Intel Aktie: Doppeldruck
Intel steht zum Wochenauftakt zwischen zwei Fronten: Einerseits plant der Chipkonzern einen großen Zukauf im KI-Sektor, andererseits sorgt eine Klage mit heiklem geopolitischem Hintergrund für Unruhe. Der Markt muss nun abwägen, was schwerer wiegt – die strategische Chance im Zukunftsfeld KI oder die rechtlichen und reputativen Risiken aus den neuen Vorwürfen.
Geplanter KI-Zukauf: SambaNova im Fokus
Kern der strategischen Neuausrichtung ist die geplante Übernahme des KI-Chip-Startups SambaNova Systems. Nach Berichten aus Verhandlungskreisen befindet sich Intel in weit fortgeschrittenen Gesprächen, SambaNova für rund 1,6 Milliarden US‑Dollar einschließlich Schulden zu kaufen.
Der Preis liegt deutlich unter der Bewertung aus dem Jahr 2021: Damals wurde SambaNova in einer von SoftBank angeführten Finanzierungsrunde noch mit rund 5 Milliarden US‑Dollar taxiert. Für Intel wäre dies damit ein Einstieg zu einem kräftigen Abschlag in ein Spezialsegment, in dem Wettbewerber wie Nvidia und AMD in den vergangenen Jahren klar die Nase vorn hatten.
Strategisch geht es um schnellen Zugang zu spezialisierter KI‑Chiparchitektur und dazugehörigen Software‑Stacks. Statt diese Kompetenz langwierig selbst aufzubauen, könnte Intel mit einem Schlag ein komplettes Technologiepaket ins Haus holen. Der Deal könnte bereits im Januar 2026 finalisiert werden und passt in den Plan des Managements, im Rechenzentrumsmarkt technologisch wieder aufzuschließen und verlorenen Boden gutzumachen.
Kursrutsch nach Klage zu Russland-Lieferungen
Kurzfristig dominieren allerdings rechtliche Risiken die Stimmung. Am Freitag geriet die Aktie deutlich unter Druck, nachdem in Texas eine Klage eingereicht wurde, die Intel die „bewusste Ignorierung“ von Chip‑Umleitungen in russische Lieferketten vorwirft. Die Halbleiter sollen demnach in Raketen eingesetzt worden sein, die im Ukraine‑Krieg verwendet wurden.
Die Klageschrift unterstellt, dass beschränkte Technologien weiterhin in Waffensysteme geflossen seien. Für Investoren stehen damit zwei Punkte im Raum: mögliche regulatorische Strafen und der Schaden für die Marke in einem politisch hochsensiblen Umfeld. Der Kurs gab am Freitag um 4,53 % nach und schloss bei 32,12 Euro – nach einem ohnehin schwächeren Wochentrend mit knapp 10 % Minus in sieben Tagen, trotz eines kräftigen Plus von gut 63 % seit Jahresbeginn.
Die juristische Entwicklung überlagert damit positive Kapitalmarktströme aus den vergangenen Monaten. Institutionelle Investoren wie das kanadische Public Sector Pension Investment Board und Wellington Capital Management hatten ihre Positionen deutlich ausgebaut und Kurse unter 40 US‑Dollar als Einstiegsgelegenheit gesehen. Diese mittelfristig orientierten Käufe treten nun vorerst in den Hintergrund.
Der Lip-Bu-Tan-Kurswechsel
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All das spielt sich vor dem Hintergrund eines laufenden Umbaus ab. Seit März 2025, als Lip‑Bu Tan das Ruder von Pat Gelsinger übernahm, läuft bei Intel ein breites Restrukturierungsprogramm. Im Zentrum stehen harte Kostenschnitte und eine strategische Fokussierung auf den 14A‑Technologieknoten.
Um Ressourcen zu bündeln, hat das Management das externe Marketing für den 18A‑Prozess weitgehend gestoppt und priorisiert intern 14A als erfolgversprechendere Plattform. Der Konzern versucht damit, die Produktroadmap zu straffen und Entwicklungsaufwände auf weniger, aber schlagkräftigere Technologien zu konzentrieren.
An der Börse hat dieser Kurswechsel im laufenden Jahr bereits Wirkung gezeigt: Die Aktie hat sich 2025 von ihren Tiefs aus gesehen etwa verdoppelt. Dennoch spiegelt eine Marktkapitalisierung von rund 180 Milliarden US‑Dollar weiterhin Skepsis gegenüber der Umsetzung des Turnarounds wider. Aus Marktsicht ist die mögliche SambaNova‑Übernahme damit ein klassischer „Umsetzungsbeweis“: Der Ausbau der KI‑Kompetenz gilt als notwendig, muss aber operativ so integriert werden, dass daraus tatsächlich Mehrwert entsteht.
Analystenblick und Ausblick auf 2026
Beim Blick nach vorn rechnen Investoren mit anhaltend schwankenden Kursen, solange der Ausgang der Texas‑Klage offen ist. Die Unsicherheit über eventuelle Auflagen oder Strafzahlungen macht die mittelfristige Ergebnisplanung schwieriger.
Intel selbst hat für das vierte Quartal 2025 einen Gewinn je Aktie von 0,08 US‑Dollar in Aussicht gestellt. Diese eher vorsichtige Prognose signalisiert, dass Restrukturierungs- und Transformationskosten weiterhin auf der Marge lasten.
Das Analystenlager bleibt entsprechend zurückhaltend: Der aktuelle Konsens lautet auf „Reduce“, das durchschnittliche 12‑Monats‑Kursziel liegt bei 34,84 US‑Dollar. Aus dieser Perspektive hat der Kursanstieg 2025 einen Teil der erwarteten Erholung bereits vorweggenommen.
Entscheidend für die Erzählung rund um die Aktie dürften die nächsten Monate werden: Wird der SambaNova‑Deal offiziell bestätigt und zu welchen Konditionen? Wie konkretisieren sich die rechtlichen Risiken aus der Texas‑Klage? Gelingt es Intel, den 14A‑Fokus und eine gestärkte KI‑Pipeline überzeugend in Zahlen zu übersetzen, könnte sich die Wahrnehmung früh im Jahr 2026 wieder stärker auf das Wachstumspotenzial im KI‑Bereich verlagern.
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