Mercedes-Benz Aktie: China im Fokus
Mercedes-Benz setzt im Schlüsselmarkt China auf eine Kombination aus Technologiezukauf und hartem Sparkurs. Während die Marktanteile ausländischer Premiummarken dort unter Druck stehen, steigt der Konzern bei einem wichtigen Tech-Partner ein und treibt gleichzeitig einen tiefgreifenden Umbau von Produktpalette und Belegschaft voran. Für die Aktie entstehen damit neue Chancen, aber auch klare Risiken.
Strategische Beteiligung in China
Mercedes-Benz Digital Technology hat den Erwerb einer 3-Prozent-Beteiligung an der chinesischen Qianli Technology abgeschlossen. Das Investitionsvolumen liegt bei 1,34 Milliarden Yuan, rund 191 Millionen US-Dollar. Der Kaufpreis betrug 9,87 Yuan je Aktie, insgesamt wurden 135,6 Millionen Aktien erworben.
Qianli Technology bündelt die Technologien für autonomes Fahren des chinesischen Autokonzerns Geely. Über die Beteiligung sichert sich Mercedes-Benz direkten Zugang zu diesen Systemen und rückt auf Platz fünf der größten Anteilseigner bei Qianli vor. Die Beteiligung ist langfristig angelegt: Der Konzern hat sich verpflichtet, die Anteile mindestens zwölf Monate zu halten.
Für den Premiumhersteller ist das mehr als ein Finanzinvestment. Der Deal zielt klar darauf ab, technologische Lücken im Bereich autonomes Fahren zu schließen und die eigene Position im chinesischen Markt zu stabilisieren.
Druck im Premium-Segment
Die Transaktion erfolgt vor dem Hintergrund deutlich nachlassender Marktanteile ausländischer Hersteller in China. Im Premiumsegment oberhalb von 42.400 US-Dollar ist der Anteil ausländischer Anbieter von 15 Prozent im Jahr 2023 auf aktuell 13 Prozent gefallen.
Besonders ausgeprägt ist der Rückgang bei den deutschen Marken: Ihr gemeinsamer Marktanteil sank in den ersten elf Monaten 2025 auf 12 Prozent.
Hinter dieser Entwicklung stehen mehrere Faktoren:
- Chinesische Hersteller bieten preisgünstigere Fahrzeuge mit hoher technischer Ausstattung.
- Staatliche Förderprogramme unterstützen gezielt lokale Elektrofahrzeuge.
- Teile der chinesischen Kundschaft wenden sich von klassischen Premium- und Statusmarken ab.
Vor diesem Hintergrund dient der Einstieg bei Qianli faktisch dazu, technologisch nachzurüsten und im wichtigsten Einzelmarkt nicht weiter an Boden zu verlieren.
Interner Umbau und Kostendruck
Parallel zur China-Offensive baut der Konzern die eigene Struktur um. Die Performance-Tochter AMG plant laut Berichten, den erst kürzlich eingeführten Vierzylinder-Hybrid C63 AMG bereits Mitte 2026 wieder auslaufen zu lassen. Das Modell war auf massive Kritik aus der Stammkundschaft gestoßen und blieb hinter den Absatzerwartungen zurück. Die frühe Einstellung deutet auf eine schnelle Korrektur in der Modellpolitik hin.
Gleichzeitig läuft das Kostensenkungsprogramm „Next Level Performance“ mit hoher Intensität. Ziel sind Einsparungen von 5 Milliarden Euro bis 2027. In diesem Zuge bietet Mercedes-Benz in Deutschland Abfindungen von bis zu 540.000 Euro für freiwillige Austritte an. Tausende Beschäftigte in Verwaltung und Entwicklung haben dieses Angebot bereits angenommen. Der Konzern setzt damit klar auf eine Verschlankung der Strukturen, um die Profitabilität zu stützen.
Die wichtigsten Kennzahlen
Die zentrale Faktenlage zusammengefasst:
- China-Investition: 191 Mio. US-Dollar (1,34 Mrd. Yuan) für 3 % an Qianli Technology
- Technologiepartner: Qianli bündelt Autonomous-Driving-Assets von Geely
- Marktanteil: Deutsche Hersteller in China bei 12 %
- Short-Interest: Leerverkaufsvolumen bei MBGYY im Dezember um 46,1 % rückläufig
- Restrukturierung: Kostensenkungsprogramm mit hohen Abfindungsangeboten läuft weiter
Short-Seller-Aktivität geht zurück
Ein weiteres Signal für die Mercedes-Benz Aktie kommt von der Short-Seite. Bei den in den USA gehandelten Titeln (MBGYY) ist die Leerverkaufsquote im Dezember deutlich gesunken. Ende November waren noch knapp 66.000 Aktien leerverkauft, dieser Wert fiel auf rund 35.500 Titel. Das entspricht einem Rückgang um 46,1 Prozent.
Der Rückzug der Short-Seller ist kein Beleg für breite Euphorie, zeigt aber, dass einige Marktteilnehmer ihre Wetten auf fallende Kurse reduzieren. Zusammen mit der strategischen Investition in chinesische Spitzentechnologie und den laufenden Kostensenkungen ergibt sich das Bild eines Konzerns, der zwar aus einer defensiven Position agiert, aber aktiv gegensteuert.
Im Zusammenspiel von China-Deal, Portfolioanpassung bei AMG und „Next Level Performance“ wird sich in den kommenden Quartalen zeigen, ob Mercedes-Benz die Profitabilität sichern und gleichzeitig im chinesischen Markt wieder Tritt fassen kann.
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