Strategy Aktie: Branchenzusammenführung diskutiert
Strategy schließt das Jahr 2025 mit einem inhaltlichen Richtungswechsel ab – und der fällt deutlich komplexer aus als nur „mehr Bitcoin kaufen“. Neben weiteren Zukäufen stellt Executive Chairman Michael Saylor erstmals klarere Bedingungen für mögliche Verkäufe in den Raum und skizziert zugleich ein neues Geschäftsmodell rund um „Digital Credit“. Für Anleger stellt sich damit die Frage: Wie verändert diese Kombination aus Risikobegrenzung und Wachstumsfantasie das Profil der Aktie?
Vom „Nie verkaufen“ zur mNAV-Schranke
In den vergangenen fünf Jahren hat Strategy seine Bilanz konsequent in einen Bitcoin-Speicher verwandelt. Zum Jahresende 2025 stehen 672.497 BTC in den Büchern – ein Rekordwert und das Ergebnis einer aggressiven Akkumulationsstrategie.
Nun taucht in aktuellen Marktauswertungen eine entscheidende Nuance auf: Das bislang praktisch dogmatische „nie verkaufen“ erhält einen klar definierten Ausnahmefall. Demnach könnte das Unternehmen Bitcoin-Verkäufe in Betracht ziehen, wenn die Markt- zu Nettovermögenswert-Relation (mNAV) unter 1,0 fällt – also die Börsenbewertung nicht mehr über dem Wert der gehaltenen Bitcoins liegt.
Hintergrund dieser Schwelle ist ein klassisches Risikothema:
* Ein Handeln unter Nettoinventarwert erhöht das Risiko für
* Verwässerung ohne Mehrwert,
* potenzielle feindliche Übernahmeversuche,
* sowie Spannungen bei Refinanzierung und Liquidität.
Die mögliche mNAV-Klausel wäre damit ein Instrument, um in Extremszenarien Bilanz und Aktionärswert zu stabilisieren – und eine klare Abkehr vom bedingungslosen „Halten um jeden Preis“.
„Digital Credit“ als nächstes Kapitel
Parallel zur vorsichtigeren Risikosteuerung stellt Saylor seine Wachstumsstory für 2026 vor: „Digital Credit“. Die Idee: Strategy nutzt seinen enormen Bitcoin-Bestand – laut Bericht mit einem Wert von über 59 Milliarden US‑Dollar – nicht mehr nur als passives „Hodl“-Asset, sondern als Basis für Kredit- und Zinsprodukte.
Konkret zeichnet sich folgendes Modell ab:
- Bitcoin-Reserven dienen als harter Sicherheitenpool.
- Darauf aufbauend könnten zinsbringende Instrumente emittiert werden.
- Strategy würde stärker in Richtung strukturierte Finanzierungsplattform rücken, an der Schnittstelle zwischen klassischen Kapitalmärkten und Krypto-Ökonomie.
Damit würde sich das Ertragsprofil verändern: Weg von reiner Hebelung auf den Bitcoin-Kurs, hin zu laufenden Erträgen aus Bitcoin-besicherten Kreditprodukten. Unterstützer des Konzepts sehen darin die Chance, Kurs- und Geschäftsmodell stärker voneinander zu entkoppeln.
Weiter auf der Käuferseite – trotz Kritik
Operativ bleibt Strategy vorerst seiner Linie treu. Zwischen dem 22. und 28. Dezember kaufte das Unternehmen 1.229 Bitcoin zu einem durchschnittlichen Preis von rund 88.568 US‑Dollar pro Coin. Finanziert wurde der Erwerb erneut über den Verkauf von Class-A-Aktien – also die bekannte Kapitalmarkt-Arbitragestrategie: Eigenkapital aufnehmen, um weitere Bitcoin zu sichern.
Die neuesten Kennzahlen zur Bitcoin-Position lauten:
- Gesamtholdings: 672.497 BTC
- Gesamtkostenbasis: ca. 50,44 Mrd. US‑Dollar
- Durchschnittlicher Einstandskurs: rund 75.000 US‑Dollar pro BTC
- BTC Yield 2025: 23,2 %
Zwar liegen die Buchgewinne aufgrund der gestiegenen Bitcoin-Preise nominell hoch, doch Kritiker wie der Ökonom Peter Schiff verweisen auf die zunehmend höhere Kostenbasis der jüngsten Käufe. Die Marge zwischen Marktpreis und Durchschnittseinstand wird enger, was die Argumentation „extremer Werthebel auf Bitcoin“ abschwächt.
Befürworter wiederum halten dagegen, dass eine Bitcoin-Rendite (BTC Yield) von über 20 % belege, dass die Akkumulations- und Kapitalmarktstrategie für Aktionäre Wert schafft – trotz höherer Einstandspreise und hoher Volatilität.
Aktie unter Druck, mNAV-Fokus steigt
An der Börse wird diese Gemengelage derzeit eher vorsichtig bewertet. Die Aktie schloss gestern bei 155,61 US‑Dollar und liegt damit auf Jahressicht deutlich im Minus, während der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 391,80 US‑Dollar über 60 % beträgt. Die Diskrepanz zwischen Bitcoin-Performance und Aktienkurs bleibt damit ein zentrales Streitpunkt-Thema.
Genau hier setzt der mNAV-Ansatz an:
- Handel deutlich unter dem Wert der Bitcoin-Reserven verschärft strukturelle Risiken wie Übernahmefantasie oder Refinanzierungsdruck.
- Eine klar kommunizierte Verkaufsoption bei Wegfall des Bewertungsaufschlags könnte diese Risiken begrenzen – auch wenn sie ideologisch einen Bruch mit der „Diamond Hands“-Erzählung darstellt.
Die Repositionierung ist damit weniger ein spektakulärer Bruch, sondern eher eine Professionalisierung der Bilanzsteuerung nach fünf Jahren radikaler Bitcoin-Ausrichtung.
Ausblick auf 2026
Für 2026 rücken zwei Themen in den Vordergrund: die konkrete Ausgestaltung der mNAV-basierten Verkaufslogik und der Start des „Digital Credit“‑Programms. Entscheidend wird, wie Strategy die große Bitcoin-Position regulatorisch sauber und kapitalmarktfähig in Kreditprodukte übersetzt und in welchem Umfang daraus wiederkehrende Erträge entstehen.
Ein wichtiger Meilenstein ist der Q4‑Bericht, der für Ende Januar erwartet wird. Dort werden offizielle Details zur mNAV-Politik und weitere Informationen zur geplanten USD‑Reserve-Strukturierung ausstehen. Erst dann lässt sich klarer einordnen, ob Strategy künftig vor allem als Bitcoin-Holding oder als Bitcoin-basierter Finanzdienstleister bewertet wird.
Strategy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Strategy-Analyse vom 31. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Strategy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Strategy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 31. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Strategy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








