Orsted schließt das Jahr mit einem der größten Deals seiner Geschichte ab. Der Verkauf von 50 % am Offshore-Projekt Hornsea 3 an Apollo bringt kurzfristig 20 Milliarden DKK in die Kasse – wichtiges Polster nach Rückschlägen in den USA. Doch wie weit kann dieser Schritt die Risiken im amerikanischen Geschäft ausgleichen?

Hornsea 3: Abschluss und Struktur des Deals

Heute hat Orsted den Verkauf einer 50%-Beteiligung am Offshore-Windpark Hornsea 3 an von Apollo Global Management verwaltete Fonds finalisiert. Das Projekt mit einer Kapazität von 2,9 GW ist Teil einer der größten Offshore-Windzonen weltweit vor der britischen Küste.

Wesentliche Eckpunkte der Transaktion:

  • Gesamtvolumen: rund 39 Milliarden DKK (ca. 6,1 Mrd. USD)
  • Sofortiger Mittelzufluss: etwa 20 Milliarden DKK bei Closing
  • Restliche Zahlungen: abhängig von künftigen Baufortschritten
  • Orsted behält die operative Kontrolle und führt Bau und Betrieb

Die 20 Milliarden DKK setzen sich aus dem Kaufpreis für den Anteil und einer ersten Bauzahlung zusammen. Weitere Mittel überweist Apollo jeweils bei Erreichen definierter Meilensteine im Projektfortschritt.

Parallel treibt Orsted die Kapitalrotation in Asien voran. Am 23. Dezember hat der Konzern eine Vereinbarung über den Verkauf von 55 % am taiwanesischen Offshore-Windpark Greater Changhua 2 an Cathay Life Insurance für 5 Milliarden DKK unterzeichnet. Dieses Geschäft wurde jedoch noch nicht vollzogen und soll erst mit dem kommerziellen Betriebsstart im dritten Quartal 2026 abgeschlossen werden. Der damit verbundene Mittelzufluss bleibt damit ein zukünftiger, nicht unmittelbarer Liquiditätseffekt.

Kapitalrotation trifft auf US-Unsicherheit

Mit dem Abschluss des Hornsea-3-Deals bestätigt Orsted sein etabliertes „Farm-Down“-Modell: Großprojekte werden in der Entwicklungs- und Bauphase teilweise an Finanzinvestoren verkauft, um Kapital freizusetzen und Risiken zu teilen. Der nun erfolgte Mittelzufluss stärkt die Bilanz sichtbar und verschafft Spielraum für das Investitionsprogramm 2026.

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Gleichzeitig steht das US-Geschäft unter erheblichem politischen Druck. Am 22. Dezember hat das US-Innenministerium einen vorläufigen Baustopp für mehrere Offshore-Projekte verhängt, darunter Revolution Wind. Begründet wurde dies mit Sicherheitsbedenken wegen möglicher Störungen von Radarsystemen.

Die Anordnung belastet die US-Pipeline von Orsted und schafft einen deutlichen Kontrast im Portfolio: Während in Europa und Asien Großprojekte mit Partnern wie Apollo und Cathay Life vorankommen, wächst die politische Unsicherheit in den Vereinigten Staaten.

Am Markt spiegelte sich diese gemischte Lage heute in einer zurückhaltenden Kursreaktion wider. Der Hornsea-Abschluss reduziert Projekt- und Finanzierungsrisiken deutlich, der regulatorische Gegenwind aus den USA begrenzt jedoch die kurzfristige Fantasie. AlphaValue/Baader Europe bleibt entsprechend vorsichtig und verweist auf die zwar stärkere Liquiditätsposition, aber unverändert offenen Genehmigungs- und Projektrisiken in den USA.

Zwei Geschwindigkeiten im Offshore-Geschäft

Der Hornsea-3-Abschluss markiert den Endpunkt eines schwierigen Jahres für die Offshore-Windbranche. Mit Apollo als Partner, der 50 % der Investitionsausgaben übernimmt, hat Orsted einen wesentlichen Teil der Kapitalbelastung für 2026 abgesichert.

Die regionale Entwicklung zeigt ein klares Bild:

  • Vereinigtes Königreich: Hornsea 3 schreitet planmäßig voran, ein finanzstarker Partner ist an Bord, die Bauaktivitäten laufen.
  • Taiwan: Mit dem geplanten Einstieg von Cathay Life bestätigt Orsted die Fähigkeit, lokales institutionelles Kapital zu gewinnen. Der Mittelzufluss erfolgt allerdings erst mit dem kommerziellen Betrieb 2026.
  • USA: Der Markt entwickelt sich zum Unsicherheitsfaktor. Die jüngste Stop-Work-Order gefährdet Zeitpläne und könnte bei anhaltenden Verzögerungen bis ins erste Quartal 2026 zusätzliche Wertberichtigungen nach sich ziehen.

Damit verstärkt sich der Eindruck eines Portfolios mit stabileren Rahmenbedingungen in Europa und Asien auf der einen und wachsender Volatilität im US-Geschäft auf der anderen Seite.

Ausblick auf 2026

Im Fokus steht nun der Ausblick auf die Jahreszahlen und den Earnings Call Anfang 2026. Investoren werden genau verfolgen, wie Orsted den Zufluss von 20 Milliarden DKK aus dem Apollo-Deal konkret einsetzen will – etwa zur Schuldentilgung oder zur Abfederung möglicher Mehrkosten und Verzögerungen in den US-Projekten.

Charttechnisch bleibt die Aktie anfällig, wird aber durch den großen Liquiditätseffekt unterstützt. Entscheidend für die Bewertung in den kommenden Monaten ist die Dauer des US-Baustopps: Eine Klärung innerhalb des genannten 90-Tage-Fensters könnte den Druck deutlich reduzieren, während eine Verlängerung sowohl die Projektwirtschaftlichkeit als auch den Bewertungsaufschlag von Orsted weiter belasten dürfte.

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