Der Touristik-Riese TUI sendet ein deutliches Lebenszeichen. Während weite Teile der Wirtschaft unter konjunkturellem Druck ächzen, füllen sich die Auftragsbücher des Konzerns für den übernächsten Sommer bereits jetzt in erstaunlichem Tempo. Eine US-Großbank wittert angesichts dieser operativen Stärke eine massive Fehlbewertung am Markt. Handelt es sich hierbei um den lang ersehnten Befreiungsschlag für die Aktie oder trügt der Schein vor den anstehenden Jahreszahlen?

Analysten-Hammer: JPMorgan bleibt extrem optimistisch

Im Zentrum der aktuellen Marktstimmung steht eine offensive Einschätzung der US-Bank JPMorgan. Die Analysten bestätigen ihr "Overweight"-Rating und halten stur am Kursziel von 13,50 Euro fest. Für Anleger ist diese Zahl brisant: Sie impliziert ein theoretisches Aufwärtspotenzial von über 60 Prozent vom aktuellen Niveau aus.

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Die Begründung der Experten stützt sich weniger auf kurzfristige Hoffnungen als auf harte Fakten. Die operative Entwicklung sei solide, und die Bilanzstruktur habe sich deutlich verbessert. Institutionelle Investoren scheinen das Turnaround-Szenario zunehmend als abgeschlossen zu betrachten und richten den Blick nun auf profitables Wachstum.

Run auf die Sonnenziele

Doch woher kommt dieser Optimismus? Die Antwort liegt in den Buchungsdaten. TUI verzeichnet bereits in dieser sehr frühen Phase eine signifikante Nachfrage für den Sommer 2026. Es zeigt sich ein klares Bild: Die Reiselust der Europäer ist trotz Inflation ungebrochen, und das Budget für den Urlaub wird priorisiert.

Die wichtigsten Treiber der aktuellen Fantasie:

  • Preismacht: Die Bereitschaft der Kunden, frühzeitig zu buchen, signalisiert, dass TUI Preise am Markt durchsetzen kann.
  • Griechenland-Boom: Besonders Kreta und Rhodos kristallisieren sich erneut als Top-Destinationen heraus.
  • Wettbewerbsumfeld: Auch Konkurrent DERtour meldet ein starkes Buchungsplus, was die Branchenstärke untermauert.
  • Rechtssicherheit: Die jüngste Einigung zur EU-Pauschalreiserichtlinie schafft regulatorische Klarheit für Großveranstalter.

Charttechnik: Der Kampf um den Ausbruch

Diese fundamentale Zuversicht spiegelt sich nun auch im Chart wider. Die Aktie konnte sich zuletzt von ihren Tiefstständen lösen und wichtige gleitende Durchschnitte zurückerobern.

Der aktuelle Kurs von 8,24 Euro zeigt, dass die Bullen das Zepter übernehmen wollen. Mit einem Abstand von über 8 Prozent zum 50-Tage-Durchschnitt (7,60 Euro) und dem Sprung über den 200-Tage-Durchschnitt bei 7,46 Euro hat sich das technische Bild aufgehellt. Allerdings bleibt der Weg zum 52-Wochen-Hoch bei 9,29 Euro noch steinig – hier fehlen noch rund 11 Prozent an Performance.

Showdown im Dezember

Die positive Analystenstimme und die Buchungslage dienen als Vorschusslorbeeren für das eigentliche Hauptereignis: die Veröffentlichung der Jahreszahlen für das Geschäftsjahr 2024/25. Traditionell im Dezember erwartet, müssen diese Daten beweisen, dass die Margen auch im schwierigen Wintergeschäft stabil gehalten wurden.

Sollte TUI die eigene Guidance am oberen Ende erfüllen, könnte das von JPMorgan skizzierte Szenario an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Gelingt jetzt der nachhaltige Ausbruch über die Marke von 8,30 Euro, wäre der Weg in Richtung 9,00 Euro kurzfristig frei. Anleger sollten in den kommenden Tagen genau auf Ad-hoc-Meldungen achten – die Spannung vor den Zahlen steigt minütlich.

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