RWE meldet in Großbritannien gleich zwei strategische Fortschritte – doch im Kursbild spiegelt sich das heute nur begrenzt wider. Während ein großer Offshore-Windpark grünes Licht bekommt und ein ehemaliges Kohlekraftwerksgelände an Amazon geht, bleibt die Aktie im ruhigen Marktumfeld auffallend gelassen. Wie klar ist das Bild, das diese Nachrichten für die weitere Entwicklung zeichnen?

Offshore-Projekt bringt Planungssicherheit

Kern der heutigen Meldungen ist der Ausbau der erneuerbaren Energien in Großbritannien. Die britische Regierung hat am 18. Dezember die sogenannte Development Consent Order (DCO) für den Offshore-Windpark „Five Estuaries“ erteilt – ein wichtiger Meilenstein, der Planungssicherheit schafft.

Die Eckpunkte des Projekts:

  • Standort: Südliche Nordsee vor der britischen Küste
  • Kapazität: Bis zu 1.080 Megawatt (1,1 GW)
  • Anlagen: Maximal 79 Windturbinen
  • Versorgungspotenzial: Strom für rechnerisch rund eine Million britische Haushalte
  • Konsortium: RWE (33,33 %, federführend), Macquarie-Fonds (25 %), ESB (20,83 %), Sumitomo (20,83 %)

Mit der Genehmigung rückt „Five Estuaries“ näher an die Umsetzungsphase. Nun folgen Detailplanung, Auslegung des Windparks und die Sicherung der Vermarktungswege, bevor die finale Investitionsentscheidung getroffen wird. Für RWE ist das ein weiterer Baustein in der „Growing Green“-Strategie, mit der der Konzern sein Portfolio konsequent in Richtung erneuerbare Energien verschiebt.

Amazon-Deal nutzt fossile Altflächen neu

Parallel zum Offshore-Fortschritt nutzt RWE ein fossiles Erbe für ein digitales Zukunftsgeschäft: Das Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks „Didcot A“ in Großbritannien wurde an Amazon verkauft. Der Tech-Konzern plant dort den Aufbau von Rechenzentren.

Damit verbinden sich mehrere Effekte:

  • RWE erzielt Erlöse aus nicht mehr betriebsnotwendigen, fossilen Assets.
  • Die Fläche erhält eine neue Rolle als Infrastrukturstandort für Cloud- und KI-Anwendungen.
  • Der Schritt passt in die Strategie, Kapital aus Altanlagen in wachstumsstärkere, grüne Projekte umzulenken.

Im Zusammenspiel mit neuen Solaranlagen – etwa dem Projekt an der A44n mit 86,5 Megawatt – zeigt sich ein klares Muster: RWE treibt die Transformation vom konventionellen Versorger hin zu einem Anbieter grüner Infrastruktur spürbar voran.

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Analysten erhöhen den Druck auf den Kurs

Die positive operative Entwicklung bleibt auch bei den Analystenhäusern nicht unbemerkt. JPMorgan hat die Aktie auf die „Analyst Focus List“ genommen, das Votum „Overweight“ bestätigt und ein Kursziel von 51 Euro ausgerufen. Die Experten sehen das Unternehmen gut positioniert, um von steigender Stromnachfrage durch Elektrifizierung und den Ausbau von Rechenzentren zu profitieren.

Zudem hat Deutsche Bank Research die Bewertung mit „Buy“ wieder aufgenommen und ein Kursziel von 50 Euro genannt. Beide Kursziele liegen klar über dem aktuellen Kursniveau von 43,82 Euro.

Damit verdichten sich die Signale:

  • Kurs: 43,82 Euro (heute nahezu unverändert)
  • Performance 12 Monate: +56,44 %
  • YTD-Entwicklung: +48,24 %
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch (46,75 Euro): rund -6 %

Trotz der heutigen Seitwärtsbewegung hat der Kurs auf Jahressicht deutlich zugelegt und notiert komfortabel über langfristigen Durchschnittslinien. Der Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt von 37,17 Euro beträgt knapp 18 %, der 50-Tage-Durchschnitt bei 43,29 Euro liegt nur geringfügig unter dem aktuellen Kurs. Das deutet auf einen etablierten Aufwärtstrend mit einer moderaten Zwischenkonsolidierung hin.

Kurs reagiert verhalten – Marktumfeld bremst

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen Nachrichtenlage und Tageskurs: Die Aktie bewegt sich heute mit einem leichten Minus von 0,02 % kaum vom Fleck, obwohl neue Projekte und positive Analystenkommentare Rückenwind liefern. Einer der Hauptgründe liegt im Umfeld: Der DAX gewinnt nur unwesentlich, die erhoffte Jahresendrally ist bislang ausgeblieben, und viele Anleger agieren kurz vor Schluss des Börsenjahres zurückhaltend.

Technische Indikatoren unterstreichen dieses Bild einer Pause im Aufwärtstrend. Der RSI (14 Tage) liegt mit 59,8 im neutralen bis leicht positiven Bereich, von einer Überhitzung ist der Titel entfernt. Die 30-Tage-Volatilität von 14,77 % signalisiert zudem ein vergleichsweise ruhiges Handelsgeschehen.

Fazit: Fundamentale Fortschritte, Kurs mit Luft nach oben

Operativ setzt RWE heute klare Akzente:
Die DCO-Genehmigung für „Five Estuaries“, der Verkauf des Didcot-A-Geländes an Amazon und der weitere Ausbau der Solarprojekte fügen sich zu einer konsistenten Transformationsstory. Analysten von JPMorgan und Deutsche Bank stützen dieses Bild mit Kurszielen um 50 Euro und heben insbesondere das Potenzial durch steigende Stromnachfrage und Rechenzentren hervor.

Charttechnisch bleibt der Titel trotz der schwachen Tagesbewegung konstruktiv: Er notiert nahe am 50-Tage-Durchschnitt, deutlich über der 200-Tage-Linie und rund 6 % unter dem 52-Wochen-Hoch. Gelingt in den kommenden Wochen ein Anlauf in Richtung der Zone um 46–47 Euro, würde das die positive fundamentale Entwicklung auch technisch untermauern; Rücksetzer in Richtung der längerfristigen Durchschnitte wären dagegen vor allem als Test des bestehenden Aufwärtstrends zu werten.

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