IREN Aktie: Positive Marktreaktion
IREN nutzt das aktuelle Anlegerinteresse an KI-Infrastruktur konsequent aus. Das Unternehmen hat eine der größten Wandelanleihe-Transaktionen des Jahres im Krypto- und Rechenzentrumssektor abgeschlossen und zugleich seine Schuldenstruktur neu geordnet. Im Kern geht es um die Frage: Reicht diese Finanzspritze, um den Sprung zum großen KI-Cloud-Anbieter abzusichern?
Milliarden-Deal mit Wandelanleihen
Am 8. Dezember hat IREN eine Wandelanleihe-Emission über insgesamt 2,3 Milliarden US‑Dollar erfolgreich abgeschlossen – flankiert von einer gleichzeitigen Schuldenrestrukturierung.
Die neue Verschuldung besteht aus zwei Tranchen mit sehr niedrigen Kupons:
- 1,15 Mrd. US‑Dollar in 0,25 % Convertible Senior Notes mit Laufzeit bis 2032
- 1,15 Mrd. US‑Dollar in 1,00 % Convertible Senior Notes mit Laufzeit bis 2033
- Zusätzlich wurde eine Greenshoe-Option über 300 Mio. US‑Dollar vollständig ausgeübt
Nach Abzug von Abschlägen, Provisionen und Kosten blieben IREN rund 2,27 Mrd. US‑Dollar an Nettoerlös. Mehrere große Investmentbanken – darunter Citigroup, Goldman Sachs, J.P. Morgan, Jefferies, Cantor und Mizuho – begleiteten die Platzierung als Bookrunner.
Parallel dazu hat IREN bestehende, deutlich teurere Wandelanleihen zurückgekauft. Insgesamt wurden rund 544,3 Mio. US‑Dollar Nominalvolumen eingezogen:
- 316,6 Mio. US‑Dollar einer 3,50 %-Wandelanleihe mit Fälligkeit 2029 (Wandlungspreis 13,64 US‑Dollar)
- 227,7 Mio. US‑Dollar einer 3,25 %-Wandelanleihe mit Fälligkeit 2030 (Wandlungspreis 16,81 US‑Dollar)
Finanziert wurde dieser Rückkauf über eine große Aktienplatzierung: IREN gab rund 39,7 Mio. neue Aktien zu 41,12 US‑Dollar aus und erzielte so brutto etwa 1,63 Mrd. US‑Dollar.
Verwässerung begrenzen, Expansion finanzieren
Die Kombination aus Wandelanleihen und Aktienausgabe birgt grundsätzlich Verwässerungsrisiken. Um diese abzufedern, hat IREN zusätzliche Absicherungsinstrumente eingezogen.
Capped Calls als Absicherung
Für rund 201 Mio. US‑Dollar schloss das Unternehmen sogenannte Capped-Call-Transaktionen ab. Diese Derivate sollen die potenzielle Verwässerung aus den neuen Wandelanleihen reduzieren.
Wichtig ist der gewählte Cap: Er liegt bei 82,24 US‑Dollar je Aktie und damit bei einem Aufschlag von 100 % auf den Schlusskurs vom 2. Dezember 2025 (41,12 US‑Dollar). Marktbeobachter dürften das als Signal verstehen, dass das Management mit einem deutlich höheren, aber nicht grenzenlosen Kursanstieg rechnet und Verwässerung vor allem in diesem höheren Kursbereich begrenzen will.
Milliardenbudget für KI-Infrastruktur
Nach den Absicherungskosten verbleibt IREN ein Finanzpolster von rund 2,068 Mrd. US‑Dollar. Dieses Kapital ist für allgemeine Unternehmenszwecke und Working Capital vorgesehen – konkret vor allem für:
- den weiteren Ausbau der KI-Rechenzentrumsinfrastruktur
- die Fortführung und Skalierung der Bitcoin-Mining-Aktivitäten
Damit wird klar: Die Transaktion ist kein reiner Bilanzkosmetik-Deal, sondern soll direkt den Aufbau großer GPU‑Cluster und zusätzlicher Kapazitäten ermöglichen.
Vom Miner zum KI-Cloud-Anbieter
IREN hat sein Geschäftsprofil in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Aus einem reinen Bitcoin-Miner ist ein Anbieter von KI-Cloud-Diensten geworden, der große GPU‑Cluster für Training und Inferenz bereitstellt. Das Unternehmen beschreibt sich inzwischen selbst als „führender AI Cloud Service Provider“.
Ein Schlüsselbaustein dieser Neuausrichtung ist der im November 2025 verkündete Großvertrag mit Microsoft im Volumen von 9,7 Mrd. US‑Dollar. Über fünf Jahre stellt IREN dem US‑Technologiekonzern Zugriff auf NVIDIA‑GB300‑GPUs zur Verfügung. Eine Anzahlung von 20 % aus diesem Vertrag trägt bereits zur Finanzierung der Rechenzentrumsprojekte bei.
Die jüngsten Zahlen unterstreichen die Dynamik des neuen Geschäftsmodells. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 meldete IREN:
- Umsatz von 240,3 Mio. US‑Dollar
- Nettogewinn von 384,6 Mio. US‑Dollar
- Ziel: 3,4 Mrd. US‑Dollar jährliche wiederkehrende AI‑Cloud-Umsätze bis Ende 2026
- Ausbauplan auf 140.000 GPUs
Auf der Infrastrukturseite betreibt IREN aktuell 810 MW Rechenzentrumskapazität in den USA und Kanada. Zudem sind 3,2 GW Netzanschlussleistung gesichert, ergänzt um eine mehrgigawattstarke Projektpipeline. Die neue Finanzierung soll helfen, diese gesicherte Stromkapazität in tatsächlich laufende, umsatzstarke KI-Rechenzentren zu verwandeln.
Aktie nach Rally in der Konsolidierung
Die Aktie bleibt ausgesprochen volatil. Nach einem starken Anstieg seit Jahresbeginn liegt der Kurs aktuell bei 40,12 Euro und damit etwa 6,5 % höher als vor einer Woche, aber rund 23 % tiefer als vor 30 Tagen. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 66,51 Euro ist der Titel damit fast 40 % entfernt, zugleich notiert er aber noch ein Vielfaches über dem Tief bei 4,80 Euro.
Der Markt verarbeitet damit gleich mehrere Faktoren: die enorme Kursrally des Jahres, Sorgen rund um die Finanzierung großer KI-Rechenzentren über den Anleihemarkt und die Verwässerung durch neue Aktien. Die jetzige Kapitalmaßnahme ändert nichts an dieser Grundspannung, verschafft dem Unternehmen aber deutlich mehr finanziellen Spielraum.
Ausblick: Ambitionierte Ziele, neue Bilanzstruktur
Die nächsten Monate sind klar durchdefiniert. IREN peilt bis zum ersten Quartal 2026 einen jährlichen AI‑Cloud-Umsatz (ARR) von 500 Mio. US‑Dollar an. Parallel soll das Großprojekt Sweetwater 1 – ein Rechenzentrum mit 1.400 MW Kapazität – bis April 2026 ans Netz gehen. Sweetwater 2 mit weiteren 600 MW ist für eine Inbetriebnahme Ende 2027 geplant.
Bilanzseitig verändert die aktuelle Transaktion das Profil deutlich:
- niedrigere durchschnittliche Kuponkosten auf die ausstehenden Anleihen
- deutlich gestreckte Fälligkeiten bis 2032 und 2033
- hoher Liquiditätspuffer für den weiteren KI-Infrastrukturausbau
Entscheidend wird nun, ob IREN die gesicherte Stromkapazität zeitnah in vertraglich abgesicherte, ertragsstarke KI-Cloud-Projekte umsetzen kann – Verträge wie die Vereinbarung mit Microsoft bilden dafür den zentralen Testfall und Taktgeber.
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