Siemens Healthineers Aktie: Investment Grade erreicht

Siemens Healthineers erhält erstmals ein eigenständiges Kreditrating – und das auf Anhieb im soliden Investment-Grade-Bereich. Die Ratingagentur Moody's vergibt die Note "A3" mit stabilem Ausblick. Für den Erlanger Medizintechnikkonzern markiert dies einen entscheidenden Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit von der Siemens AG. Die Aktie zeigte am Freitag relative Stärke und legte 1,36 Prozent zu, während der DAX nachgab.

Die wichtigsten Fakten:
- Moody's vergibt erstmals eigenständiges Rating "A3" (stabil)
- Healthineers muss 2026 rund 3 Milliarden Euro Siemens-Kredite ablösen
- Verschuldungsgrad bei 2,8x EBITDA – deutlich unter Upgrade-Schwelle
- Gesamtverschuldung nach Varian-Übernahme: über 13 Milliarden Euro

Emanzipation vom Mutterkonzern

Die Bewertung kommt zur rechten Zeit. Nachdem die Siemens AG im November angekündigte, ihre 67-Prozent-Beteiligung zu reduzieren und Healthineers zu entkonsolidieren, braucht die Tochter Zugang zum Kapitalmarkt. Finanzvorstand Jochen Schmitz bestätigte am Samstag: "Wir hatten den A-Bereich angestrebt." Das Rating spiegele das widerstandsfähige Geschäftsmodell und die hohen wiederkehrenden Umsätze wider.

Die "A3"-Note liegt drei Stufen unter dem "Aa3"-Rating der Siemens AG. Moody's signalisierte jedoch Aufwärtspotenzial, sollte die Verschuldungsquote deutlich unter 2,5x sinken.

Refinanzierung als Bewährungsprobe

Der eigentliche Test steht noch bevor. Zwei Kredite der Siemens AG über jeweils rund 1,5 Milliarden Euro laufen 2026 aus. Mit dem frischen Rating im Rücken wird Healthineers voraussichtlich zeitnah eigene Unternehmensanleihen platzieren. Die Konditionen dieser Emissionen werden zeigen, wie das Vertrauen institutioneller Investoren tatsächlich ausgeprägt ist.

Operativ rechnet Moody's mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Das "Stable"-Outlook trotz Risiken durch Zölle und Preisdruck in China unterstreicht die geografische Diversifikation des Konzerns.