Siemens Energy Aktie: Rating-Boost

Moody’s-Upgrade, JPMorgan-Favorit, starker Cashflow: Siemens Energy sammelt derzeit reihenweise Vertrauensbeweise ein. Die Aktie notiert nahe Jahreshoch, nachdem sich die Jahresperformance bereits mehr als verdoppelt hat. Entscheidend ist nun, ob der Konzern die hohen Erwartungen an Turnaround und Wachstum in den kommenden Jahren einlösen kann.

Rating-Aufstufung und Analystenlob als Treiber

Den Impuls für die aktuelle Stärke liefert vor allem die Bonitätsaufstufung durch Moody’s. Die Ratingagentur hebt Siemens Energy auf Baa1 an und bestätigt damit die Investment-Grade-Qualität.

Das hat gleich mehrere Konsequenzen:
- geringere Refinanzierungskosten auf Sicht
- breiterer Zugang zu institutionellen Investoren
- Bestätigung der eingeschlagenen Sanierungs- und Stabilisierungsstrategie

Parallel dazu sorgt JPMorgan für zusätzlichen Rückenwind. Die US-Bank führt Siemens Energy als einen ihrer „Top European Capital Goods Stocks for 2026“ und sieht auf 12 bis 18 Monate mehr als 50 % Kurspotenzial. Begründet wird dies vor allem mit:
- einem Auftragsbestand von 138 Milliarden Euro
- einer aus Analystensicht attraktiven Bewertung (KGV 2027e rund 23)
- einer verbesserten Positionierung in zentralen Energiewende-Segmenten

Diese Kombination aus Rating-Upgrade und Top-Pick-Status setzt ein deutliches Signal: Die großen Adressen trauen Siemens Energy nach der schwierigen Phase wieder eine verlässliche Ertragsentwicklung zu.

Starker Cashflow untermauert Turnaround

Ein weiterer Baustein der positiven Story ist die Ertragsqualität. Für die zwölf Monate bis September 2025 weist der Konzern einen Free Cash Flow von 4,1 Milliarden Euro aus. Damit übersteigt der Barmittelzufluss den berichteten Gewinn von 1,41 Milliarden Euro klar.

Die Accrual Ratio von -0,64 deutet darauf hin, dass die Ergebnisse stark cashbasiert sind und weniger von Bilanzierungseffekten leben. Für Investoren ist das ein wichtiges Signal: Der Turnaround zeigt sich nicht nur in der Gewinn- und Verlustrechnung, sondern auch auf dem Konto.

Gleichzeitig wächst der Gewinn, allerdings mit einem leichten Dämpfer auf EPS-Ebene: Der Gewinn stieg in den vergangenen zwölf Monaten um 19 %, die gestiegene Aktienanzahl (+8,2 %) verwässert jedoch das Ergebnis je Aktie etwas. Für ein Unternehmen im Umbau ist das aber ein typisches Muster.

Kursbild: Nähe zum Jahreshoch

Charttechnisch spiegelt sich die Zuversicht klar wider. Die Aktie notiert heute bei 121,15 Euro und liegt damit nur rund 3 % unter ihrem 52‑Wochen‑Hoch von 124,50 Euro. Seit Jahresanfang steht ein Plus von über 140 % zu Buche – eine beeindruckende Erholungsbewegung.

Auffällig ist der deutliche Abstand zu den gleitenden Durchschnitten:
- ca. 10 % über dem 50‑Tage-Durchschnitt (110,53 Euro)
- knapp 32 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt (91,81 Euro)

Der RSI von 85,4 signalisiert kurzfristig ein überkauftes Niveau. Nach der starken Rally ist eine Konsolidierung daher keineswegs überraschend, ändert aber zunächst nichts am übergeordneten Aufwärtstrend.

Fundamentaler Ausblick bis 2026

Inhaltlich bleibt der Fokus klar: die Abarbeitung des Auftragsbergs von 138 Milliarden Euro und eine weitere Verbesserung der Margen, insbesondere in den ehemals problematischen Bereichen wie dem Windgeschäft. Die Kombination aus Netztechnik (Grid Technologies) und erneuerbaren Energien verschafft dem Konzern eine strategisch wichtige Rolle im globalen Umbau der Energieinfrastruktur.

Auf Analystenseite hat sich die Stimmung bereits gedreht. Evercore ISI war Mitte Dezember mit „Outperform“ in die Coverage eingestiegen, nun folgen Moody’s und JPMorgan mit klar positiven Signalen. Das Zusammenspiel aus verbesserter Bilanzqualität, starkem Cashflow und voller Auftragsbücher legt die Grundlage dafür, dass 2026 tatsächlich ein weiteres Wachstumsjahr werden kann.

Entscheidend wird sein, dass Siemens Energy den hohen Auftragseingang profitabel in Umsätze und stabilere Margen übersetzt. Gelingt dies, behält die aktuelle Aufwärtsbewegung auch jenseits der heutigen Kursniveaus eine solide fundamentale Basis.