Der Essener Industriekonzern steht vor einer grundlegenden Neuordnung. Während die Marinetochter TKMS nun im MDAX glänzt, kämpft die Stahlsparte weiter ums Überleben. Die Aktie reagiert nervös – und das aus gutem Grund.

Die wichtigsten Entwicklungen:

  • TKMS seit 22. Dezember 2025 im MDAX mit Rekord-Auftragsbestand von 18,2 Milliarden Euro
  • Stahlverkauf an Jindal Steel weiter in Verhandlung, Konzern plant für Scheitern
  • Nettoverlust 2025/2026 zwischen 400 und 800 Millionen Euro erwartet
  • Aktie trotz Jahresplus von 128 Prozent charttechnisch angeschlagen

TKMS wird zum Aushängeschild

Der MDAX-Aufstieg der Rüstungstochter TKMS markiert einen Wendepunkt. Das Unternehmen steigerte den Auftragseingang im Geschäftsjahr 2024/2025 auf 8,8 Milliarden Euro – eine Versechsfachung. Das bereinigte EBIT kletterte um 53 Prozent auf 131 Millionen Euro, der Free Cashflow verdoppelte sich auf 784 Millionen Euro.

Als Europas einziger vollintegrierter Systemanbieter für maritime Verteidigung profitiert TKMS vom massiven Hochrüsten der NATO-Staaten. Die Auftragsbücher sind bis weit in die 2030er Jahre gefüllt.

Stahlsparte bleibt Millionengrab

Ganz anders die Lage bei Steel Europe. Die Gespräche mit Jindal Steel International über einen Komplettverkauf laufen, doch CEO Miguel López hält bewusst Alternativen bereit. Die Stahlsparte verursachte im abgelaufenen Geschäftsjahr Wertminderungen von 600 Millionen Euro.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Thyssenkrupp?

Verschärfend kommt hinzu: Die Elektrostahlproduktion steht still. Asiatischer Importdruck macht das Geschäft unrentabel. Rund 1.200 Arbeitsplätze sind zusätzlich in Gefahr. Parallel eskaliert der Konflikt mit Salzgitter um das Gemeinschaftsunternehmen HKM – beide Partner haben rechtliche Schritte eingeleitet.

Analysten uneins über Bewertung

Die Experten sind gespalten. Während AlphaValue/Baader Europe trotz Kurszielkürzung zum Kauf rät, empfiehlt Barclays das Untergewichten mit einem Kursziel von nur 7,30 Euro. Jefferies setzt auf 11 Euro und bleibt neutral, JPMorgan bei 7,60 Euro. Die DZ Bank sieht einen fairen Wert von 10 Euro.

Positiv wertet der Markt die Anhebung des Moody's-Ausblicks auf "stabil". Die Ratingagentur begründet dies mit der erwarteten Normalisierung der Restrukturierungskosten.

Charttechnik sendet Warnsignal

Am 19. Dezember unterschritt die Aktie die 50-Tage-Linie – ein klassisches Verkaufssignal. Vom 52-Wochen-Hoch bei 13,24 Euro im Oktober hat sich der Kurs deutlich entfernt. Immerhin: Seit dem Jahrestief von 3,86 Euro im Januar steht ein Plus von über 136 Prozent zu Buche.

Die Volatilität von 54 Prozent auf Jahressicht zeigt, wie nervös der Markt auf jede Neuigkeit reagiert. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/2026 rechnet der Konzern mit einem Nettoverlust zwischen 400 und 800 Millionen Euro – hauptsächlich getrieben durch Rückstellungen für die Stahlrestrukturierung. Das bereinigte EBIT soll zwischen 500 und 900 Millionen Euro liegen, unter den Erwartungen von 918 Millionen Euro.

Auf der Hauptversammlung am 30. Januar 2026 wird eine unveränderte Dividende von 0,15 Euro je Aktie vorgeschlagen. Der positive Free Cashflow von 363 Millionen Euro im dritten Jahr in Folge gibt zumindest etwas Spielraum. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Konzernumbau gelingt – oder ob weitere schmerzhafte Schritte nötig werden.

Thyssenkrupp-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Thyssenkrupp-Analyse vom 23. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Thyssenkrupp-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Thyssenkrupp-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Thyssenkrupp: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...