Intel meldet gleich mehrere wegweisende Schritte im Chipgeschäft – und steht dennoch unter gemischtem Markteinfluss. Eine mögliche Milliardenübernahme im KI-Bereich, ein technologischer Meilenstein in der Fertigung und politischer Gegenwind aus Washington prallen heute aufeinander. Damit rückt weniger die allgemeine Tech-Rally in den USA in den Vordergrund als vielmehr die Frage, wie gut Intel diesen komplexen Mix aus Chancen und Risiken steuern kann.

KI-Zukauf als strategischer Baustein

Der wichtigste Impuls kommt aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Laut Finanzkreisen befindet sich Intel in weit fortgeschrittenen Verhandlungen zur Übernahme des KI-Chip-Start-ups SambaNova Systems. Das Volumen soll bei rund 1,6 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden liegen.

SambaNova entwickelt Hard- und Software speziell für generative KI – also Anwendungen wie große Sprachmodelle und komplexe Datenanalysen. Genau in diesem Segment dominiert bislang vor allem Nvidia. Mit dem möglichen Deal versucht Intel, diese Lücke zu verkleinern und spezialisierte KI-Fähigkeiten direkt in die eigene Data Center and AI Group einzubinden. Gelingt der Abschluss, wäre das ein klarer Schritt hin zu einem breiteren, stärker KI-fokussierten Produktportfolio.

High-NA EUV: Technischer Vorsprung bei 14A

Parallel dazu meldet Intel einen wichtigen technischen Durchbruch in der Fertigungstechnologie. Das Unternehmen hat die erste kommerzielle High-NA-EUV-Lithografiemaschine von ASML, die Twinscan EXE:5200B, erfolgreich abgenommen. Damit startet für Intels Roadmap offiziell die sogenannte „Angström-Ära“.

Die Eckpunkte dieses Schritts:

  • Einsatz für den 14A-Prozess (1,4-nm-Klasse)
  • Auflösung von 8 nm bei einer Overlay-Genauigkeit von 0,7 nm
  • Durchsatz von rund 175–200 Wafern pro Stunde
  • Zeitlicher Vorsprung gegenüber Wettbewerbern wie TSMC und Samsung, die bei vergleichbaren Knoten noch Low-NA-EUV einsetzen

Der 14A-Prozess soll gegenüber dem bisherigen 18A-Knoten eine um etwa 15 % bessere Performance pro Watt und rund 20 % höhere Transistordichte liefern. Diese technischen Verbesserungen sind zentral, um Intel Foundry Services für externe Kunden – insbesondere im KI-Chipbereich – attraktiver zu machen und sich als Fertigungspartner jenseits der eigenen Produkte zu etablieren.

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Institutionelle Verkäufe belasten Stimmung

Trotz der strategisch positiven Nachrichten zeigen aktuelle Offenlegungen, dass einige institutionelle Investoren ihre Positionen im dritten Quartal deutlich reduziert haben. ST Germain D J Co. Inc. senkte seinen Anteil an Intel um 64,5 % und veräußerte dabei knapp 38.000 Aktien. OLD Point Trust & Financial Services N.A. baute seine Beteiligung sogar um 83,5 % ab.

Diese Transaktionen liegen zeitlich zwar zurück, werden aber erst jetzt in den Unterlagen sichtbar und wirken als Gegenpol zu früheren Käufen großer Investoren wie Norges Bank. Entsprechend bleibt die Aktie spürbar unter ihrem Jahreshoch und bewegt sich eher in einer Konsolidierungsphase als in einem klaren Aufwärtstrend.

Aktuell notiert der Titel bei 31,09 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten ergibt sich damit ein Zuwachs von gut zwei Dritteln, zugleich liegt der Kurs rund 17 % unter dem 52‑Wochen-Hoch – ein Bild, das sowohl die starke Erholung als auch die jüngste Abkühlung widerspiegelt.

Politischer Druck auf die Lieferkette

Zusätzliche Unsicherheit kommt aus Washington. Republikanische Abgeordnete haben Bedenken gegen Intels Einsatz von Nassätz-Anlagen des US-Unternehmens ACM Research für die 14A-Produktion vorgebracht. Hintergrund ist eine mit China verbundene Tochtergesellschaft von ACM Research, was Fragen zur Einhaltung von Export- und Sicherheitsvorschriften im Halbleiterbereich aufwirft.

Diese politische Dimension überlagert die technische Erfolgsmeldung rund um High-NA-EUV. Entscheidend wird sein, ob die Prüfinstanzen zu dem Schluss kommen, dass die aktuelle Lieferkettenstruktur unverändert zulässig ist oder ob Intel Anpassungen vornehmen muss. Im ungünstigen Fall könnte dies die Zeitpläne beim Hochlauf von 14A beeinträchtigen oder zu Umstellungen bei den Zulieferern führen.

Einordnung im Marktumfeld und Ausblick

Im weiteren Marktumfeld profitiert Intel grundsätzlich von Rückenwind: Der Technologiesektor in den USA wird heute von starken Zahlen des Speicherchip-Herstellers Micron und von rückläufigen Inflationsdaten getragen. Gleichzeitig ist die Bewertung des Konzerns durch den rund 9,9‑%‑Anteil der US-Regierung eng mit industriepolitischen Zielen wie lokaler Chipproduktion und Technologiesouveränität verknüpft.

Für die nächsten Monate dürften drei Faktoren entscheidend sein: Erstens, ob der SambaNova-Deal tatsächlich zustande kommt und wie schnell sich die KI-Technologie integrieren lässt. Zweitens, ob Intel seinen Vorsprung bei High-NA-EUV in konkrete Aufträge für die Foundry-Sparte ummünzen kann. Und drittens, ob die regulatorische Debatte um die Lieferkette ohne nennenswerte Verzögerungen in der 14A-Rampe endet. In der Kombination dieser Punkte wird sich zeigen, ob aus den heutigen Weichenstellungen ein nachhaltig stärkeres Geschäftsprofil entsteht.

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