Der Konflikt zwischen Vorstand und Belegschaft bei Porsche spitzt sich zu – und trifft einen Konzern, der ohnehin vor einem Führungswechsel und schwächeren Zahlen steht. Ausgerechnet der lange als besonders stabil geltende Luxushersteller gerät damit in eine Phase erhöhter Unsicherheit. Wie tief reicht der Bruch zwischen Management, Mitarbeitern und Kapitalmarkt?

Arbeitskampf mit neuer Schärfe

Auf Betriebsversammlungen in Stuttgart-Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum Weissach zeichnete Betriebsratschef Ibrahim Aslan ein drastisches Bild. Nach seinen Worten ist jeder vierte Arbeitsplatz bei der Porsche AG gefährdet. Hintergrund sind harte Verhandlungen über ein neues Sparprogramm, in denen der Vorstand den Druck deutlich erhöht haben soll.

Im Raum stehen dabei weitreichende Maßnahmen:

  • Auslaufen der Beschäftigungssicherung im Jahr 2030, ohne bisherige Zusage zur Verlängerung bis 2035
  • Androhung der Verlagerung von Produktion und Entwicklung in Länder mit niedrigeren Löhnen
  • Pläne zur Auslagerung ganzer Betriebsteile, Modellreihen und der Logistik

Aslan warf dem Management vor, keine tragfähige Zukunftsvision für die deutschen Standorte zu haben und vor allem auf kurzfristige Kostensenkungen durch Verlagerung zu setzen. Der Vorstand lehnt eine längere Beschäftigungsgarantie bislang ab – mit dem Hinweis, man sei „kein Weihnachtsmann“.

Ein Sprecher verwies gleichzeitig auf „enorme Herausforderungen“ für die gesamte Branche und stellte „erhebliche Kostenoptimierungen“ als zwingend dar. Die Tonlage zeigt, wie weit die Positionen aktuell auseinanderliegen.

Führungswechsel und Ergebnisrisiken

Parallel zum Arbeitskonflikt kommt Bewegung in die Managementstruktur. Lutz Meschke, der bereits im Februar 2025 seinen Posten als Finanzvorstand bei Porsche aufgegeben hatte, verliert nun auch sein Mandat im Vorstand der Dachgesellschaft Porsche SE. Das signalisiert eine weitere Bereinigung der bisherigen Führungsriege.

Die aktuelle Sparrunde wurde noch unter CEO Oliver Blume angestoßen. Er soll den Chefposten voraussichtlich zum Jahreswechsel an Michael Leiters übergeben, der zuvor bei McLaren tätig war. Leiters übernimmt damit ein Unternehmen, das mitten in einer Restrukturierung steckt.

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Auf der operativen Seite rechnen Marktbeobachter für das laufende Quartal mit einem möglichen Abrutschen in die Verlustzone. Belastungsfaktoren sind:

  • anhaltende Absatzschwäche in China
  • Kosten der eingeleiteten Restrukturierung
  • Margendruck im gesamten Sektor

Damit steht ausgerechnet ein Konzern auf der Probe, der bisher als Ertragsanker im Volkswagen-Verbund galt.

Bröckelndes Premium-Image an der Börse

An der Börse spiegelt sich die Verunsicherung zunehmend im Kursverlauf wider. Gestern schloss die Aktie bei 46,01 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich damit ein Minus von rund 24 %, seit Jahresbeginn liegt der Rückgang bei gut 20 %. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 63,06 Euro ist das Papier aktuell rund 27 % entfernt.

Charttechnisch bewegt sich die Aktie zwar leicht über den gleitenden Durchschnitten der vergangenen 50, 100 und 200 Tage, der Abstand beträgt jeweils nur rund 2–3 %. Von einem klaren Aufwärtstrend kann keine Rede sein. Der RSI auf 14‑Tage-Basis notiert mit 35,2 zudem im unteren neutralen Bereich und signalisiert eine angeschlagene, aber noch nicht überverkaufte Lage.

Besonders brisant: Porsche galt lange als profitabelste und zugleich stabilste Marke im Konzern. Dass nun offen über eine mögliche Verlagerung von Kernkompetenzen wie der Entwicklung in Weissach diskutiert wird, kratzt am Selbstverständnis der Marke. Der Markt preist damit nicht nur eine konjunkturelle Schwächephase ein, sondern auch strukturelle Risiken für den Standort Deutschland.

Ausblick: Entscheidung im Winterhalbjahr

Für die kommenden Wochen zeichnet sich eine sensible Phase ab. Solange im Streit um die Beschäftigungssicherung keine Lösung erkennbar ist, dürfte die Aktie anfällig für Schwankungen bleiben. Die Marke um 40 Euro, nahe dem 52‑Wochen-Tief von 39,81 Euro, bildet dabei eine zentrale Untergrenze im Kursbild.

Operativ richtet sich der Blick auf zwei Ebenen:

  • Tarif- und Standortfragen: Ob Vorstand und Betriebsrat einen Kompromiss über Sparziele, Beschäftigungssicherung und mögliche Verlagerungen finden, entscheidet wesentlich über das Risiko von Arbeitskämpfen und weiteren Sonderkosten.
  • Strategische Neuausrichtung: Mit dem Amtsantritt des neuen CEO Michael Leiters im Januar 2026 erwartet der Markt ein klares Konzept, wie Exklusivität und hohe Margen gehalten werden können, während gleichzeitig die Kostenbasis gesenkt wird.

Damit verdichtet sich die Lage zu einem Stresstest für den bisherigen „Safe Haven“ im Volkswagen-Konzern: Gelingt der Spagat aus Kostendisziplin, Standorttreue und Markenpflege, könnte sich das Vertrauen langsam stabilisieren – bleibt die Auseinandersetzung verhärtet, droht der Druck auf Kurs und Reputation anzuhalten.

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