Puma stellt seine Finanzierung neu auf und verschafft sich in einem schwierigen „Reset-Jahr“ zusätzlichen Spielraum. Ein garantierter Brückenkredit über 500 Millionen Euro und weitere Kreditlinien sollen den Konzern durch eine Phase rückläufiger Umsätze, Margendruck und Restrukturierung tragen. Gleichzeitig signalisieren Analysten Zurückhaltung – trotz leicht angehobener Kursziele. Wie passt das zusammen?

Neue Kreditlinien sollen Luft verschaffen

Am 18. Dezember hat Puma eine umfangreiche Finanzierungsmaßnahme angekündigt. Kernstück ist ein von Santander Corporate & Investment Banking vollständig garantierter Brückenkredit über 500 Millionen Euro. Ergänzend kommen bestätigte zusätzliche Kreditlinien in Höhe von 108 Millionen Euro hinzu. Beide Instrumente laufen bis zu zwei Jahre.

Die Mittel sind nicht als Notfallfinanzierung gedacht, sondern sollen die Inanspruchnahme der bestehenden, 1,2 Milliarden Euro schweren revolvierenden Kreditfazilität deutlich reduzieren. Damit erweitert der Konzern seinen finanziellen Puffer, während die langfristige Struktur der Finanzierung neu geordnet wird.

Finanzvorstand Markus Neubrand betonte, dass sowohl die bestehende Kreditlinie als auch die Schuldscheindarlehen weiterhin uneingeschränkt verfügbar bleiben. Die neuen Vereinbarungen sollen jedoch:

  • die Abhängigkeit von der revolvierenden Kreditlinie senken
  • den finanziellen Spielraum in der laufenden Restrukturierung erhöhen
  • Zeit für die Ausarbeitung einer langfristigen Finanzierungsarchitektur schaffen

Neubrand verweist zudem auf das gestiegene Engagement der Bankpartner, das als Vertrauensbeweis in Geschäftsmodell und Strategie des Sportartikelherstellers gewertet wird. Dieses Vertrauen sei wichtig, um die mittelfristige Zielsetzung zu verfolgen, die Marke unter die drei größten Sportmarken weltweit zu führen.

Analysten: Kursziel leicht höher, Einschätzung verhalten

Einen Tag vor der Finanzierungsmeldung, am 17. Dezember, hatte RBC Capital Markets seine Einschätzung aktualisiert. Das Kursziel wurde von 17 auf 20 Euro angehoben, die Einstufung blieb jedoch bei „Sector Perform“. Damit sehen die Analysten zwar etwas mehr Potenzial, bleiben aber vorsichtig.

Analyst Piral Dadhania ordnet Puma klar in einer Umbruchphase ein, die sich durch das kommende Jahr ziehen dürfte. Kritisch sieht er insbesondere:

  • eine derzeit schwächere Produkt- und Innovationspipeline
  • eine im Vergleich weniger überzeugende Positionierung gegenüber Wettbewerbern wie Nike und Adidas

Auch das breitere Analystenbild zeigt kein klares Votum für einen schnellen Turnaround. Von 21 beobachtenden Häusern empfehlen fünf den Kauf, 13 raten zum Halten. Zwei stufen den Wert als „Underweight“ ein, drei sprechen eine Verkaufsempfehlung aus. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 22,02 Euro und damit nur knapp über dem aktuellen Kursniveau von 22,43 Euro per Freitagsschluss.

Reset-Jahr mit Umsatzrückgang und Stellenabbau

Die Finanzierung steht vor dem Hintergrund eines deutlich schwierigeren Geschäftsjahres 2025. CEO Arthur Hoeld hat das laufende Jahr ausdrücklich als „Reset-Jahr“ bezeichnet.

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Im dritten Quartal 2025 gingen die währungsbereinigten Umsätze um 10,4 Prozent auf 1,96 Milliarden Euro zurück. Gleichzeitig schrumpfte die EBIT-Marge auf 1,5 Prozent – ein klares Zeichen für Druck auf Rentabilität und Kostenstruktur.

Für das Gesamtjahr 2025 rechnet Puma mit:

  • einem währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich
  • einem operativen Verlust (EBIT)

Als Gegenmaßnahme läuft ein umfassendes Kosteneffizienzprogramm. Bis Ende 2026 sollen rund 1.400 Stellen im Verwaltungsbereich wegfallen, etwa 20 Prozent dieser Belegschaftsgruppe. Die Einschnitte sind ein wesentlicher Hebel, um die Profitabilität ab 2027 wieder spürbar zu verbessern.

Zusatzbelastung durch US-Zölle

Neben der schwächeren Nachfrage und internen Anpassungen treffen Puma die US-Importzölle. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Bruttogewinn im laufenden Jahr um rund 80 Millionen Euro sinkt. Hintergrund: Ein Großteil der in den USA verkauften Produkte stammt aus Ländern wie Vietnam, Kambodscha und Indonesien – und ist damit direkt von den Zöllen betroffen.

Diese externe Belastung verschärft den Druck auf Margen, gerade in einem Jahr, in dem der Konzern ohnehin mit rückläufigen Umsätzen und Restrukturierungskosten kämpft. Der zusätzliche finanzielle Puffer aus den neuen Kreditlinien gewinnt damit an Bedeutung.

Kursbild: Erholung vom Tief, aber hoher Jahresverlust

Börsentechnisch wirkt die Aktie wie im Spannungsfeld zwischen Hoffnung auf Stabilisierung und den sichtbaren Belastungen im operativen Geschäft. Nach einem kräftigen Rückgang im Jahresverlauf hat sich der Kurs zuletzt etwas vom Tief gelöst.

  • Schlusskurs Freitag: 22,43 Euro
  • Veränderung 30 Tage: +42,10 %
  • 52-Wochen-Tief (20.11.2025): 15,48 Euro
  • Abstand zum 52-Wochen-Tief: +44,85 %

Trotz der jüngsten Erholung bleibt die Bilanz über den längeren Zeitraum schwach: Seit Jahresanfang liegt die Performance bei rund -49 %, im 12-Monats-Vergleich bei -50,43 %. Vom 52‑Wochen‑Hoch bei 45,25 Euro ist der Titel ebenfalls um gut die Hälfte entfernt.

Charttechnisch notiert die Aktie aktuell spürbar über wichtigen Durchschnittslinien: Der Kurs liegt rund 17 % über dem 50‑Tage-Durchschnitt und gut 7 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt. Mit einem 14‑Tage-RSI von 73,2 signalisiert der Markt kurzfristig ein überkauftes Niveau, was nach der starken 30‑Tage-Rally eine Verschnaufpause nicht überraschen ließe. Zugleich unterstreicht die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von knapp 59 % das hohe Schwankungsniveau.

Termine und mittelfristiger Fahrplan

Inhaltlich werden die nächsten Monate von Zahlen und Umsetzung der Restrukturierung geprägt:

    1. Februar 2026: Veröffentlichung der Geschäftsjahresergebnisse 2025
    1. April 2026: Quartalsmitteilung Q1 2026
    1. Mai 2026: Hauptversammlung

Strategisch ist der Fahrplan klar abgesteckt: 2025 als Reset, 2026 als Übergangsjahr, ab 2027 soll wieder Wachstum in den Vordergrund rücken. Die jetzt gesicherte Finanzierung verschafft Puma dafür Zeit und Flexibilität, um Stellenabbau, Kostenprogramm und Markenpositionierung konsequent umzusetzen – vor dem Hintergrund eines Marktes, in dem Nike und Adidas derzeit als Favoriten gelten. Ob die Aktie ihren deutlichen Rückstand der vergangenen zwölf Monate dann aufholen kann, wird maßgeblich davon abhängen, ob die angekündigten Maßnahmen ab 2026/27 auch in deutlich besseren Margen und einem wieder wachsenden Umsatzniveau sichtbar werden.

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