Newmont Mining Aktie: Gegensätzliche Signale

Ein seltenes Bild für Anleger: Die Aktie des weltgrößten Goldproduzenten Newmont Mining steht im Kreuzfeuer völlig unterschiedlicher Analystenmeinungen. Während eine Großbank nach der jüngsten Kursverdopplung zur Vorsicht mahnt, sieht ein Wettbewerber noch deutliches Potenzial nach oben. Diese Uneinigkeit sorgt für Verunsicherung, sodass der Titel trotz eines eigentlich stützenden Goldpreis-Umfelds leicht nachgab.

Zwei Banken, zwei Welten

Verantwortlich für die fehlende klare Richtung zum Wochenausklang war ein direkter Widerspruch in den Bewertungen zweier Finanzinstitute. BNP Paribas Exane stufte die Aktie von „Outperform“ auf „Neutral“ herab und senkte das Kursziel von 107 auf 97 US-Dollar. Die Analysten begründeten diesen Schritt mit Bewertungsbedenken nach der massiven Rallye im Jahr 2025. Ein zentrales Argument der Bank: Der Optimierungsprozess nach der Übernahme von Newcrest – bisher ein wichtiger Kurstreiber – sei nun weitgehend abgeschlossen, womit Impulse für weitere Fantasie fehlten.

Fast zeitgleich meldete sich Macquarie mit einer gegenteiligen Einschätzung zu Wort. Die Experten hoben das Rating auf „Outperform“ (Strong Buy) an und schraubten das Kursziel auf 115 US-Dollar nach oben. Im Gegensatz zur BNP sieht Macquarie den Gold-Zyklus noch nicht am Ende und rechnet mit weiteren Effizienzsteigerungen, die der Markt bisher noch nicht vollständig eingepreist habe.

Starke Fundamentaldaten treffen auf Gewinnmitnahmen

Der aktuelle Konflikt trifft auf eine Aktie, die ein Ausnahmejahr hinter sich hat. Seit Jahresbeginn kletterte das Papier um über 106 Prozent. Getrieben wurde dieser Anstieg durch Rekordpreise beim Gold und die erfolgreiche Integration von Newcrest Mining.

Erst Ende Oktober hatte Newmont mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 1,71 US-Dollar deutlich über den Prognosen von 1,27 US-Dollar. Auch der Umsatzsprung von 20 Prozent bestätigte, dass das Unternehmen die hohen Metallpreise effektiv in Cashflow umwandeln kann. Doch genau hier setzt die Skepsis der BNP an: Ist diese positive Entwicklung nun bereits vollständig im Kurs enthalten?

Warten auf die US-Notenbank

Während sich die Analysten streiten, richtet sich der Blick des Marktes nun auf den nächsten großen externen Faktor. Die Sitzung der US-Notenbank (Fed) am 9. und 10. Dezember gilt als richtungsweisend. Historisch betrachtet profitieren Goldminenaktien von sinkenden Zinsen, da diese oft den US-Dollar schwächen und zinslose Anlagen wie Gold attraktiver machen.

Sollte die Fed in der kommenden Woche eine dovishe Haltung bestätigen und weitere Zinssenkungen signalisieren, könnte dies die bullishe These von Macquarie stützen und der Aktie helfen, die Konsolidierung um die Marke von 77,30 Euro zu beenden. Ein Zögern der Notenbank hingegen würde wohl den vorsichtigen Ansatz der BNP untermauern und könnte weitere Gewinnmitnahmen auslösen.