Volkswagen treibt autonome Mobilität voran und könnte gleichzeitig von einer Kehrtwende der EU-Klimapolitik profitieren. Nach monatelangem Sparkurs startet der Konzern jetzt ein ambitioniertes Testprogramm für selbstfahrende Fahrzeuge – während Brüssel offenbar das Aus für Verbrenner überdenkt.

Selbstfahrendes Auto ohne Lenkrad im Stadtverkehr

Am 12. Dezember startete Volkswagen eine neue Testphase für sein Forschungsfahrzeug Gen.Urban. Das Besondere: Das Fahrzeug kommt ohne Lenkrad und Pedale aus und navigiert komplett autonom durch Wolfsburgs Innenstadt.

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Die wichtigsten Fakten:

  • Teststrecke: 10 Kilometer durch den realen Stadtverkehr
  • Testpersonen: Zunächst Konzernmitarbeiter über mehrere Wochen
  • Technologie: KI-gestützte Personalisierung des Innenraums
  • Ziel: Entwicklung von Interieur- und UX-Konzepten für alle Konzernmarken

Dr. Nikolai Ardey, Leiter Volkswagen Group Innovation, betont, dass Vertrauen durch intelligente Assistenzsysteme und sinnvolle Interaktion entstehen müsse. Die gesammelten Daten sollen in zukünftige Fahrzeugkonzepte einfließen.

EU könnte Verbrenner-Aus verschieben

Parallel entwickelt sich auf EU-Ebene eine potenziell weitreichende Debatte. Bloomberg berichtet, dass Brüssel eine Aufweichung der strengen Emissionsregeln prüft. Das faktische Verbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 könnte fallen.

Konkret im Gespräch: Eine Verlängerung um fünf Jahre für Hybridfahrzeuge oder sogar ein kompletter Verzicht auf das Verbrennerverbot. Für die gesamte europäische Autoindustrie wäre das ein fundamentaler Kurswechsel.

160 Milliarden Euro für Europa

CEO Oliver Blume hatte Anfang Dezember die strategische Neuausrichtung konkretisiert. Bis 2030 will Volkswagen 160 Milliarden Euro investieren – mit klarem Fokus auf Deutschland und Europa. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund schwieriger Marktbedingungen: Hohe Zölle in den USA und intensiver Wettbewerb in China belasten das Geschäft. Für Porsche erwartet Blume in China kein Wachstum mehr.

Technische Erholung läuft

Die Aktie hat seit Anfang November über 15 Prozent zugelegt und damit einen jahrelangen Abwärtstrend durchbrochen. Das nächste charttechnische Ziel liegt beim Jahreshoch von knapp 114 Euro. Allerdings zeigt der RSI-Indikator bereits überkaufte Werte, was kurzfristig eine Konsolidierung wahrscheinlich macht.

Mit einem KGV von rund 7 bleibt die Bewertung im Branchenvergleich günstig. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei knapp 6 Prozent. Entscheidend dürfte werden, ob die EU-Kommission tatsächlich von ihren strengen Klimavorgaben abrückt und wie schnell Volkswagen seine Zukunftstechnologien in marktreife Produkte überführt.

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