Strategy stellt sein Geschäftsmodell nicht um, aber die Prioritäten verschieben sich spürbar. Statt wie gewohnt aggressiv in Bitcoin zu gehen, parkt das Unternehmen frisches Kapital komplett in Cash und verschafft sich damit mehrere Jahre finanziellen Spielraum. Für Anleger stellt sich damit vor allem eine Frage: Wie stark verändert diese Entscheidung das Chance-Risiko-Profil der Aktie?

Frisches Kapital, keine neuen Bitcoins

Zwischen dem 15. und 21. Dezember hat Strategy über ein At-The-Market-Programm rund 4,54 Millionen Aktien platziert und netto 747,8 Millionen US‑Dollar eingesammelt. Bemerkenswert ist weniger die Kapitalerhöhung selbst als vielmehr deren Verwendung.

Anders als bei früheren Transaktionen hat das Unternehmen keine zusätzlichen Bitcoins gekauft. Das gesamte Volumen floss in die Liquidität. Die USD‑Barguthaben sind damit bis zum 21. Dezember auf 2,19 Milliarden Dollar gestiegen, nach 1,44 Milliarden Dollar zu Monatsbeginn. Aus Unternehmenskreisen heißt es, diese Mittel seien im Wesentlichen dafür vorgesehen, Zins- und Tilgungsverpflichtungen sowie Dividenden bis 2027 abzudecken. Kurzfristige Refinanzierungsrisiken werden damit deutlich reduziert.

An der Börse fällt die unmittelbare Reaktion verhalten aus. Die Aktie bewegt sich heute in etwa auf Höhe des jüngsten Jahrestiefs; in den vergangenen sieben Tagen hat der Kurs um gut fünf Prozent nachgegeben, auf Monatssicht summiert sich das Minus auf über 13 Prozent. Seit Jahresbeginn steht ein Rückgang von rund 54 Prozent zu Buche – der Titel bleibt klar unter Druck.

Defensive statt Hebel

Trotz des Ankaufstopps bleibt Strategy der größte Unternehmenshalter digitaler Vermögenswerte. Das Bitcoin-Portfolio liegt unverändert bei 671.268 BTC. Angesichts von Spotpreisen um 88.000 bis 90.000 US‑Dollar je Bitcoin sind die Bestände weiterhin deutlich im Plus gegenüber den Anschaffungskosten, das Management verzichtet aber bewusst darauf, auf diesem Niveau „nach oben“ nachzukaufen.

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Die Schwäche der Aktie liefert einen weiteren Teil der Erklärung für den Strategiewechsel. Die Papiere notieren etwa 63 Prozent unter ihrem Hoch vom Juli 2025 (rund 456 Dollar im Originaltext); auch auf Euro-Basis zeigt der Chart ein ähnliches Bild: Der aktuelle Kurs von 135,05 Euro liegt mehr als 65 Prozent unter dem 52‑Wochen-Hoch und nur minimal über dem jüngsten 12‑Monats-Tief. Der Abstand zu den gleitenden Durchschnitten auf 50, 100 und 200 Tage unterstreicht den etablierten Abwärtstrend.

Statt diesen Rückgang mit noch mehr Fremdkapital und zusätzlichen Bitcoin-Käufen zu kontern, entscheidet sich der Vorstand für eine deutlich defensivere Aufstellung. Die gut 2,19 Milliarden Dollar Cash fungieren gewissermaßen als Sicherheitsnetz für Bilanz und Gläubiger – und adressieren damit das zentrale Bärenargument, nämlich das Risiko eines erzwungenen Verkaufs von Bitcoins in einer längeren Schwächephase des Kryptomarkts.

Weniger Schwankung, verändertes Profil

Mit der höheren Liquiditätsquote verändert sich auch die Dynamik der Aktie. Marktbeobachter verweisen darauf, dass der starke Fokus auf Bitcoin‑Bewertungen die Schwankungsanfälligkeit von Strategy-Aktien in der Vergangenheit massiv erhöht hat. Eine größere Cash-Komponente dämpft diese extreme Beta-Struktur zumindest teilweise und stabilisiert die Entwicklung des Nettovermögenswerts je Aktie.

Gleichzeitig dürfte der Stopp weiterer Käufe die besonders risikofreudige Investorengruppe enttäuschen, die Strategy vor allem als hochgehebeltes Vehikel auf den Bitcoin‑Preis betrachtet. Der aktuelle Schritt signalisiert eher Bilanzdisziplin als maximale Krypto-Exponierung. Institutionelle Investoren reagieren bislang abwartend: Die Handelsumsätze bleiben hoch, klare Zufluss- oder Abfluss-Trends sind aus dem Text jedoch nicht abzuleiten.

Operativ richtet sich der Blick nun auf das Gesamtjahr 2025. Das Management stellt einen Gewinn je Aktie von rund 80 US‑Dollar in Aussicht, was nahe an den jüngsten Konsensschätzungen von 78,04 Dollar liegt. Ein wesentlicher Treiber sind dabei Bewertungsgewinne auf das Digital-Asset-Portfolio in der ersten Jahreshälfte, ergänzt um stabile Beiträge aus dem klassischen Software-Geschäft.

Ausblick: Stabilität hat Vorrang

Mit der Entscheidung für eine „Liquiditätsfestung“ schärft Strategy sein Treasury-Modell: Erstens sind Zinsdienst und Dividenden nach aktueller Planung bis 2027 aus der Kasse finanzierbar, zweitens sinkt das Risiko, in einem möglichen „Krypto-Winter“ Bestände unter Druck verkaufen zu müssen. Kurzfristig nimmt das dem Titel zwar etwas spekulative Würze, mittelfristig stärkt es jedoch die Bilanzbasis, auf der künftige Wachstums- oder Investitionsschritte aufbauen können. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung bleibt damit die Kombination aus Bitcoin-Preis, Ertragskraft des Kerngeschäfts und der Frage, ob das Management an der jetzt eingeschlagenen defensiveren Linie festhält.

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