Microsoft schärft in dieser Woche seine KI-Strategie – und bekommt dafür deutlichen Rückenwind von der Analystenseite. Gleichzeitig zeigt sich, wie anspruchsvoll der Umbau des Geschäftsmodells im Tagesgeschäft ist: neue Bezahldienste, große Energieverträge, aber auch spürbare Ausfälle bei zentralen Cloud-Diensten. Im Kern geht es um die Frage, ob sich die enormen KI-Investitionen in absehbarer Zeit in robuste Margen verwandeln.

Morgan Stanley sieht kräftige KI-Margen

Den wichtigsten Impuls liefert derzeit eine Studie von Morgan Stanley. Analyst Keith Weiss bestätigte am Mittwoch sein „Overweight“-Votum und ein Kursziel von 650 US-Dollar. Entscheidender als das Rating sind jedoch seine Annahmen zu den KI-Margen in der Azure-Sparte.

Weiss schätzt, dass die Bruttomarge von Azure AI – ohne Umsatzbeteiligung an OpenAI – bereits bei rund 20 % liegt. Bis zum Geschäftsjahr 2029 könnte dieser Wert nach seiner Projektion auf 30 bis 40 % steigen. Das widerspricht der verbreiteten Sorge, KI sei vor allem ein teures Wachstumsprojekt ohne klaren Profithebel.

Die Analyse deutet darauf hin, dass Microsoft schneller als erwartet von einer Phase hoher Vorabinvestitionen in Rechenzentren und Infrastruktur in eine Phase höherer Ertragskraft übergeht. Treiber sind laut Morgan Stanley steigende Nachfrage in Form von Buchungen und Nutzungsdaten quer durch die KI-Produkte.

Von kostenlos zu Abo: IntelliCode wird eingestellt

Parallel treibt Microsoft seine Monetarisierungsstrategie im Entwicklerbereich voran. Seit gestern wird die bisher kostenlose IntelliCode-Erweiterung offiziell zurückgefahren. Sie bot lokale, KI-gestützte Code-Vervollständigung ohne Zusatzkosten.

Stattdessen rückt GitHub Copilot ins Zentrum, das im Abo-Modell angeboten wird. Praktisch bedeutet das: Ein großer Teil der Entwickler, die bislang auf kostenlose KI-Hilfen gesetzt haben, soll in ein kostenpflichtiges Ökosystem überführt werden. Damit setzt Microsoft seine bewährte Abo-Logik nun auch im Entwicklersegment konsequent um – ein Baustein, der direkt zu den Margenfantasien im „Intelligent Cloud“-Geschäft passt, die Morgan Stanley skizziert.

Energie für das KI-Wachstum

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Damit die KI-Pläne technisch und regulatorisch überhaupt umsetzbar bleiben, braucht Microsoft enorme und planbare Energiemengen. Am 17. Dezember hat der Konzern dazu einen neuen Vertrag mit dem spanischen Energieversorger Iberdrola bestätigt.

Kern des Deals ist ein Power Purchase Agreement über 150 Megawatt aus Windparks in Spanien. Diese Leistung soll Rechenzentren von Microsoft mit erneuerbarer Energie versorgen. Angesichts des stark wachsenden Energiehungers von KI-Workloads ist die langfristige Sicherung grüner Stromquellen ein wichtiger Faktor – sowohl für die Betriebsstabilität als auch mit Blick auf ESG-Ziele.

Schwachstellen im Tagesgeschäft: Copilot-Ausfall in Asien

Die Kehrseite der dynamischen Expansion zeigte sich am frühen Donnerstagmorgen (UTC). Microsoft bestätigte eine Störung, die Nutzer von Microsoft 365 und Copilot vor allem in Japan und China traf. Ursache war eine Routing-Fehlkonfiguration, die den Zugriff auf zentrale KI-Werkzeuge zeitweise unmöglich machte.

Zwar waren die Dienste bis zum späten Vormittag wieder verfügbar, doch der Vorfall reiht sich als dritter größerer Ausfall im Dezember ein. Das unterstreicht, wie komplex und störanfällig die Infrastruktur hinter dem KI-Boom ist – und dass operative Risiken trotz glänzender Wachstumsstory weiterhin präsent bleiben.

Einordnung der Aktie und Blick nach vorn

An der Börse spiegelt sich diese Gemengelage aktuell in einer eher verhaltenen Kursentwicklung wider. Die Microsoft-Aktie liegt mit rund 4 bis 5 % Monatsverlust spürbar unter ihren gleitenden Durchschnitten der vergangenen 50 und 100 Tage und notiert rund 13 % unter dem 52‑Wochen-Hoch vom Juli.

Spannend wird es nun mit Blick auf die nächsten Zahlen: Der für Ende Januar erwartete Bericht zum zweiten Geschäftsquartal 2026 dürfte erstmals deutlicher zeigen, wie stark die neuen „Copilot-first“-Erlösströme tragen. Wichtige Wegmarken bis dahin sind konkrete Hinweise zum Preishebel bei Azure-Diensten sowie die Entwicklung der Copilot-Nutzungs- und Abozahlen. Morgan Stanleys Kursziel von 650 US‑Dollar steht dabei sinnbildlich für die Wette, dass sich die hohen KI-Investitionen tatsächlich in deutlich steigende Margen und Gewinne übersetzen.

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