Robinhood Aktie: Milliarden-Expansion

Robinhood Markets geht nach Südostasien. Das US-Fintech kauft zwei indonesische Finanzfirmen und erschließt damit einen Markt mit über 36 Millionen Tradern und Krypto-Nutzern. Die Ankündigung folgt auf Rekordgewinne im dritten Quartal – und wirft die Frage auf, ob die aggressive Expansion die hohe Bewertung rechtfertigt.

Indonesien als Wachstumsmarkt

Am Sonntag gab Robinhood bekannt, PT Buana Capital Sekuritas und PT Pedagang Aset Kripto zu übernehmen. Erstere ist ein lizenzierter Wertpapierbroker, zweitere eine regulierte Krypto-Handelsplattform. Mit dem Deal sichert sich das Unternehmen direkten Zugang zu 19 Millionen Aktien- und 17 Millionen Krypto-Investoren.

Der Abschluss wird für die erste Jahreshälfte 2026 erwartet, vorbehaltlich der Genehmigung durch die indonesische Finanzaufsicht OJK. Kaufpreis: nicht genannt. Entscheidend ist: Robinhood erhält sofort die notwendigen Lizenzen für Aktien- und Krypto-Handel in der Region.

"Indonesien ist ein schnell wachsender Handelsmarkt – ideal für unsere Mission", kommentierte Patrick Chan, Head of Asia bei Robinhood. Die Botschaft ist klar: Weniger Abhängigkeit vom US-Geschäft, mehr internationale Streuung.

Analysten bewerten den Schritt positiv. Needham & Company bekräftigte am 5. Dezember sein "Buy"-Rating mit Kursziel 145 Dollar. Die internationale Ausrichtung gilt als Schlüssel zur Diversifizierung der Einnahmequellen.

Starke Zahlen als Fundament

Die Expansion kommt nicht aus einer Position der Schwäche. Im dritten Quartal 2025 lieferte Robinhood Rekordumsätze von 1,27 Milliarden Dollar – ein Plus von 100 Prozent zum Vorjahr und deutlich über den erwarteten 1,21 Milliarden Dollar.

Der Gewinn je Aktie lag bei 0,61 Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 0,51 bis 0,54 Dollar. Die Zahlen zeigen: Das Unternehmen skaliert profitabel, selbst während es seine globale Präsenz ausbaut.

Insider verkaufen – ein Warnsignal?

Parallel zur Expansion trennten sich Unternehmensinsider von Aktien. Am 3. Dezember verkaufte Chefjurist Daniel M. Gallagher Jr. rund 120.000 Papiere für etwa 15,85 Millionen Dollar. Steven M. Quirk gab knapp 50.000 Aktien ab, Erlös: 6,55 Millionen Dollar.

Insider-Verkäufe können auf eine als hoch empfundene Bewertung hindeuten. Allerdings zeigt die aggressive Akquisitionsstrategie, dass das Management selbst langfristig optimistisch bleibt. Die Aktie hielt sich trotz der Verkäufe über der 130-Dollar-Marke.

Wettbewerb und Integration

In Südostasien trifft Robinhood auf etablierte Super-Apps und lokale Broker. Der Vorteil: die Marke und das Versprechen des gebührenfreien Handels. Die Beibehaltung von Pieter Tanuri, Mehrheitseigner der erworbenen Firmen, als strategischer Berater soll die Integration erleichtern und regulatorische Hürden senken.

Entscheidend wird die Umsetzung. Der Abschluss ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant – ein konkreter Zeitrahmen, an dem sich der Fortschritt messen lässt. Die Quartalszahlen für Q4 2025, erwartet Anfang 2026, werden erste Hinweise auf Integrationskosten und Umsatzprognosen für das Indonesien-Geschäft liefern.