Palantir sorgt gleich an zwei Fronten für Gesprächsstoff: Das Unternehmen verschärft eine heikle Klage gegen den KI-Rivalen Percepta AI und meldet gleichzeitig neue Großaufträge aus dem US-Verteidigungssektor. Während das operative Geschäft vom Verteidigungsboom profitiert, stellt sich die Frage, wie lange sich die hohe Bewertung halten lässt.

Erweiterte Klage gegen Percepta AI

Am Donnerstag, 11. Dezember, hat Palantir seine bereits laufende Klage gegen Percepta AI deutlich ausgeweitet. Der Vorwurf: Der Wettbewerber soll auf Basis von gestohlenen Geschäftsgeheimnissen aufgebaut worden sein. Erstmals nennt Palantir nun auch Percepta-CEO und Mitgründer Hirsh Jain persönlich in der Klageschrift.

Laut den Gerichtsunterlagen, über die am Donnerstag berichtet wurde, sollen ehemalige Mitarbeiter – darunter Jain – vertrauliche Dokumente und zentrale Bausteine („crown jewels“) von Palantirs geistigem Eigentum genutzt haben, um Percepta zu starten. Zudem wirft Palantir der jungen Firma vor, mindestens zehn ehemalige Palantir-Ingenieure kurz nach der Gründung abgeworben und damit gegen vereinbarte Nichtabwerbungs-Klauseln verstoßen zu haben.

Auslöser der Verschärfung war eine forensische Untersuchung durch Palantir selbst. Dabei will der Konzern Belege für Datendiebstahl gefunden haben, was nun zu den erweiterten Vorwürfen führte. Die Botschaft dahinter ist klar: Palantir will seine Technologie-Hoheit im KI- und Datenanalysebereich juristisch robust absichern.

Rückenwind aus dem Verteidigungsgeschäft

Parallel zur juristischen Offensive läuft das Kerngeschäft im öffentlichen Sektor weiter rund. Im Dezember hat Palantir neue, lukrative Verträge mit der US Army und der US Navy abgeschlossen. Die Plattformen des Unternehmens kommen vor allem bei KI-gestützter Bedrohungserkennung und in komplexen Entscheidungsumgebungen zum Einsatz.

Diese neuen Aufträge bauen auf einem starken dritten Quartal auf: Die Umsätze mit der US-Regierung legten im Jahresvergleich um 52 % zu. Damit untermauert Palantir seinen Anspruch, ein zentraler Technologiepartner der US-Behörden zu sein – und nicht nur ein weiterer Softwarelieferant.

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Die Klage gegen Percepta passt in ein übergeordnetes Muster der Branche: Etablierte Anbieter verteidigen ihre sogenannten „AI Operating Systems“ aggressiv gegen neue Wettbewerber. Palantirs Plattform AIP hat sich sowohl im Regierungs- als auch im kommerziellen Bereich breit positioniert; der Konzern signalisiert, dass der Schutz dieser Basis als entscheidend für seinen Wettbewerbsvorsprung gilt.

Bewertung, Kursbild und Insiderverkäufe

Trotz der neuen Aufträge und der verschärften Klage hat die Aktie ihre Rally zuletzt etwas ausgebremst. Auf Sicht von zwölf Monaten steht zwar ein Anstieg von deutlich über 100 % zu Buche, aktuell liegt der Kurs aber rund 11 % unter dem jüngsten 52-Wochen-Hoch. Mit einem Kurs von 159,50 Euro per Donnerstagabend notiert das Papier gleichzeitig klar über seinem 200-Tage-Durchschnitt, was den starken übergeordneten Aufwärtstrend unterstreicht.

Fundamental ist die Bewertung ambitioniert. Berichten zufolge wird Palantir auf Basis der Gewinne der vergangenen zwölf Monate mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 420 gehandelt. Dem steht ein deutlich beschleunigtes Umsatzwachstum gegenüber: Im jüngsten Quartal legte der Umsatz um 63 % zu. Einige Analysten mahnen dennoch zur Vorsicht, da die Aktie aus ihrer Sicht „auf Perfektion bepreist“ ist – sprich: Enttäuschungen hätten überproportionale Wirkung.

Zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugt das Insiderverhalten. Daten deuten auf nennenswerte Nettoverkäufe durch Führungskräfte in den vergangenen Jahren hin. Das ist bei wachstumsstarken Technologieunternehmen zwar kein seltenes Bild, wird von Marktbeobachtern aber häufig als Stimmungssignal mitverfolgt.

Einordnung im Wettbewerbsumfeld und Ausblick

Im Branchenvergleich hat Palantir 2025 sowohl den S&P 500 als auch viele Tech-Werte klar hinter sich gelassen. Ein wesentlicher Treiber dieser Neubewertung ist der erfolgreiche Übergang vom reinen Regierungsauftragnehmer hin zu einem breiter aufgestellten KI-Anbieter mit starker kommerzieller Kundschaft. Gleichzeitig entsteht in der sogenannten AI-Orchestration-Nische ein zunehmend dichter Wettbewerb – etwa durch Anbieter wie UiPath, die Palantir technologisch unter Druck setzen.

Wie geht es weiter? Kurzfristig steht die Klage gegen Percepta AI im Fokus. Ein für Palantir positiver Ausgang könnte die Schutzwirkung des eigenen Technologie-„Grabens“ rechtlich untermauern und Nachahmer abschrecken. Auf der anderen Seite würde ein zäher oder ungünstiger Verlauf die Diskussion über die tatsächliche Einzigartigkeit bestimmter Lösungen neu beleben.

Charttechnisch bewegt sich die Aktie derzeit in einer Seitwärtszone knapp unterhalb früherer Höchststände, mit einem überkauften RSI von knapp 79, der auf eine gewisse Überhitzung hindeutet. Für die weitere Kursentwicklung dürften zwei Faktoren besonders wichtig werden: Zum einen der Fortgang des Verfahrens gegen Percepta, zum anderen konkrete Details zu Umfang und Laufzeit der im Dezember gemeldeten Verteidigungsverträge, die bereits früh Hinweise auf die Umsatzdynamik im Jahr 2026 geben können.

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