Super Micro Computer Aktie: Ohne Richtung?
Super Micro Computer steckt in einer Phase mit mehreren Baustellen zugleich: operative Schwäche, Margendruck und ein Wechsel im Top-Management treffen auf ein ohnehin skeptisches Marktumfeld. Kein Wunder, dass die Aktie seit Monaten deutlich von ihren Höchstständen abrückt. Entscheidend ist jetzt, ob das Unternehmen die Kombination aus operativer Delle und Vertrauensverlust wieder drehen kann.
Schwacher Kurs, schwacher Trend
Die Aktie hat sich zuletzt weiter vom Erholungsszenario entfernt. Gestern schloss der Titel bei 30,24 US‑Dollar und liegt damit rund 50 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von Ende Juli. Auch der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten ist deutlich: Zum 50‑Tage-Durchschnitt fehlen gut 12 %, zum 200‑Tage-Durchschnitt fast 29 % – ein klares Signal für einen anhaltenden Abwärtstrend.
Technisch bleibt das Bild angespannt. Kurzfristig liegt ein erster Widerstand im Bereich um 30,50 bis 31 US‑Dollar, während die Marke von 30 US‑Dollar als psychologisch wichtiger Halt gilt. Der RSI von 43 Punkten zeigt dabei weder akuten Überverkauf noch Stärke – eher eine fragile Seitwärtszone innerhalb eines größeren Abwärtstrends.
Führungswechsel im operativen Kern
Parallel zur Kurs-Schwäche steht ein wichtiger Personalwechsel an. Super Micro Computer hat angekündigt, dass George Kao, Senior Vice President of Operations, zum 31. Dezember 2025 in den Ruhestand geht. Die Meldung wurde über ein SEC-Filing offiziell gemacht.
Das Unternehmen reagiert mit einer schnellen Nachbesetzung: Tom Xiao, bisher Senior Corporate Vice President of Engineering, übernimmt unmittelbar die Aufgaben von Kao. Zur Unterstützung bleibt Kao zunächst als Berater an Bord, um die Übergabe zu begleiten. Das Management betont, dass keine operativen Störungen erwartet werden. Dennoch sorgt ein solcher Wechsel an zentraler Stelle mitten in einer schwächeren Marktphase erfahrungsgemäß für zusätzliche Unsicherheit vor allem bei institutionellen Investoren.
Zahlen enttäuschen – Margen unter Druck
Die Skepsis am Markt wird vor allem durch die jüngsten Quartalszahlen genährt. Im Bericht vom 4. November verfehlte Super Micro Computer sowohl Umsatz- als auch Ergebnis-Erwartungen deutlich.
Wesentliche Punkte:
- Ergebnis je Aktie lag bei 0,35 US‑Dollar, klar unter dem Analystenkonsens von 0,46 US‑Dollar
- Der Umsatz erreichte 5,02 Mrd. US‑Dollar, erwartet waren 6,48 Mrd. US‑Dollar
- Im Jahresvergleich entsprach das einem Umsatzrückgang von 15,5 %
- Die Bruttomarge sank auf nur noch 9–10 %, vor allem durch intensiven Preisdruck von Wettbewerbern wie Dell
- Die Prognose für Q2 2026 bleibt vorsichtig, mit einer EPS-Spanne von 0,46 bis 0,54 US‑Dollar
Damit stellt sich für viele Marktteilnehmer die Frage, ob Super Micro Computer die hohe Nachfrage nach KI-Infrastruktur tatsächlich in ausreichende Profitabilität ummünzen kann. Vor allem der deutliche Umsatz- und Margenknick legt nahe, dass Preiskampf und Projektmix aktuell stärker auf die Ergebnisrechnung drücken als erhofft.
Short-Seller und Governance-Belastung
Auf der Sentiment-Seite ist das Lager der Pessimisten gut gefüllt. Mitte Dezember lag der Short-Anteil bei rund 17,8 % des frei handelbaren Aktienvolumens; knapp 90 Millionen Aktien waren leerverkauft. Diese Größenordnung signalisiert, dass ein nennenswerter Teil des Marktes weitere Schwäche oder zumindest anhaltende Trägheit im Kurs erwartet.
Auch die Analystenlandschaft spiegelt diese Zurückhaltung wider: Das Konsensbild liegt überwiegend im Bereich „Hold“ bzw. „Neutral“. Zusätzlich drückt eine Art „Governance-Abschlag“ auf die Bewertung: Nach dem Rücktritt des Wirtschaftsprüfers und regulatorischer Prüfung im Zeitraum 2024/2025 warten Investoren weiter auf deutliche Signale für mehr Stabilität und Transparenz im Unternehmensumfeld.
Produkte stark, Chart schwach
Operativ versucht Super Micro Computer, die eigene Position im KI- und Rechenzentrumsmarkt auszubauen. Jüngst hat das Unternehmen sein Portfolio um neue liquid-gekühlte NVIDIA HGX B300 Systeme sowie luftgekühlte, KI-beschleunigte Server mit AMD Instinct MI355X GPUs erweitert. Zielmärkte sind vor allem „Sovereign AI“-Projekte und Edge-Computing-Anwendungen, bei denen Energieeffizienz ein zentrales Kriterium ist.
An der Börse überlagert das jedoch bislang nicht die Sorgen um Margen, Governance und Wachstumstempo. Charttechnisch dominiert der Abwärtstrend, fundamental lasten der Umsatzrückgang, die knapperen Margen und der vorsichtige Ausblick. Gleichzeitig schafft die hohe Short-Quote – mit einem geschätzten „Days to Cover“-Wert von rund 4,7 Tagen – theoretisch die Grundlage für einen Short Squeeze, sollte das Unternehmen unerwartet positive Nachrichten zu Prüfungsstatus oder Margenentwicklung liefern.
Unterm Strich bleibt Super Micro Computer aktuell ein typischer „Show-me“-Fall: Für eine spürbare Neubewertung nach oben braucht der Markt klare Belege für stabilisierte Margen, besser erfüllte Prognosen und mehr Vertrauen in die Unternehmensführung – erst dann dürfte die Aktie eine nachhaltige Trendwende versuchen.
Super Micro Computer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Super Micro Computer-Analyse vom 30. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Super Micro Computer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Super Micro Computer-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 30. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Super Micro Computer: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








