Thyssenkrupp Aktie: Wichtiger Meilenstein

Der Umbau des Essener Industriekonzerns trägt sichtbare Früchte. Nur zwei Monate nach dem Börsengang steigt die Rüstungstochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) heute offiziell in den MDAX auf. Für die Muttergesellschaft ist dies mehr als nur Prestige – es ist die erste große Bewährungsprobe für den radikalen Kurswechsel hin zur Finanzholding.

• Blitz-Aufstieg: TKMS schafft den Sprung in den Index nur zwei Monate nach dem IPO.
• Mehrheitsanteil: Thyssenkrupp profitiert direkt, da weiterhin 51 Prozent der Anteile gehalten werden.
• Auftragsboom: Die Tochter glänzt mit einem Rekordbestand von 18,2 Milliarden Euro.

Bestätigung der Strategie

Die Aufnahme in das Segment der mittelgroßen Werte an der Deutschen Börse erfolgt in Rekordzeit. TKMS hat sich seit dem Börsengang am 20. Oktober schnell etabliert und erfüllt bereits jetzt die Kriterien zur Streubesitz-Marktkapitalisierung. TKMS-Chef Oliver Burkhard wertet den Schritt als "starkes Signal" an Investoren und Partner.

Für die Thyssenkrupp AG hat diese Entwicklung fundamentale Bedeutung. Der Erfolg der Rüstungssparte dient als Blaupause für die "ACES 2030"-Strategie, mit der sich der Traditionskonzern schrittweise in eine Finanzholding mit eigenständigen Töchtern verwandelt. Dass dieses Modell Wert heben kann, zeigte bereits die Kursreaktion nach dem Spin-off, die den Aktionären zweistellige Zuwächse bescherte.

Operative Stärke trifft auf Korrektur

Die fundamentale Lage bei der Tochter stützt den Optimismus. Als einziger vollintegrierter Systemanbieter für maritime Verteidigung in Europa profitiert TKMS massiv von der geopolitischen Lage, was sich im prall gefüllten Auftragsbuch widerspiegelt.

Blickt man auf den Aktienkurs der Muttergesellschaft, zeigt sich jedoch ein zweigeteiltes Bild. Nach einer beeindruckenden Rallye mit einem Zuwachs von über 127 Prozent seit Jahresanfang konsolidierte das Papier zuletzt deutlich. Der Kurs notiert aktuell bei 9,10 Euro und damit gut 31 Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch vom Oktober.

Charttechnisch kämpft die Aktie derzeit um die 50-Tage-Linie bei 9,15 Euro. Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marke könnte signalisieren, dass die Konsolidierung der letzten Wochen abgeschlossen ist.

Der heutige Index-Aufstieg der Tochter liefert den Beweis, dass die Aufspaltungspläne des Managements greifen. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird nun sein, ob Thyssenkrupp dieses Erfolgsmodell auch auf andere Sparten übertragen kann, um die nach den gemischten Jahreszahlen noch vorhandene Skepsis am Markt endgültig zu zerstreuen.