Nach einer monatelangen Kursrally hat die Tilray-Aktie zuletzt deutlich an Schwung verloren. Am Freitag ging es um 5,4 % nach unten, nachdem Anleger Gewinne realisiert hatten. Auslöser der vorherigen Aufwärtsbewegung waren hohe Erwartungen an die geplante Neubewertung von Cannabis in den USA – nun folgt die Ernüchterung.

Die zentrale Frage: Reicht der regulatorische Rückenwind, um die aktuelle Korrektur aufzufangen?

Nach Rally folgt Rücksetzer

Die Aktie hat in den vergangenen sechs Monaten zeitweise nahezu verdreifacht, bevor nun eine spürbare Gegenbewegung einsetzte. Am Freitag fiel der Kurs im Tagestief bis auf 9,52 US-Dollar und schloss bei 9,60 US-Dollar.

Treiber der Rally war die von Ex-Präsident Trump angekündigte Umstufung von Marihuana von Schedule I auf Schedule III. Diese Änderung könnte Steuerlasten für Cannabisunternehmen senken und den Zugang zum Bankensystem erleichtern. Allerdings bleibt der Schritt deutlich hinter einer vollständigen bundesweiten Legalisierung zurück, weshalb viele Investoren nun den Zeitplan und die konkreten Effekte neu bewerten.

Wesentliche Daten im Überblick:

  • Kursrückgang am Freitag: -5,4 %
  • Gehandeltes Volumen: ca. 6,54 Mio. Aktien
  • Marktkapitalisierung: rund 1,08 Mrd. US-Dollar
  • 52-Wochen-Spanne: 3,51 bis 23,20 US-Dollar
  • 1:10-Reverse-Split Anfang Dezember umgesetzt
  • Q2-Zahlen für das Geschäftsjahr 2026: Veröffentlichung am 8. Januar 2026

Analysten uneinig

Die Einschätzungen an der Wall Street fallen gemischt aus. Insgesamt sieben Research-Häuser begleiten den Wert. Davon vergeben zwei eine Kaufempfehlung, vier raten zum Halten, ein Analyst sieht die Aktie negativ. Im Schnitt entspricht dies einem „Hold“-Votum.

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Auffällig ist eine jüngste Kurszielanhebung: Bernstein erhöhte sein Ziel von 1 auf 10 US-Dollar, blieb aber bei der Einstufung „Market Perform“. Die Bilanz zeigt mit einer Debt-to-Equity-Ratio von 0,15 eine vergleichsweise geringe Verschuldung. Der institutionelle Anteil am Aktienkapital liegt bei etwa 9,35 %.

Strategischer Fokus: USA und Getränke

Am 18. Dezember hat das Unternehmen den Start von Tilray Medical USA bekannt gegeben. Damit positioniert sich Tilray gezielt für eine mögliche bundesweite Neubewertung von Cannabis und bereitet den Einstieg in den US-Markt für medizinisches Cannabis vor. Das Unternehmen will dabei seine internationale Erfahrung im Cannabissektor nutzen.

Parallel treibt Tilray die Diversifikation im Getränkebereich voran und zählt inzwischen zu den fünf größten Craft-Brauereigruppen in den USA. Diese Sparte soll zusätzliche Erlösquellen sichern, während die Rahmenbedingungen im Cannabismarkt weiter im Wandel sind.

Technisches Bild und Profitabilität

Charttechnisch wirkt die Lage angeschlagen. Die Aktie notiert unter sowohl der 50-Tage-Linie bei 11,24 US-Dollar als auch der 200-Tage-Linie bei 10,13 US-Dollar. Der Kursverlauf bleibt stark schwankungsanfällig und reagiert derzeit stärker auf regulatorische Nachrichten als auf operative Fortschritte.

Fundamental spiegelt das negative Kurs-Gewinn-Verhältnis von -0,42 anhaltende Ergebnisprobleme wider. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an der Kostenseite: Einsparungen in Höhe von insgesamt 33 Mio. US-Dollar sind geplant, rund 25 Mio. US-Dollar wurden bereits realisiert.

Nächste Impulse und zentrale Risiken

Der nächste klare Kurstreiber dürfte die Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 am 8. Januar sein. Analysten erwarten aktuell einen Verlust je Aktie von -0,14 US-Dollar und Umsätze von rund 209,65 Mio. US-Dollar. Der Bericht soll Aufschluss über den Fortschritt bei Profitabilität, Kostensenkungen und die ersten Effekte der strategischen Weichenstellungen geben.

Entscheidend für die weitere Entwicklung bleiben drei Punkte: die tatsächliche Umsetzung und Geschwindigkeit der Cannabis-Neuklassifizierung in den USA, der erfolgreiche Markteintritt im US-Medizinalgeschäft sowie weitere Schritte hin zu nachhaltiger Profitabilität. Wie diese Faktoren zusammenwirken, dürfte maßgeblich bestimmen, ob die aktuelle Korrektur nur eine Verschnaufpause der Aktie bleibt oder der Beginn einer längeren Konsolidierung ist.

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