Stadler Aktie: Kampf um Milliardenauftrag
Die Entscheidung der Schweizerischen Bundesbahn schockt Anleger: Stadler verliert den prestigeträchtigen Rahmenvertrag für 200 Doppelstockzüge im Wert von 2,1 Milliarden Franken an den deutschen Konkurrenten Siemens. Besonders bitter: Der Preisunterschied betrug nur 0,6 Prozent. Wird der Schweizer Zugbauer diesen herben Rückschlag einfach hinnehmen – oder droht ein Rechtsstreit von historischer Bedeutung?
0,6 Prozent entscheiden über Milliarden
Was macht eine Auftragsvergabe wirklich fair? Bei Stadler fragen sich das aktuell nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Unternehmensführung. Trotz minimalem Preisunterschied und der Zusage einer kompletten Schweizer Produktion ging der Mega-Auftrag an Siemens.
CEO Markus Bernsteiner betont verständlicherweise die eigenen Stärken: "Mit 99 Prozent Verfügbarkeit gehören Stadlers Doppelstockzüge zu den zuverlässigsten Zügen in der SBB-Flotte." Doch die Argumente verfingen nicht.
Die Fakten zum verlorenen Auftrag:
- 116 Züge in der Grundbestellung plus 84 Optionen
- Geplante Produktion in den Werken Bussnang und St. Margrethen
- Bis zu 80 Prozent Wertschöpfung wären in der Schweiz verblieben
- Über 200 Schweizer KMU als Zulieferer betroffen
Rechtsstreit zeichnet sich ab
Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler kündigte bereits rechtliche Schritte an. Seine Kritik zielt auf die Bewertungsmatrix der SBB, insbesondere bei den "weichen Faktoren" wie Nachhaltigkeit und Wartung. "Das ist für mich unverständlich", so Spuhler, "und es sieht so aus, als hätte man wegen des knappen Preisunterschieds versucht, die Entscheidung mit solchen Bewertungen zu untermauern."
Sollte sich der Verdacht einer zu niedrigen Bewertung bestätigen, will Stadler innerhalb von 20 Tagen Berufung beim Bundesverwaltungsgericht einlegen. Ein Erfolg könnte das gesamte Vergabeverfahren neu aufrollen.
Doppelbelastung durch Naturkatastrophen
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Stadler Rail?
Parallel zum verlorenen Großauftrag kämpft Stadler weiterhin mit den Folgen der Überschwemmungen in Europa. Die bereits 2024 unterbrochenen Lieferketten wirken nach:
- 150.000 bis 200.000 Produktionsstunden wurden verschoben
- EBIT-Marge 2024 lag mindestens 2 Prozentpunkte unter Prognose
- 30 Zulieferer in Spanien betroffen
Dennoch gelang im ersten Halbjahr 2025 eine leichte Erholung: Der Umsatz stieg auf 1,4 Milliarden Franken, die EBIT-Marge verbesserte sich auf 2,6 Prozent.
Lichtblicke in der Krise
Trotz der Rückschläge positioniert sich Stadler erfolgreich im Zukunftsfeld alternativer Antriebe. Bis Mitte 2025 verkaufte das Unternehmen 301 Züge mit alternativen Antrieben – das entspricht 50 Prozent aller in Europa ausgelieferten Fahrzeuge dieser Kategorie. Bedeutende Aufträge kamen von der Deutschen Bahn Regio und der französischen Région Sud.
Die Fundamentaldaten geben Grund zur Hoffnung:
- Auftragsbestand von 29,4 Milliarden Franken bleibt solide
- 306 parallele Aufträge in Bearbeitung
- Über 16.600 Mitarbeiter weltweit
- Für 2026 wird weiterhin ein Umsatzsprung auf über 5 Milliarden Franken erwartet
Die Aktie notierte gestern bei 21,12 Euro und liegt damit 14 Prozent unter ihrem 52-Wochen-Hoch – eine Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen.
Kann Stadler den milliardenschweren Rückschlag verkraften und seine starke Marktposition bei alternativen Antrieben weiter ausbauen? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Rechtsweg Erfolg verspricht oder ob das Unternehmen den Fokus ganz auf seine Wachstumsfelder legen muss.
Stadler Rail-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Stadler Rail-Analyse vom 14. November liefert die Antwort:
Die neusten Stadler Rail-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Stadler Rail-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 14. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Stadler Rail: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








