Strategy Inc (ehemals MicroStrategy) galt lange als das ultimative Bitcoin-Vehikel an der Börse, doch nun hat die Realität die Visionen des Managements eingeholt. Am Montag schockte das Unternehmen seine Anleger mit einer radikalen Kehrtwende: Statt bedingungsloser Offensive gibt es plötzlich eine massive Bargeld-Reserve und drastisch kassierte Prognosen. Ist das der notwendige Reifeprozess oder bröckelt das Fundament der einstigen Krypto-Wette?

Realitätsschock bei der Prognose

Die wohl bitterste Pille für die Aktionäre ist das Eingeständnis des Managements, sich verkalkuliert zu haben. Die bisherige Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2025 basierte auf der Annahme, dass der Bitcoin zum Jahresende bei 150.000 US-Dollar stehen würde – ein Szenario, das nun offiziell als unrealistisch verworfen wurde.

Stattdessen rechnet das Unternehmen nun mit einer Spanne zwischen 85.000 und 110.000 US-Dollar. Dieser massive Rücksetzer in den Erwartungen kommt zu einer Zeit, in der der Bitcoin-Preis selbst schwächelt und in den Bereich von 84.000 Dollar abgerutscht ist. Die direkte Korrelation zwischen dem Krypto-Kurs und der Unternehmensbewertung wird hier zum Verhängnis.

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Strategiewechsel: Cash statt Krypto?

Um die Nervosität zu beruhigen und finanzielle Verpflichtungen zu sichern, hat Strategy Inc einen bemerkenswerten Strategiewechsel vollzogen. Das Unternehmen baut eine Reserve von 1,44 Milliarden US-Dollar auf.

Der offizielle Grund: Die Sicherung von Dividendenzahlungen auf Vorzugsaktien und die Bedienung von Schulden. Für den weltweit größten korporativen Bitcoin-Halter, der mittlerweile 650.000 Einheiten der Kryptowährung kontrolliert, ist das Halten von Fiat-Währung fast schon ein kultureller Bruch. Gründer Michael Saylor bezeichnet diesen Schritt zwar als "Evolution" und "Ergänzung zur Bitcoin-Reserve", doch Marktbeobachter dürften dies eher als notwendiges Sicherheitsnetz in volatilen Zeiten interpretieren.

Aktie am Boden

Die Kombination aus gesenkter Prognose und fallenden Bitcoin-Preisen setzt dem Papier massiv zu. Ein Blick auf die jüngste Entwicklung verdeutlicht die Dramatik: Die Aktie hat allein in den letzten 30 Tagen fast 37 Prozent an Wert verloren und notiert nun direkt auf ihrem 52-Wochen-Tief.

CEO Phong Le versucht zwar zu beschwichtigen, indem er betont, dass die neue Barreserve die Dividenden für knapp zwei Jahre abdeckt. Doch die zentrale Frage bleibt: Kann Strategy Inc das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen, solange der Bitcoin-Motor stottert, oder zwingt die Schuldenlast das Unternehmen dauerhaft in die Defensive?

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