Lockheed Martin Aktie: Zwischen Auftragsschub und Skepsis
Lockheed Martin meldet einen dicken Neuauftrag aus dem Weltraumgeschäft und einen wichtigen Meilenstein bei Raketen-Systemen – gleichzeitig treten Analysten beim Ausblick auf die Bremse. Im Kern prallen damit zwei Sichtweisen aufeinander: kurzfristig stark gefüllte Auftragsbücher versus Unsicherheit beim freien Cashflow ab 2027. Wie löst sich dieser Spannungsbogen aktuell am Markt auf?
Großer SDA-Auftrag stärkt Weltraum-Sparte
Rückendeckung erhält der Rüstungskonzern vor allem durch einen bestätigten Großauftrag der Space Development Agency (SDA). Lockheed hat einen Festpreis-Vertrag mit einem potenziellen Volumen von über 1 Milliarde US‑Dollar erhalten, um 18 Raumfahrzeuge für die Tranche‑3‑Tracking‑Layer (TRKT3) zu liefern.
Konkret geht es um 18 Satelliten zur Raketenfrühwarnung, -verfolgung und -abwehr, die im Haushaltsjahr 2029 gestartet werden sollen. Das System soll eine globale Abdeckung bei der Erkennung moderner Raketenbedrohungen ermöglichen, einschließlich hyperschaller Flugkörper. Damit stärkt Lockheed seine Position in der Proliferated Warfighter Space Architecture deutlich.
Durch den neuen Auftrag steigt das gesamte SDA-Engagement des Konzerns auf 124 Raumfahrzeuge. Für die Space-Sparte bedeutet das: hohe Visibilität bei den künftigen Erlösen und eine klarere Planbarkeit des Backlogs über mehrere Jahre.
ER GMLRS: Reichweite deutlich gesteigert
Parallel zu den Fortschritten im All meldet Lockheed einen operativen Erfolg im taktischen Raketengeschäft. Beim Extended‑Range Guided Multiple Launch Rocket System (ER GMLRS) wurde auf dem Testgelände White Sands eine Reichweite von 112 Kilometern erreicht.
Der Test erfolgte mit einem HIMARS-Werfer (High Mobility Artillery Rocket System). Die erzielte Distanz liegt nahezu doppelt so hoch wie bei der Standard‑GMLRS-Variante und bestätigt damit die erweiterte Einsatzreichweite. Zudem wurde die Präzision und Wirksamkeit der Alternative‑Warhead-Version nachgewiesen – ein zentrales Kriterium für künftige Bestellungen durch die US‑Armee und internationale Kunden.
Damit stützt der Test die Argumentation, dass Lockheed im taktischen Raketenportfolio nicht nur bestehende Programme abarbeitet, sondern aktiv Leistungsgrenzen verschiebt und sich so für Folgeaufträge positioniert.
JPMorgan tritt beim Rating auf die Bremse
Trotz dieser operativen Fortschritte kommt Gegenwind von Analystenseite. JPMorgan hat am 19. Dezember das Votum für Lockheed von „Overweight“ auf „Neutral“ gesenkt, gleichzeitig das Kursziel aber auf 515 US‑Dollar angehoben.
Begründet wird die Abstufung mit Sorgen um den langfristigen Cashflow, insbesondere durch erwartete Pensionsbelastungen ab 2027. Aus Analystensicht bleibt die Nachfrage zwar robust, die Wachstumskurve beim freien Cashflow dürfte jedoch flacher verlaufen als bislang unterstellt.
Interessant ist der Kontrast zur Kursreaktion: Trotz der zurückhaltenderen Einstufung zeigt sich die Aktie relativ stabil, was darauf hindeutet, dass Anleger aktuell den unmittelbaren Schub aus dem SDA-Großauftrag und den ER‑GMLRS-Fortschritten höher gewichten als mögliche Belastungen in einigen Jahren.
Zahlen und Ausblick: Starkes Jetzt, vorsichtiger Blick nach vorn
In den jüngsten Quartalszahlen (Q3 2025) hat Lockheed operativ überzeugt. Der Gewinn je Aktie lag mit 6,95 US‑Dollar klar über der Konsensschätzung von 6,33 US‑Dollar. Der Umsatz erreichte 18,61 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 8,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Für das Gesamtjahr 2025 stellt das Management eine EPS-Spanne von 22,15 bis 22,35 US‑Dollar in Aussicht. Damit unterstreicht das Unternehmen, dass die aktuelle Auftragslage und die operative Umsetzung robust sind – trotz der von JPMorgan betonten längerfristigen Cashflow-Risiken.
Wesentliche Punkte im Überblick:
- Neuer SDA‑Vertrag über >1 Mrd. US‑Dollar für 18 Tracking‑Satelliten, Startziel 2029
- Gesamtengagement mit der SDA steigt auf 124 Raumfahrzeuge
- ER‑GMLRS‑Test mit 112 km Reichweite bestätigt deutlich verlängerten Einsatzradius
- Q3‑EPS: 6,95 US‑Dollar (klar über Erwartung von 6,33 US‑Dollar)
- Q3‑Umsatz: 18,61 Mrd. US‑Dollar, +8,8 % gegenüber Vorjahr
- JPMorgan-Rating: Herabstufung auf „Neutral“, Kursziel 515 US‑Dollar
An der Börse spiegelt sich diese Gemengelage in einer eher moderaten Entwicklung wider. Der Kurs liegt mit rund 411 Euro nur knapp über dem 50‑ und 200‑Tage‑Durchschnitt und rund 15 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch – deutlich entfernt von Panik, aber auch ohne klaren Aufwärtstrend.
Fazit: Spannungsfeld klar definiert
Die Situation ist damit klar umrissen: Auf der einen Seite stehen milliardenschwere Neuaufträge, technologische Fortschritte und ein deutliches Übertreffen der Quartalsprognosen. Auf der anderen Seite mahnen Analysten zu Vorsicht mit Blick auf Pensionslasten und eine ab 2027 möglicherweise weniger dynamische Entwicklung des freien Cashflows.
Kurzfristig dürfte der zusätzliche SDA‑Backlog von über 1 Milliarde US‑Dollar vor allem die Visibilität in der Space-Sparte erhöhen und die Ertragslage stützen. Mittel- bis langfristig wird entscheidend sein, ob Lockheed die erwarteten Cashflow-Belastungen durch weitere margenstarke Programme und effizientes Kapitalmanagement ausgleichen kann.
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