Strategy (MSTR) profitiert kurzfristig von der Erholung am Kryptomarkt, steht aber strukturell vor einem deutlich größeren Problem. Ein laufendes Konsultationsverfahren von MSCI könnte dazu führen, dass der Bitcoin-Schwergewicht aus wichtigen Indizes fliegt – mit milliardenschweren Zwängen zum Verkauf von Aktien. Wie gravierend wäre ein solcher Schritt für Kurs und Geschäftsmodell?

MSCI-Konsultation als Belastungsfaktor

Am Freitag legte die Aktie rund 4 % zu und erholte sich damit leicht von den zuletzt deutlichen Rückgängen. Auf Wochensicht bleibt der Titel aber klar im Minus, seit Jahresanfang summiert sich das Minus auf gut 50 %. Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch beträgt aktuell mehr als 60 %, was zeigt, wie stark der Markt das Risiko bereits einpreist.

Auslöser der aktuellen Diskussion ist eine Konsultation des Indexanbieters MSCI. Bis zum 31. Dezember 2025 prüft MSCI eine Regeländerung, nach der Unternehmen mit mehr als 50 % ihrer Vermögenswerte in digitalen Währungen aus den Indizes ausgeschlossen werden könnten. Strategy, dessen Bilanz inzwischen im Kern aus Bitcoin-Beständen besteht, wäre von einer solchen Neuregelung sehr wahrscheinlich betroffen.

Analysten von JPMorgan und TD Cowen warnen in diesem Zusammenhang vor einem möglichen „Index-Klippen“-Effekt: Müssten MSCI-Indizes und in der Folge große Benchmarks wie Nasdaq 100 oder Russell-Indizes Strategy streichen, wären passive Fonds gezwungen, ihre Positionen zu liquidieren. JPMorgan schätzt die potenziellen Abflüsse auf insgesamt 8,8 bis 9 Milliarden US‑Dollar.

Liquiditätsrisiken und Unternehmensreaktion

Im Fokus steht dabei das Liquiditätsrisiko: Ein erzwungener Rückzug aus wichtigen Indizes würde einen beträchtlichen Teil des frei handelbaren Aktienvolumens betreffen. CEO Phong Le und Executive Chairman Michael Saylor verweisen laut Berichten auf ein mögliches Verkaufsvolumen von rund 2,8 Milliarden US‑Dollar aus MSCI-gebundenen Vehikeln allein; zusammen mit weiteren Indizes könnte sich der Effekt in Richtung der von JPMorgan genannten 9 Milliarden US‑Dollar bewegen.

Das Management geht daher in die Offensive. Bereits am 10. Dezember hat Michael Saylor ein zwölfseitiges Schreiben an MSCI eingereicht. Darin argumentiert er, dass eine pauschale Ausgrenzung sogenannter „Digital Asset Treasury“-Unternehmen die Finanzinnovation in den USA ausbremsen würde. Zudem seien Firmen wie Strategy operativ tätige Gesellschaften und keine Investmentfonds, wie es die bisherige MSCI-Einschätzung nahelege.

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Trotz dieser Verteidigungsstrategie bleibt der Druck erheblich. Strategy hatte zwar die jährliche Anpassung des Nasdaq 100 am 13. Dezember überstanden und den Platz im Index zunächst gesichert. Doch die MSCI-Entscheidung wäre ein größerer, struktureller Einschnitt, weil viele globale Aktienmandate und ETF-Konzepte direkt oder indirekt an MSCI-Indizes hängen.

Geschäftsmodell, Konkurrenz und Bewertung

Die aktuelle Debatte legt einen tieferen Konflikt offen: Strategy setzt konsequent auf das Modell, die Unternehmensbilanz als Bitcoin-Treasury zu nutzen, während traditionelle Indexregeln genau diese starke Fokussierung auf ein einziges Asset problematisieren.

Zuletzt hat das Unternehmen nach Berichten weitere 10.645 Bitcoin für rund 980 Millionen US‑Dollar erworben und damit seine Doppelstrategie – operative Tätigkeit plus massiver Krypto-Bestand – noch einmal bekräftigt. Parallel dazu schrumpft allerdings laut Marktberichten der Aufschlag, mit dem die Aktie historisch über dem Nettovermögenswert (NAV) gehandelt wurde. Der Markt bewertet damit nicht nur die hohe Krypto-Volatilität, sondern zunehmend auch das Indexrisiko.

Hinzu kommt der Wettbewerbsdruck: BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) soll inzwischen knapp 4 % aller existierenden Bitcoin halten. Für institutionelle Investoren entsteht damit eine Alternative für Bitcoin-Exposure, die ohne die speziellen Unternehmensrisiken von Strategy auskommt und regulatorisch einfacher in klassische Mandate integrierbar ist.

Trotz des jüngsten Tagesanstiegs bleibt die charttechnische Lage angeschlagen. Die Aktie notiert deutlich unter dem 50‑, 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitt; der Abstand zur 200‑Tage-Linie liegt bei knapp 50 %. Gleichzeitig signalisiert ein RSI von über 80 eine kurzfristig überkaufte Situation nach der jüngsten Gegenbewegung – ein Hinweis darauf, dass der Kurs eher in einer nervösen Seitwärts- bis Gegenbewegungsphase steckt als in einem stabilen Aufwärtstrend.

Entscheidende Termine und Szenarien

Der nächste zentrale Punkt ist die MSCI-Entscheidung, die nach aktuellen Berichten um den 15. Januar 2026 erwartet wird. Bestätigt MSCI die geplante Regeländerung und zieht andere Indexanbieter nach, wären die befürchteten Abflüsse im Milliardenbereich ein klar negativer Katalysator für die Aktie. Kommt es dagegen zu einer Abschwächung oder Ablehnung des Vorschlags, dürfte dies den Druck auf die Bewertung deutlich reduzieren und für spürbare Entlastung sorgen.

Bis dahin bleibt die Lage zweigeteilt: Kurzfristig reagiert der Kurs vor allem auf die Bitcoin-Entwicklung, während mittel- bis langfristig die Indexentscheidung und der regulatorische Rahmen den Ton angeben. Der starke Kursrückgang seit Jahresbeginn und der große Abstand zum Hoch spiegeln genau diese Mischung aus Krypto-Schwankungen und strukturellem Indexrisiko wider.

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