Volkswagen Aktie: Positive Signale
Volkswagen sendet zum Wochenende gleich mehrere Entlastungssignale: Die Standortfrage in Zwickau ist vorerst geklärt, der ID.7 überzeugt bei den Absätzen, und beim autonomen Fahren geht es sichtbar voran. Gleichzeitig flammt mit deutlichen Warnungen aus der Wissenschaft die Debatte um die langfristige Eigenständigkeit des Konzerns wieder auf. Wie passt das zusammen?
Zwickau-Entscheidung bringt Planungssicherheit
Der wichtigste kurzfristige Impuls kam am Freitag aus Sachsen. Auf einer Betriebsversammlung bestätigte die Geschäftsführung von Volkswagen Sachsen, dass das E-Modell Cupra Born weiterhin exklusiv im Werk Zwickau produziert wird. Zuvor standen Überlegungen im Raum, die Fertigung auf andere Standorte zu verlagern.
Zusätzlich bleibt auch die Produktion des ID.3 länger als ursprünglich geplant in Zwickau. Damit ist die Auslastung des Werks mit seinen rund 8.500 Beschäftigten zunächst gesichert. Die sächsische Landespolitik begrüßte den Schritt ausdrücklich, da er kurzfristig Arbeitsplätze und industrielle Wertschöpfung in der Region stützt.
An der Börse kam diese Klärung gut an. Die Aktie schloss am Freitag bei 107,95 Euro, ein leichtes Plus von 0,61 Prozent. Damit liegt der Titel nur noch knapp unter seinem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 109,95 Euro.
Operative Lichtblicke im Kerngeschäft
Neben der Standortentscheidung stützen zwei operative Entwicklungen die Stimmung rund um die Aktie:
- Deutlich steigende E-Auto-Zulassungen in Deutschland im November
- Fortschritte bei Schlüsseltechnologien wie dem autonomen Fahren
ID.7 als wichtiger Absatztreiber
Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen für November 2025 einen kräftigen Anstieg der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland um 58,5 Prozent im Jahresvergleich. Innerhalb des VW-Portfolios ragt der ID.7 heraus. Marktberichte sehen das Modell als klaren Treiber im E-Programm, der sich zuletzt von Wettbewerbern abgesetzt hat.
Dieser Erfolg hat strategische Bedeutung. Der höhere Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge hilft Volkswagen, die CO₂-Flottenziele der EU für 2025 einzuhalten. Gelingt das, lassen sich potenzielle Strafzahlungen vermeiden – ein direkter Hebel für Ergebnis und Cashflow.
Autonomes Fahren: Testphase in Wolfsburg
Auch technologisch gab es am Freitag ein Signal. In Wolfsburg startete eine neue Testphase mit dem Forschungsfahrzeug Gen.Urban. Getestet werden komplexe innerstädtische Verkehrsszenarien wie Kreisverkehre und Baustellen – und zwar ohne Lenkrad und Pedale.
Damit unterstreicht Volkswagen, dass trotz Kostendisziplin weiter in zukunftsrelevante KI- und Softwaretechnologien investiert wird. Für Investoren ist das ein Hinweis, dass der Konzern bei zentralen Zukunftsthemen nicht den Anschluss verlieren will.
Langfristige Fragen zur Konzernstruktur
Trotz dieser positiven Einzelmeldungen bleibt der strategische Druck hoch. Für Diskussion sorgte am Samstag ein Interview des Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Der Ökonom stellte grundsätzlich in Frage, ob Volkswagen unter den aktuellen Rahmenbedingungen dauerhaft als eigenständiger Konzern bestehen kann. Als mögliches Szenario skizzierte er einen Einstieg chinesischer Investoren – mit Verweis auf das Beispiel Geely/Volvo. Ein solcher Schritt könnte aus seiner Sicht Zugang zu Batterietechnologie und Kostenvorteilen sichern, wäre in Deutschland politisch und kulturell aber höchst umstritten.
Diese Aussagen machen die Kluft deutlich zwischen:
- kurzfristig positiven operativen Signalen (Zwickau, ID.7, Technologietests)
- und langfristigen Sorgen um Kostenposition und Wettbewerbsfähigkeit gegenüber chinesischen Herstellern
Charttechnisch spiegelt sich diese Gemengelage in einem moderaten Aufwärtstrend wider: Die Aktie liegt seit Jahresanfang rund 24 Prozent im Plus und etwa 1,8 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch, hat sich aber klar vom Tief bei 83,16 Euro entfernt.
Technische Lage und Ausblick
Kurzfristig rückt die Charttechnik stärker in den Fokus. Der Schlusskurs von 107,95 Euro liegt spürbar über den vielbeachteten Durchschnittslinien der vergangenen Monate: Der Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt beträgt gut 12 Prozent, zum 200‑Tage-Durchschnitt knapp 13 Prozent. Das unterstreicht den bestehenden Aufwärtstrend.
Gleichzeitig signalisiert ein 14‑Tage-RSI von 27,8 ein eher überverkauftes Niveau, was nach der jüngsten Rally auf eine gewisse Konsolidierungsbereitschaft hindeutet. Aus Marktsicht sind nun zwei Marken entscheidend: Hält der Bereich um 108 Euro, bleibt das positive Bild intakt; ein Anstieg über 110 Euro könnte das Tor für einen Test der Region um das aktuelle Jahreshoch öffnen.
Fundamental werden die nächsten Impulse aus zwei Richtungen erwartet: Zum einen von weiteren Details zur Umsetzung des laufenden Sparprogramms, zum anderen von den vollständigen Zulassungszahlen für den Dezember. Zudem verknüpfen Analysten ihre Kursziele – im Schnitt um 115 Euro – klar mit der Margenentwicklung im vierten Quartal. Damit bleiben die kommenden Wochen für Volkswagen vor allem ein Realitätstest zwischen operativen Fortschritten und den großen strategischen Herausforderungen.
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