Nach starkem Höhenflug korrigiert die Raytheon-Aktie deutlich. Geopolitische Spannungen und makroökonomische Faktoren beeinflussen die weitere Entwicklung.

Der Rüstungssektor erlebt derzeit eine ungewöhnliche Wende: Nach monatelangen Höhenflügen angesichts geopolitischer Spannungen setzt nun ein spürbarer Gewinnmitnahme-Effekt ein. Auch Raytheon, einer der größten US-Rüstungskonzerne, bleibt davon nicht verschont. Doch ist dies nur eine kurze Atempause – oder der Beginn einer längeren Konsolidierung?

Geopolitische Rallye läuft aus

Noch vor wenigen Wochen schien der Rüstungssektor unaufhaltsam: Terroranschläge und globale Konflikte hatten die Erwartungen an steigende Verteidigungsausgaben weltweit befeuert. Raytheon und andere Branchengrößen profitierten von dieser Stimmung. Doch jetzt dreht der Wind.

Die Märkte scheinen die geopolitischen Risiken weitgehend eingepreist zu haben. Hinzu kommt ein allgemeiner Abwärtstrend am US-Aktienmarkt seit Jahresbeginn, der zusätzlichen Druck auf den Sektor ausübt. Die Anleger nutzen die hohen Kurse offenbar, um Gewinne mitzunehmen – ein klassisches "Buy the rumor, sell the news"-Muster.

Warten auf den Arbeitsmarktbericht

Besondere Aufmerksamkeit richtet sich derzeit auf den bevorstehenden US-Arbeitsmarktbericht für April. Solche makroökonomischen Daten könnten die nächste Richtungsentscheidung für Raytheon und den gesamten Rüstungssektor bringen.

Die Aktie zeigt sich aktuell technisch überkauft (RSI von über 80), was die jüngste Korrektur erklärt. Interessant wird sein, ob sich der Titel bei seinem 200-Tage-Durchschnitt von rund 113 Euro stabilisieren kann – oder ob der Abwärtstrend weiter an Fahrt gewinnt.

Für langfristig orientierte Investoren bleibt die grundsätzliche Frage: Ist die aktuelle Entwicklung nur eine gesunde Korrektur in einem intakten Aufwärtstrend – oder deutet sich hier eine nachhaltige Schwächephase an? Die Antwort könnte weniger von Raytheons Fundamentaldaten abhängen als vielmehr von der weiteren geopolitischen Großwetterlage.