Nokia Aktie: Paris-Adieu
Nokia schließt zum Jahresende ein Kapitel seiner Börsengeschichte: Die Notierung in Paris wird beendet, der Fokus auf die Kernhandelsplätze geschärft. Parallel treibt der Konzern seine Strategie rund um künstliche Intelligenz im Mobilfunk voran – und hat sich dafür einen prominenten Partner gesichert. Wie passt der Rückzug von Euronext Paris in das größere Bild?
Delisting aus Paris – Gründe und Ablauf
Mit Wirkung zum 31. Dezember 2025 wird die Nokia-Aktie von Euronext Paris gestrichen. Damit endet eine gut zehnjährige Präsenz an der französischen Börse, die 2015 im Zuge der Übernahme von Alcatel-Lucent begann. Der Verwaltungsrat von Euronext Paris hatte das Delisting bereits am 25. November 2025 genehmigt, der 30. Dezember war der letzte Handelstag in Paris.
Auslöser war eine Überprüfung der Handelsstruktur. Nokia nennt vor allem drei Punkte:
- Niedrige Handelsumsätze in Paris im Vergleich zu den primären Listings
- Einsparpotenzial bei administrativen Kosten
- Vereinfachung der Konzern- und Governance-Struktur
Operativ ändert sich in Frankreich nichts: Das Tagesgeschäft vor Ort bleibt von der Maßnahme unberührt.
Für französische Anleger gab es im Vorfeld eine freiwillige Verkaufsoption über Société Générale. Dieses Angebot lief vom 2. bis 15. Dezember 2025. Die darüber angedienten Aktien werden ab dem 2. Januar 2026 über die Nasdaq Helsinki veräußert.
Fokus auf Kernbörsen
An den zentralen Handelsplätzen bleibt alles beim Alten. Die Nokia-Aktie ist weiterhin primär an der Nasdaq Helsinki gelistet. Zusätzlich bleiben die American Depositary Receipts (ADRs) an der New York Stock Exchange notiert.
Damit konzentriert sich der Handel klar auf diese beiden Plattformen. Aus Unternehmenssicht wird die Fragmentierung der Listings reduziert, ohne die internationale Handelbarkeit wesentlich einzuschränken.
Kursentwicklung 2025 und Kennzahlen
Trotz Umbau der Listing-Struktur und strategischer Neuausrichtung zeigt die Aktie 2025 eine robuste Bilanz. Seit Jahresanfang ergibt sich ein Plus von knapp 29 Prozent, auf Sicht von zwölf Monaten rund 30 Prozent. Der aktuelle Kurs liegt mit 5,59 Euro spürbar über dem 52‑Wochen‑Tief bei 3,49 Euro, aber rund 19 Prozent unter dem Hoch von 6,87 Euro.
Fundamental präsentiert sich Nokia mit einem Börsenwert von rund 31 Milliarden Euro (Nasdaq Helsinki) beziehungsweise etwa 35 Milliarden US‑Dollar (NYSE). Wichtige Kennzahlen im Überblick:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV, vergangene 12 Monate): etwa 32–35
- Dividendenrendite: rund 2,5 %
- Umsatz (letzte 12 Monate): 19,75 Mrd. Euro
- Liquide Mittel: 5,66 Mrd. Euro
Diese Kombination aus zweistelliger Kursperformance, hoher Cash-Position und moderater Dividende spiegelt eine Phase des Übergangs wider: Investoren zahlen ein Aufgeld für die neue strategische Ausrichtung, ohne dass der Titel bereits als Schnäppchen durchgeht.
KI-Offensive mit Nvidia
Treiber der positiven Entwicklung ist vor allem Nokias Schwenk hin zu KI-basierter Netzinfrastruktur. Im Oktober 2025 meldete das Unternehmen eine weitreichende Partnerschaft mit Nvidia, die auch eine Kapitalbeteiligung umfasst: Nvidia investiert 1 Milliarde US‑Dollar zu einem Preis von 6,01 US‑Dollar je Aktie.
Inhaltlich zielt die Kooperation auf AI-RAN-Lösungen (AI Radio Access Network). Diese Technologien sollen den Übergang von heutigen 5G-Netzen hin zu künftigen 6G-Architekturen ermöglichen – mit deutlich intelligenterer, softwaregetriebener Steuerung der Mobilfunknetze.
Ein erstes praktisches Testfeld ist bereits skizziert: T-Mobile US plant, die AI-RAN-Technologie von Nokia ab 2026 zu erproben. Gelingt die Umsetzung, könnte sich Nokia in einem zentralen Zukunftssegment der Netztechnik etablieren.
Zusätzlich hat der Konzern im November 2025 eine neue Langfriststrategie vorgestellt. Ziel ist ein Gewinnanstieg von bis zu 60 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre. Erreicht werden soll dies durch KI-orientierte Produktinitiativen und Effizienzprogramme im operativen Geschäft.
Analysten gespalten
Trotz der klaren strategischen Erzählung bleibt die Analystenwelt geteilter Meinung. Einige Häuser sehen weiteres Potenzial, andere mahnen zur Vorsicht.
- JP Morgan hat im Dezember 2025 das Kursziel auf 6,90 Euro angehoben und bestätigt eine Übergewichten-Einstufung.
- Die Deutsche Bank bleibt bei „Kaufen“ mit einem Zielkurs von 6,75 Euro.
- Deutlich skeptischer ist Goldman Sachs mit einem „Verkaufen“-Votum und einem Kursziel von 3,30 Euro.
- Moody’s wiederum hat den Ausblick für Nokia im Dezember von „stabil“ auf „positiv“ hochgestuft.
Im Durchschnitt bewegen sich die 12-Monats-Kursziele zwischen 5,43 und 6,63 Euro. Das signalisiert aus Sicht der Konsensschätzungen begrenzten kurzfristigen Spielraum nach oben – nach dem bereits starken Lauf 2025.
Wettbewerb und Einordnung des Delistings
Im Markt für Telekommunikations- und Netzausrüstung bleibt der Konkurrenzdruck hoch. Nokia trifft auf starke Gegenspieler wie Ericsson (Marktkapitalisierung rund 32 Mrd. US‑Dollar), Cisco Systems mit dominanter Stellung im Unternehmenskundengeschäft (etwa 309 Mrd. US‑Dollar Börsenwert) und Ciena im Bereich optischer Netze (rund 30 Mrd. US‑Dollar).
Vor diesem Hintergrund wirkt das Delisting aus Paris vor allem als technischer Schritt: Es bündelt Liquidität auf den Hauptbörsen und reduziert Komplexität, während die eigentlichen Stellschrauben für die künftige Entwicklung klar im Bereich AI-RAN, der Nvidia-Kooperation und der Umsetzung der Profitabilitätsziele liegen.
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