

Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter forderte den Vorstand heute auf, "Verantwortung zu übernehmen". Bislang bleibt eine klare Ansage aus.

Rückruf in den USA belastet Image

Zusätzlichen Druck erzeugt eine Meldung der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Volkswagen muss 311 Exemplare des ID.4 aus den Baujahren 2023 und 2024 zurückrufen. Der Grund: Falsch ausgerichtete Elektroden in Batteriezellen des Zulieferers SK On erhöhen die Brandgefahr.

Die betroffene Stückzahl ist überschaubar. Problematisch ist die Empfehlung, die Fahrzeuge bis zur Reparatur im Januar 2026 nur im Freien zu parken und nicht per Schnellladung zu laden. Für die E-Mobilitätssparte ein Imageschaden zur Unzeit.

Analysten bleiben skeptisch

Bernstein Research bestätigte heute sein "Market-Perform"-Rating, sieht den fairen Wert aber bei nur 88 Euro. Das liegt deutlich unter dem aktuellen Kurs und signalisiert: Die strukturellen Probleme wiegen schwerer als die technische Erholung der Aktie über die 100-Euro-Marke.

Die nächsten Widerstände liegen bei 107 Euro und im Bereich 110 bis 114 Euro. Entscheidend wird, ob der Vorstand zeitnah eine Perspektive für Osnabrück präsentiert. Ohne klare Ansage dürfte die Volatilität hoch bleiben.

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