Thyssenkrupp Aktie: Zwischenbilanz
Thyssenkrupp geht mit gemischten Signalen ins neue Jahr: skeptische Analysten, ein vorsichtiger Rating-Ausblick – und zugleich konkrete Fortschritte bei der grünen Transformation der Stahlsparte. Wie passt dieses Bild zusammen?
Vorsichtige Analysten, neutrales Rating
Zum Jahresende 2025 dominiert ein abwartender Blick auf die Aktie. Die aktuelle Analystenübersicht zeigt ein klares Muster:
- 7 erfasste Analysten
- 6x „Halten“
- 1x „Verkaufen“
- 0 Kaufempfehlungen
Das Papier gilt damit eher als „abwarten statt angreifen“. Neue starke Kurstreiber sehen die Experten derzeit nicht.
Flankiert wird dieses Bild von Moody’s. Die Ratingagentur bestätigte am 19. Dezember zwar das bestehende Rating, senkte aber den Ausblick auf „stabil“. Das signalisiert:
- Die Kreditwürdigkeit wird aktuell als gesichert eingeschätzt.
- Gleichzeitig sieht Moody’s kurzfristig kein Aufwärtspotenzial bei der Bonität.
Im Kursverlauf spiegelt sich die Zurückhaltung wider. Die Aktie liegt aktuell bei 9,27 Euro, rund 30 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 13,24 Euro, aber deutlich über dem Jahrestief von 3,86 Euro. Seit Jahresanfang steht trotzdem ein kräftiges Plus von gut 130 % zu Buche – der Titel bleibt also volatil, trotz jüngster Konsolidierung.
Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 68,2 und eine annualisierte 30‑Tage-Volatilität von über 80 % unterstreichen das Bild: kurzfristig nervös, aber nicht klar überkauft.
Dekarbonisierung: Fortschritt im Stahlgeschäft
Operativ setzt der Konzern seine Transformationsstrategie fort. Im Fokus steht die Dekarbonisierung der Stahlsparte, ein zentraler Hebel für die künftige Wettbewerbsfähigkeit.
Kernpunkt der aktuellen Meldungen ist ein langfristiger Liefervertrag zwischen Thyssenkrupp Steel und der TSR Group. Vereinbart wurde die Belieferung mit dem Recyclingprodukt TSR40, einem hochwertigen Schrott, der im Hochofenprozess eingesetzt werden soll. Ziel ist es, die CO₂-Intensität der Stahlproduktion zu senken und das Produkt „bluemint Steel“ zu stärken.
Diese Kooperation adressiert gleich mehrere Herausforderungen der Branche:
- Sicherung hochwertiger Schrottqualitäten für kreislauforientierte Produktion
- Reduktion der Emissionen im klassischen Hochofenprozess
- Unterstützung beim Markthochlauf CO₂-reduzierter Stahlprodukte
Vor dem Hintergrund hoher Investitionskosten für neue Technologien (etwa Direktreduktionsanlagen) und eines insgesamt volatilen Marktumfelds ist der Schritt strategisch konsistent: Die Rohstoffbasis für „grüneren“ Stahl wird langfristig abgesichert.
Branchenkontext und technische Einordnung
Die Lage bei Thyssenkrupp spiegelt die Situation vieler europäischer Schwerindustrie-Konzerne wider. Einerseits zwingt der regulatorische und gesellschaftliche Druck zur schnellen Dekarbonisierung. Andererseits lasten hohe Zinsen, konjunkturelle Unsicherheiten und schwankende Stahlmärkte auf den Bilanzen.
Das überwiegende „Halten“-Votum der Analysten legt nahe, dass:
- zentrale Risiken rund um Transformation und Bilanzstruktur im Kurs eingepreist sind,
- aber kurzfristig keine klaren positiven Katalysatoren erwartet werden.
Charttechnisch pendelt der Kurs in der Nähe des 50‑Tage-Durchschnitts von 9,21 Euro. Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 9,71 Euro ist moderat negativ, was auf eine Konsolidierung nach einer starken Jahresperformance hindeutet. Die Aktie bleibt damit in einer Spannungszone zwischen Gewinnmitnahmen nach dem starken YTD-Anstieg und der Suche nach neuen Impulsen.
HV als nächster Fixpunkt
Der nächste klare Termin steht bereits: Am 30. Januar 2026 findet die Hauptversammlung in Bochum statt. Dort dürfte das Management detaillierter erläutern, wie die Strategie für die Stahlsparte, die Dekarbonisierungsprojekte und mögliche Portfolio-Anpassungen konkret umgesetzt werden sollen.
Aus heutiger Sicht spricht vieles dafür, dass der Kurs kurzfristig in einer Spanne um die 9‑Euro-Marke bleibt, solange weder überraschend starke Geschäftszahlen noch neue, substanzielle Partnerschaften bekannt werden. Der Mix aus vorsichtigen Analystenstimmen, stabilem, aber nicht aufwärtsgerichtetem Rating-Ausblick und operativen Fortschritten in der grünen Transformation setzt den Rahmen für den Start ins Jahr 2026.
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