Hims & Hers gehört 2025 zu den auffälligen Werten im Gesundheits-IT-Sektor – operativ wächst das Unternehmen rasant, gleichzeitig sendet das Management widersprüchliche Signale. Besonders der Chief Financial Officer sorgt mit deutlichen Aktienverkäufen kurz vor Weihnachten für Gesprächsstoff. Wie passt das zusammen mit starkem Umsatzwachstum und einem laufenden Aktienrückkaufprogramm?

Deutliche Verkäufe des CFO

Laut jüngsten Pflichtmitteilungen hat Finanzchef Oluyemi Okupe am 22. Dezember 23.090 Aktien von Hims & Hers veräußert. Der Verkauf erfolgte zu einem Durchschnittskurs von 35,72 US‑Dollar, das Volumen lag bei rund 825.000 US‑Dollar.

Damit reduzierte Okupe seinen direkten Anteil um 19,66 % auf nun 94.333 Aktien. Bereits am 29. September hatte er 85.000 Aktien zu deutlich höheren 60,20 US‑Dollar je Stück verkauft. Auffällig ist der starke Preisunterschied: Jetzt wurde nochmals in die Schwäche hinein verkauft, obwohl der Kurs rund 40 % unter den Höchstständen der vergangenen Monate liegt.

Für Investoren entsteht damit ein Spannungsfeld: Ein Insider mit tiefem Einblick ins Zahlenwerk baut seine Position weiter ab, während das Unternehmen gleichzeitig auf Wachstumskurs ist.

Starkes Wachstum, positives Echo

Parallel zu den Insidertransaktionen fällt die externe Wahrnehmung sehr positiv aus. Am 24. Dezember wurde Hims & Hers in einer Analyse von The Globe and Mail und Zacks Investment Research als einer von drei Healthcare-IT-Werten hervorgehoben, die 2025 um mehr als 20 % zugelegt haben.

Hintergrund sind kräftige operative Fortschritte:

  • Umsatz im dritten Quartal: +49 % auf nahezu 600 Mio. US‑Dollar
  • Zahl der Abonnenten: +21 % auf 2,5 Mio. Nutzer
  • Kursentwicklung 2025 (laut Analyse): +44,9 % seit Jahresbeginn

Diese Kennzahlen stützen die Wachstumsstory im Kerngeschäft mit digitalen Gesundheitsleistungen, Abos und rezeptpflichtigen Behandlungen.

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Ein Blick auf die aktuelleren Kursdaten zeigt jedoch, dass die Aktie zuletzt deutlich an Schwung verloren hat: Mit 29,41 Euro liegt der Kurs rund 55 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch, aber immer noch deutlich über dem Jahrestief vom April.

Regulatorisches Umfeld sorgt für Unsicherheit

Die widersprüchliche Gemengelage aus starkem Wachstum und Insiderverkäufen trifft auf ein zunehmend schwieriges regulatorisches Umfeld in den USA. Am 24. Dezember haben 19 US‑Bundesstaaten und Washington D.C. Klage gegen das Gesundheitsministerium (HHS) und Minister Robert F. Kennedy Jr. eingereicht.

Die Klage richtet sich zwar konkret gegen HHS‑Erklärungen zur geschlechtsangleichenden Behandlung von Minderjährigen. Dennoch erhöht sie die Unsicherheit für den gesamten Telemedizin- und Digital-Health-Sektor. Der konfrontative Kurs des HHS, der etablierte Behandlungsmethoden in bestimmten Bereichen als „unsicher“ einstuft, könnte die regulatorische Risikoprämie für Anbieter von Telemedizin und digitalen Verschreibungen erhöhen – und damit auch für Hims & Hers.

Vor diesem Hintergrund gewinnen Managemententscheidungen zusätzlich an Bedeutung, da sie als Indikator gelesen werden, wie das Unternehmen die eigene Risikolage einschätzt.

Buyback vs. Insiderverkäufe

Ein weiterer Widerspruch zeigt sich in der Kapitalallokation. Während der CFO seine persönliche Position reduziert, hat das Unternehmen im November ein Aktienrückkaufprogramm über 250 Mio. US‑Dollar beschlossen.

Damit entsteht ein doppeltes Signal:

  • Auf Unternehmensebene: Rückkaufprogramm als Zeichen von Zuversicht und dem Willen, den Kurs zu stützen bzw. Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
  • Auf Managementebene: Ein Schlüsselmanager nutzt Kursniveaus deutlich unter früheren Hochs, um weitere Anteile zu verkaufen.

Marktbeobachter dürften dieses Auseinanderlaufen von Unternehmens- und Insiderhandeln genau verfolgen, zumal die Aktie zuletzt auch technisch unter Druck geraten ist: Der Kurs notiert klar unter dem 50‑, 100‑ und 200‑Tage‑Durchschnitt.

Ausblick: Wachstum vs. Risiko

Fundamental bleibt der Ausblick zunächst robust. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Hims & Hers Erlöse zwischen 2,335 und 2,355 Mrd. US‑Dollar an – ein deutlicher Sprung gegenüber den aktuellen Quartalszahlen. Gleichzeitig preist der Markt mit dem deutlichen Abstand zum 52‑Wochen‑Hoch offenbar das regulatorische Risiko und die Signalwirkung der Insiderverkäufe ein.

Wie stark sich diese Faktoren im neuen Jahr auswirken, dürfte sich an zwei Punkten entscheiden: Erstens, ob das Unternehmen seine ambitionierte Umsatzprognose erreicht oder übertrifft, und zweitens, wie sich die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für Telemedizin in den USA entwickeln. In dieser Konstellation bleibt der Spagat zwischen überzeugendem Wachstum und wachsender Unsicherheit der zentrale Investmentfaktor bei Hims & Hers.

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