Redcare Pharmacy steckt an der Börse in einem schwierigen Jahr, operativ läuft es dagegen deutlich besser. Während der Kurs seit Monaten nachgibt, greifen Aufsichtsräte und Manager verstärkt selbst zur Aktie und erhöhen ihren Einsatz spürbar. Parallel stellt das Unternehmen das Finanzressort neu auf und meldet starkes Wachstum im Kerngeschäft. Wie passt das zusammen?

Insider kaufen im schwachen Markt

Die Aktie hat 2025 deutlich an Wert verloren und notiert aktuell mit mehr als 50 % Minus seit Jahresbeginn klar im Abwärtstrend. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 160 Euro ist das Papier rund 61 % entfernt, der Kurs liegt sogar spürbar unter dem 50‑ und 200‑Tage-Durchschnitt – ein technisches Schwächesignal.

Gerade diese Kursflaute hat aber zu auffälligen Insiderkäufen geführt. In den vergangenen zwölf Monaten haben Organe des Unternehmens insgesamt 14.870 Aktien im Volumen von rund 1,7 Millionen Euro erworben. Dem standen lediglich 5.000 verkaufte Aktien im Wert von 576.000 Euro gegenüber. Unter dem Strich ergibt sich damit ein Nettozukauf von gut 1,1 Millionen Euro.

Der durchschnittliche Kaufkurs der Insider lag bei 111 Euro je Aktie – also deutlich über dem aktuellen Niveau. Allein Aufsichtsratschef Björn Söder erwarb jüngst 2.000 Aktien zu rund 64 Euro und investierte damit etwa 128.000 Euro privaten Kapitals. Die größte Einzeltransaktion tätigte Aufsichtsratsmitglied Michael Köhler, der für 399.000 Euro zu einem Kurs von 101 Euro pro Aktie einstieg.

Insgesamt halten Insider inzwischen rund 14 % des Unternehmens, was einem Wert von etwa 172 Millionen Euro entspricht. Marktbeobachter werten diesen hohen Anteil als Hinweis darauf, dass Führungsgremium und Management stark mit den übrigen Aktionären im selben Boot sitzen.

Neuer CFO mit E‑Commerce-Profil

Parallel zu den Insiderkäufen treibt Redcare Pharmacy einen personellen Umbau im Finanzressort voran. Zum 1. Dezember 2025 hat Hendrik Krampe die Rolle des Chief Financial Officer übernommen. Er bringt rund zwanzig Jahre Erfahrung im Finanzmanagement wachstumsstarker E‑Commerce-Unternehmen mit.

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Krampe war acht Jahre lang als Finance Director für das europäische Marktplatzgeschäft von Amazon tätig. Zuvor verbrachte er etwa ein Jahrzehnt bei eBay in verschiedenen Finanzführungsrollen, unter anderem als Finance Director für das Retail-Media-Geschäft.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Söder hebt insbesondere Krampes internationale Erfahrung und sein tiefes Verständnis digitaler Geschäftsmodelle hervor. Die Besetzung ist vor diesem Hintergrund strategisch: Redcare Pharmacy will sein Marktplatzgeschäft sowie Retail Media gezielt skalieren – zwei Bereiche, in denen Krampe nachweislich Expertise mitbringt.

Starkes Q3 bestätigt Wachstumskurs

Operativ läuft es für den Online-Apothekenanbieter deutlich besser, als der Aktienchart vermuten lässt. Im dritten Quartal 2025 setzte Redcare Pharmacy den Wachstumskurs fort und legte in zentralen Kennzahlen kräftig zu:

  • Gesamtumsatz Q3: 719 Mio. Euro (+25,2 % gegenüber Vorjahr)
  • Umsatz Jahr bisher: 2,15 Mrd. Euro (+27 %)
  • Non-Rx-Umsatz Q3 (freiverkäufliche Produkte): 448 Mio. Euro (+16,7 %)
  • Deutsche Rx-Umsätze Q3 (verschreibungspflichtige Produkte): 126 Mio. Euro (+82,1 %)
  • Aktive Kunden: 13,7 Mio.
  • Net Promoter Score: über 70 (nach 64 im ersten Halbjahr)

Sowohl das DACH-Geschäft als auch die internationalen Aktivitäten erzielten organisches Umsatzwachstum von über 25 %. Das Management bestätigte nach diesen Zahlen die komplette Jahresprognose. Der deutlich verbesserte Net Promoter Score signalisiert zudem, dass die Kundenzufriedenheit spürbar zugenommen hat – ein wichtiger Faktor für wiederkehrende Umsätze im Onlinehandel.

Analysten sehen Aufholpotenzial

Die Diskrepanz zwischen operativer Entwicklung und Kursverlauf spiegelt sich auch in den Einschätzungen der Analysten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 142,75 Euro. Die Spanne der Schätzungen reicht von 74 bis 214 Euro und liegt damit durchweg über dem aktuellen Kursniveau um die 62 Euro. Ein Großteil der Analysten bleibt bei Kaufempfehlungen.

Der anhaltende Kursrückgang – rund 53 % Verlust seit Jahresbeginn und über 60 % in zwölf Monaten – hat die Bewertung deutlich gedrückt. Damit eröffnen sich für das Management Einstiegsmöglichkeiten weit unterhalb des eigenen durchschnittlichen Kaufpreises von 111 Euro je Aktie.

Fazit: Fundament stark, Kurs unter Druck

Redcare Pharmacy steht charttechnisch weiterhin klar unter Druck, trotz ordentlicher Liquidität und eines RSI um 49, der aktuell weder überkaufte noch überverkaufte Zustände signalisiert. Gleichzeitig zeigt das operative Geschäft mit über 25 % Umsatzplus und bestätigter Prognose ein robustes Bild.

Die Kombination aus konsequenten Insiderkäufen, starkem Wachstum im Rx- und Non-Rx-Bereich, einer gestärkten E‑Commerce-Finanzführung und positiver Analystenstimmung deutet darauf hin, dass das Unternehmen sich strategisch gut positioniert sieht – auch wenn sich diese Einschätzung bislang noch nicht im Aktienkurs widerspiegelt. Wie schnell sich diese Lücke zwischen Fundamentaldaten und Börsenbewertung schließen kann, dürfte wesentlich von der weiteren Geschäftsdynamik und der Marktstimmung für wachstumsstarke E‑Commerce-Werte im kommenden Jahr abhängen.

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