Redcare Pharmacy Aktie: Konkurrenzdruck wächst
Der deutsche Online-Apothekenmarkt bekommt einen neuen, gewichtigen Spieler – und das setzt Redcare Pharmacy unter spürbaren Druck. Mit dem Markteintritt der Drogeriekette dm verschärft sich der Wettbewerb im Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten deutlich. Anleger fürchten sinkende Margen und einen verstärkten Kampf um Marktanteile, was den bereits seit Monaten schwachen Kurs zusätzlich belastet.
dm greift das Kerngeschäft an
Auslöser der aktuellen Nervosität ist der offizielle Start des Versandangebots von dm für rezeptfreie Medikamente. Laut Berichten nimmt dm an diesem Dienstag den Versandservice aus einem Logistikzentrum in Tschechien auf. Damit tritt der Handelsriese direkt in Konkurrenz zu den etablierten Online-Apotheken.
Zum Start umfasst das Sortiment rund 2.500 nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel und etwa 1.000 dermatologische Produkte. Marktbeobachter werten diesen Schritt als gezielten Angriff auf das Kerngeschäft der reinen Online-Anbieter. Besonders die Kombination aus starker Marke, bestehender Kundschaft aus den Filialen und neuem Versandkanal sorgt für Unruhe im Sektor.
Brisant ist zudem, dass dm wie Redcare auf den Standort Tschechien als Logistikdrehscheibe setzt. Das relativiert einen Wettbewerbsvorteil, den die etablierten Online-Apotheken bislang für sich beansprucht hatten.
Kurs unter Druck – schwacher Jahresverlauf
An der Börse spiegelt sich dieser Gegenwind klar wider. Die Aktie schloss gestern bei 61,05 Euro und liegt damit nur knapp über dem 52-Wochen-Tief von 60,35 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten summiert sich das Minus auf fast 59 Prozent, seit Jahresbeginn beträgt der Rückgang rund 54 Prozent – der Titel steckt damit in einem ausgeprägten Abwärtstrend.
Charttechnisch zeigt sich, wie stark die Schwäche ist:
- Die Aktie notiert gut ein Drittel unter dem 200-Tage-Durchschnitt (rund 93,60 Euro).
- Auch der 50-Tage-Durchschnitt von knapp 67 Euro liegt deutlich über dem aktuellen Kurs.
Der Markt preist also bereits seit Längerem Zweifel an der Ertragskraft und dem Wachstumstempo des Geschäftsmodells ein. Die Nachricht zum dm-Einstieg verstärkt diesen Eindruck und liefert aus Sicht vieler Investoren einen weiteren belastenden Faktor.
Operative Verbesserungen – aber neue Risiken
Operativ liefert Redcare jedoch durchaus Fortschritte. Im dritten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen eine bereinigte EBITDA-Marge von 2,4 Prozent. Auf Neunmonatssicht hat sich das Konzernergebnis von -20,1 Millionen Euro im Vorjahr auf -10,1 Millionen Euro verbessert – der Verlust wurde damit deutlich reduziert.
Finanziell steht Redcare mit liquiden Mitteln und kurzfristigen Finanzanlagen von 266 Millionen Euro zum Ende des Berichtszeitraums solide da. Zudem wurde ein eigenes neues Distributionszentrum im tschechischen Pilsen in Betrieb genommen, das insbesondere den österreichischen Markt bedienen und zusätzliche Kapazitäten schaffen soll.
Genau hier entsteht nun ein Spannungsfeld: Dass dm seinen Versand ebenfalls von Tschechien aus organisiert, schwächt den vermeintlichen Standortvorteil der bisherigen Online-Spezialisten. Aus einer komfortablen Position im Logistik-Setup wird nun ein Umfeld, in dem sich mehrere starke Akteure dieselben Strukturen zunutze machen.
Wettbewerb verschärft die Bewertung
Mit dem Markteintritt von dm verändern sich die Spielregeln im deutschen OTC-Markt spürbar. Investoren befürchten, dass Redcare und andere Online-Apotheken verstärkt über Preise und Marketingbudgets um Kunden kämpfen müssen. Das Risiko sinkender Margen rückt damit in den Vordergrund.
Der Kursverlauf spiegelt diese Sorgen bereits wider: Gegenüber dem 52-Wochen-Hoch von 148,40 Euro hat sich der Wert mehr als halbiert. Marktteilnehmer sehen in der "dm-Story" keinen kurzfristigen Störfaktor, sondern eine strukturelle Verschiebung im Wettbewerb. Die Verbindung aus großer stationärer Präsenz von dm und einem neuen digitalen Versandkanal schafft einen hybriden Konkurrenten, auf den Redcare strategisch reagieren muss.
Fazit: Fortschritte treffen auf strukturellen Gegenwind
Redcare befindet sich an einem kritischen Punkt: Auf der einen Seite stehen messbare operative Verbesserungen und eine solide Liquiditätsbasis, auf der anderen Seite der klar verschärfte Wettbewerb durch einen finanzstarken Neuling im Kerngeschäft. An der Börse dominieren derzeit die Sorgen um Margendruck und Marktanteile, weshalb die positiven Q3-Trends im Ergebnis kaum durchschlagen.
Kurzfristig dürfte entscheidend sein, wie aggressiv dm bei Sortiment, Preisen und Marketing in den kommenden Wochen auftritt. Für Redcare wird es darauf ankommen, die eigenen Effizienzfortschritte zu nutzen, um wirtschaftlich gegenhalten zu können und gleichzeitig das Wachstum im bestehenden Kundenstamm zu sichern.
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