Die größte US-Baumarktkette überraschte am Dienstag mit einem kuriosen Phänomen: Trotz verfehlter Quartalsprognosen katapultierte sich der Titel an die Spitze des Dow Jones. Was steckt hinter diesem scheinbaren Widerspruch?

Die Zahlen zum zweiten Quartal sahen auf den ersten Blick ernüchternd aus. Mit einem Gewinn je Aktie von 4,68 Dollar verpasste der Konzern die Analystenschätzung von 4,72 Dollar. Auch beim Umsatz blieb man mit 45,3 Milliarden Dollar knapp unter den erwarteten 45,44 Milliarden Dollar.

Breites Wachstum überzeugt die Märkte

Doch die Investoren blickten tiefer. Erstmals seit über zwei Jahren verzeichnete das Unternehmen in praktisch allen Produktkategorien und geografischen Regionen Zuwächse. Zwölf von 16 Warengruppen legten zu - nur Farben, Bodenbeläge, Bauholz und Beleuchtung schwächelten noch. Diese vier Bereiche machen lediglich 23 Prozent des Gesamtumsatzes aus - der niedrigste Anteil seit dem zweiten Quartal 2022.

Besonders bemerkenswert: Die vergleichbaren Verkäufe in den USA stiegen das dritte Quartal in Folge, wobei sich die Dynamik sogar beschleunigte, nachdem sich die Wetterbedingungen normalisierten.

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Profi-Kunden als Wachstumstreiber

Ein entscheidender Faktor war das neue Kreditprogramm für Geschäftskunden. Professionelle Handwerker, die diese Finanzierungslösung nutzen und gleichzeitig von der Same-Day- oder Next-Day-Lieferung profitieren, steigerten ihre Ausgaben zweistellig. Auch bei Großeinkäufen über 1.000 Dollar zog das Geschäft mit plus 2,6 Prozent merklich an.

Die Analysten reagierten prompt: Truist Securities hob das Kursziel von 433 auf 454 Dollar an, Mizuho folgte mit einer Erhöhung von 435 auf 450 Dollar. Beide Häuser sehen die Verbesserung der Nachfragesignale als deutlich gewichtiger an als die geringfügigen Ergebnisverfehlungen.

Für das zweite Halbjahr rechnet die Unternehmensführung mit einer Fortsetzung der aktuellen Verkaufsraten - ohne weitere Beschleunigung der bereits starken Trends vom Quartalsende zu benötigen.

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