Rheinmetall Aktie: Verlässliche Wachstumsstrategie
Rheinmetall startet mit einem Ausnahme-Paket an Großaufträgen und einem klaren Strategiewechsel in die nächste Phase seiner Unternehmensgeschichte. Während die Bundeswehr Milliarden für neue Panzer- und Artilleriesysteme zusagt, trennt sich der Konzern vom zivilen Geschäft und schärft damit sein Profil als reiner Rüstungsspezialist. Wie gut passt diese neue Auftragswelle zur ohnehin schon starken Kursrally der Aktie im Jahr 2025?
Großaufträge sichern Auslastung für Jahre
Gleich mehrere Entscheidungen aus Berlin spielen dem Düsseldorfer Konzern in die Karten. Die jetzt verkündeten Verträge betreffen zentrale landgestützte Systeme und markieren eine deutliche Verschiebung von Munitionsbestellungen hin zu komplexen Plattformen.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Bestellung von 200 weiteren Schützenpanzern Puma (Volumen für Rheinmetall: ca. 2,1 Mrd. Euro)
- Festauftrag über 84 Radhaubitzen RCH 155 (Volumen: ca. 1,2 Mrd. Euro, Teil eines Rahmenvertrags bis zu 500 Systeme)
- Strategische „Space“-Partnerschaft mit ICEYE (Potenzialvolumen: bis zu 1,7 Mrd. Euro)
- Auftragsbestand überschreitet erstmals rund 64 Mrd. Euro
Herzstück des Pakets ist die Puma-Großbestellung: Über das Joint Venture PSM erhält die Industrie den Auftrag für 200 weitere Schützenpanzer. Die Fahrzeuge sollen ab Mitte 2028 im modernisierten S1-Standard ausgeliefert werden, der Vertrag tritt formal im Januar 2026 in Kraft. Für Rheinmetall selbst entspricht dies einem Auftragseingang von rund 2,1 Milliarden Euro.
Parallel dazu folgt mit der Radhaubitze RCH 155 ein technologischer Sprung in der Artillerie. Die Bundeswehr bestellt zunächst 84 Systeme im Wert von etwa 1,2 Milliarden Euro. Perspektivisch könnte der Rahmenvertrag auf bis zu 500 Einheiten ausgeweitet werden. Besonders bemerkenswert: Die RCH 155 soll als erstes Artilleriesystem weltweit Feuerkampf während der Fahrt ermöglichen („Fire on the Move“).
Zusätzlich weitet Rheinmetall sein Engagement in den Weltraum aus. Am 19. Dezember meldete der Konzern eine strategische Partnerschaft mit dem Satellitenhersteller ICEYE zur Belieferung der Bundeswehr mit weltraumgestützten Aufklärungsdaten. Das mögliche Vertragsvolumen von bis zu 1,7 Milliarden Euro unterstreicht, dass der Konzern die Dimension „Space“ als eigenes Wachstumsfeld etabliert.
Mit diesen Neuaufträgen steigt der Auftragsbestand auf etwa 64 Milliarden Euro – die Fertigungslinien sind damit langfristig ausgelastet, Cashflows sind bis weit in die 2030er Jahre deutlich sichtbarer geworden.
Strategischer Schnitt: Fokus auf Verteidigung
Parallel zur Auftragsflut treibt CEO Armin Papperger den Konzernumbau konsequent zu Ende. Mitte Dezember hat Rheinmetall den Verkaufsprozess für die zivile Sparte „Power Systems“ (ehemals Automotive) gestartet. Damit wird der Konzern zum reinen Verteidigungsanbieter („Pure-Play“).
Der Schritt hat zwei Seiten:
- Kurzfristig belastet eine nicht zahlungswirksame Wertminderung von rund 350 Millionen Euro das Ergebnis.
- Mittelfristig steigt die strategische Klarheit: Produktportfolio, Kapitalallokation und Börsenstory richten sich vollständig auf Verteidigung, Großsysteme und vernetzte Lösungen aus.
Der Abschluss der Transaktion wird im ersten Quartal 2026 erwartet. Zusammen mit den neuen Großaufträgen ergibt sich ein deutlich geschärftes Profil: Rheinmetall positioniert sich als integrierter Anbieter von Landplattformen, Artillerie, Munition und nun auch Aufklärung aus dem Weltraum.
Kursentwicklung: Starke Rally, hohe Erwartungen
An der Börse war die Erfolgsgeschichte bereits weitgehend eingepreist, bevor die jüngsten Verträge offiziell wurden. Seit Jahresanfang hat der Kurs um rund 155 % zugelegt, auf Jahressicht sind es gut 147 %. Gestern ging die Aktie bei 1.540 Euro aus dem Handel.
Damit liegt der Titel zwar deutlich über dem 52-Wochen-Tief von knapp 604 Euro, aber rund 23 % unter dem Hoch von 1.995 Euro Ende September. Technisch betrachtet notiert die Aktie etwas unter ihrem 50-Tage-Durchschnitt von rund 1.618 Euro und deutlicher unter dem 200-Tage-Durchschnitt bei etwa 1.683 Euro. Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 83,7 signalisiert gleichzeitig eine überkaufte Situation – ein Hinweis darauf, dass nach der starken Rally kurzfristig Gewinnmitnahmen dominieren können.
Die Kursreaktion auf das Auftragsbündel fällt entsprechend nüchtern aus. Ein zweistelliger Kurssprung bleibt aus, obwohl die fundamentale Lage klar Rückenwind erhält. Hintergrund ist die bereits hohe Erwartungshaltung nach einem prognostizierten Umsatzwachstum von 30–35 % im Jahr 2025 und einer operativen Marge nahe 19 %. Viele Investoren nutzen die bestätigte Story, um vor dem Jahreswechsel Teilgewinne mitzunehmen.
Ausblick: Wichtige Trigger Anfang 2026
Die nächsten Monate sind klar strukturiert: Im Januar 2026 tritt der Puma-Vertrag formal in Kraft, im ersten Quartal wird der Abschluss des Verkaufs der zivilen Sparte erwartet. Beides sind konkrete Ereignisse, an denen sich die Neubewertung des Konzerns weiter festmachen dürfte.
Operativ bleibt der Fokus auf der Umsetzung des Rekordauftragsbestands und der schrittweisen Verschiebung hin zu komplexen Systemen – vom Schützenpanzer über die RCH 155 bis hin zu weltraumgestützter Aufklärung. Aus Marktsicht wird entscheidend sein, ob die Aktie das technische Unterstützungsniveau um 1.500 Euro behaupten kann. Gelingt dies, ist der langfristige Aufwärtstrend trotz der jüngsten Konsolidierung intakt; ein nachhaltiger Rutsch darunter würde den starken Lauf der vergangenen Monate erstmals ernsthaft infrage stellen.
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