The Trade Desk Aktie: Starben Hoffnungen?

Der Werbetechnologie-Konzern Trade Desk erlebt einen beispiellosen Kursverfall. Von knapp 142 US-Dollar im 52-Wochen-Hoch ist die Aktie auf rund 39 US-Dollar abgestürzt – ein Minus von über 70 Prozent. Die Marktkapitalisierung ist auf etwa 19 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Selbst ein gerade erst autorisiertes Aktienrückkaufprogramm über 500 Millionen US-Dollar verpufft wirkungslos. Doch ist der Absturz gerechtfertigt oder bietet sich hier eine Jahrhundert-Chance?

Wachstum trifft auf Panikverkäufe

Das Paradoxe an der Situation: Während der Aktienkurs kollabiert, läuft das operative Geschäft erstaunlich rund. Im dritten Quartal 2025 steigerte Trade Desk den Umsatz um 18 Prozent auf 739 Millionen US-Dollar. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,45 US-Dollar – über den Erwartungen. Dennoch ignoriert der Markt diese Zahlen komplett und konzentriert sich stattdessen auf die brutale Neubewertung im gesamten Ad-Tech-Sektor.

Analysten sehen die Lage völlig anders als die Börse: Ihr Konsens liegt bei einem durchschnittlichen Kursziel zwischen 77 und 82 US-Dollar – mehr als das Doppelte des aktuellen Kurses. Die Mehrheit bewertet die Aktie weiterhin mit "Kaufen". Diese extreme Diskrepanz zwischen fundamentaler Stärke und technischer Schwäche ist selten.

Kritische Schwelle im Blick

Technisch bleibt das Bild düster. Die Aktie markiert kontinuierlich tiefere Tiefs und notiert gefährlich nahe am 52-Wochen-Tief von 38,23 US-Dollar. Ein Bruch dieser Marke könnte eine neue Verkaufswelle auslösen. Seit Jahresbeginn hat der Titel etwa 65 Prozent verloren – allein in den letzten 24 Stunden ging es nochmals 1,5 Prozent abwärts.

Für Anleger stellt sich die Frage: Ist das der klassische Fall einer Value-Falle oder eine historische Kaufgelegenheit? Die Kluft zwischen Börsenbewertung und Analysteneinschätzung war selten größer. Wer auf eine Trendwende spekuliert, sollte die 38-Dollar-Marke genau beobachten – hier entscheidet sich, ob die Bodenbildung gelingt oder der freie Fall weitergeht.