Der Münchener Technologiekonzern läutet das endgültige Ende des klassischen Mischkonzerns ein. Mit konkreten Plänen, rund 30 Prozent der profitablen Tochter Healthineers direkt an die eigenen Aktionäre durchzureichen, wagt CEO Roland Busch den wohl größten strategischen Einschnitt der letzten Jahre. Anleger stehen vor einer fundamentalen Neuordnung ihres Portfolios, während das operative Geschäft in Asien wichtige Erfolge verbucht.

  • Strukturwandel: Siemens will Healthineers-Beteiligung von 67 auf unter 37 Prozent senken.
  • Aktionärsvorteil: Direkte Ausschüttung von Healthineers-Aktien geplant.
  • Operativer Sieg: Siemens Mobility verlängert Service-Vertrag in Singapur bis 2047.

Abschied von der vollen Kontrolle

Das dominierende Thema am heutigen Dienstag ist die geplante Entflechtung. Siemens beabsichtigt, die Beteiligung an Siemens Healthineers drastisch zu reduzieren, um den sogenannten Konglomeratsabschlag zu verringern. Durch die Weitergabe der Anteile würde die Quote des Mutterkonzerns unter die Schwelle von 37 Prozent fallen. Damit endet die operative Kontrolle und die volle Konsolidierung der Medizintechnik-Sparte in der Siemens-Bilanz.

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Zwar verzichtet der Konzern damit auf Umsatzvolumina von über 20 Milliarden Euro, schärft jedoch sein Profil als reine "One Tech Company" mit Fokus auf Automatisierung und digitale Infrastruktur. Mittelfristig visiert das Management sogar eine Beteiligung von unter 20 Prozent an. Für Investoren bedeutet dieser Spin-off-Mechanismus, dass sie künftig direkter an der Wertentwicklung beider Unternehmen partizipieren, statt über das Vehikel der Holding investiert zu sein.

Langfristiger Erfolg in Singapur

Dass die Kernsparten auch ohne den direkten Zugriff auf die Medizintechnik robust laufen, beweist eine aktuelle Meldung von Siemens Mobility. Der Bereich konnte einen bedeutenden Service-Vertrag in Singapur langfristig sichern. Der Betreiber SBS Transit verlängerte den Kontrakt für das Signalsystem der Downtown Line um 22 Jahre bis Dezember 2047.

Dieser Auftrag umfasst Wartung und Technologie-Upgrades für die 44 Kilometer lange, vollautomatisierte U-Bahn-Linie. Er bestätigt die Strategie, das planbare Service-Geschäft (Recurring Revenue) in technologisch anspruchsvollen Märkten auszubauen.

Charttechnik und Marktumfeld

Die Reaktion am Markt fällt bislang verhalten aus. Die Aktie notiert heute nahezu unverändert bei 233,30 Euro (-0,02 Prozent). Technisch befindet sich das Papier damit in einer Entscheidungszone: Der Kurs kämpft aktuell direkt an der 100-Tage-Linie (233,34 Euro).

Während die Aktie seit Jahresanfang mit einem Plus von über 23 Prozent stark performte, sorgte die jüngste Korrektur für einen Abstand von rund 7,7 Prozent zum 52-Wochen-Hoch bei 252,70 Euro. Der Relative Strength Index (RSI) von 48,7 signalisiert derzeit eine neutrale Marktverfassung, was darauf hindeutet, dass Anleger die genauen Konditionen des Umbaus erst abwarten wollen.

Parallel dazu erhöht sich der Druck auf die ehemalige Tochter Siemens Energy, wo der Investor Ananym Capital laut Berichten auf eine Abspaltung des Windgeschäfts drängt. Dies unterstreicht den breiten Trend zur Entflechtung der "Deutschland AG".

Konkreter Ausblick für Aktionäre

Der Fokus richtet sich nun auf das erste Quartal 2026. Analysten erwarten zu diesem Zeitpunkt Details zur steuerlichen Behandlung des Spin-offs und zum genauen Bezugsverhältnis der neuen Aktien. Anleger müssen sich zudem auf eine veränderte Dividendenpolitik einstellen, da die Ausschüttungen künftig aus zwei separaten Zahlungsströmen – Siemens AG und Siemens Healthineers – bestehen werden. Gelingt die Entflechtung reibungslos, könnte dies den nötigen Impuls liefern, um das Allzeithoch wieder ins Visier zu nehmen.

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