Hims & Hers steht an einem spannenden Punkt: Auf der einen Seite drückt in den USA ein neuer Gesetzesentwurf auf die Stimmung, auf der anderen Seite startet das Telemedizin-Unternehmen ein großes Wachstumsprojekt in Großbritannien. Anleger müssen abwägen, was am Ende stärker wirkt – regulatorischer Druck oder internationale Expansion.

US-Gesetzespläne als Belastung

Auslöser der jüngsten Skepsis ist der von US-Abgeordneten eingebrachte Gesetzesentwurf „SAFE Drugs Act of 2025“. Die Vorlage zielt gezielt auf den Bereich der Rezeptur-Arzneimittel (Compounding) ab – genau jenen Geschäftszweig, der sich für Hims & Hers zuletzt als wichtiger Wachstumstreiber erwiesen hat.

Konkret soll der Vertrieb und das Marketing von nachgemachten Versionen umsatzstarker Abnehm-Medikamente eingeschränkt werden, darunter insbesondere zusammengesetzte GLP‑1-Präparate. Solche Alternativen auf Basis von Wirkstoffen wie Semaglutid waren bislang eine günstigere Option gegenüber Markenprodukten wie Ozempic oder Wegovy und haben die jüngste Umsatzdynamik befeuert.

Mit den neuen Plänen rückt das Geschäftsmodell in den USA stärker in den Fokus des Risikos. Die Aussicht auf strengere Vorgaben überlagert andere positive Entwicklungen und zwingt den Markt zu einer Neubewertung der Aktie. Der Kurs liegt mit 31,94 Euro aktuell spürbar unter dem 50‑Tage-Durchschnitt von 36,62 Euro, was den jüngsten Druck am Markt widerspiegelt.

Expansion in Großbritannien: Fokus auf Markenmedikamente

Parallel zum politischen Gegenwind in den USA setzt das Unternehmen seine Wachstumsstrategie in Europa um. Am 10. Dezember 2025 hat Hims & Hers sein umfassendes Gewichtsreduktionsprogramm sowie die „Hers“-Plattform offiziell im Vereinigten Königreich gestartet. Grundlage ist eine erhebliche Zielgruppe: Laut Unternehmensangaben gelten 64 % der erwachsenen Briten als übergewichtig oder adipös.

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Das Angebot ist als Abo-Modell mit medizinischer Betreuung und laufender Unterstützung konzipiert. Der neue Service umfasst unter anderem:

  • GLP‑1-Medikamente: Zugang zu Markenpräparaten wie Wegovy (Novo Nordisk) und Mounjaro (Eli Lilly).
  • Orale Behandlungen: Nicht verschreibungspflichtige Optionen wie Orlistat (Markenname Orlos).
  • Integrierte Betreuung: Rund-um-die-Uhr-Teams sowie Support zu Ernährung, Schlaf und Bewegung.
  • Preisgestaltung: Abonnements ab 149 Pfund pro Monat bei Jahresbindung.

Strategisch wichtig: Im Vereinigten Königreich setzt das Unternehmen auf originale Markenmedikamente statt auf die in den USA diskutierten, zusammengesetzten Alternativen. Damit schafft sich Hims & Hers einen zweiten Standbein-Ansatz im lukrativen Abnehm-Segment – mit einem anderen regulatorischen Setup als im Heimatmarkt.

Analystenlob vs. Insiderverkauf

Die professionelle Anlegerseite bewertet die Lage differenzierter als die kurzfristige Kursreaktion. Barclays hat die Aktie am 10. Dezember mit „Overweight“ neu aufgenommen. Die Analysten stellen damit stärker auf die fundamentale Entwicklung ab: Im dritten Quartal erzielte Hims & Hers ein Umsatzwachstum von 49,2 % gegenüber dem Vorjahr auf 598,98 Millionen US‑Dollar.

Gleichzeitig sendet das Managementumfeld ein gemischtes Signal. Laut Börsenaufsicht verkaufte Aufsichtsrätin Andrea Perez Garcia am 9. Dezember 2025 rund 2.500 Aktien zu durchschnittlich 39,17 US‑Dollar und nahm damit knapp 98.000 US‑Dollar ein – unmittelbar vor den Gesetzesberichten und dem anschließenden Kursrückgang. Zwar besteht ein genehmigtes Aktienrückkaufprogramm über 250 Millionen US‑Dollar, doch Insiderverkäufe werden von Privatanlegern oft als Zeichen für Vorsicht interpretiert, auch wenn sie nicht zwangsläufig eine negative Aussage über die operative Entwicklung treffen.

Marktumfeld und Bewertung

Die jüngsten Schwankungen treffen die Aktie in einer Phase, in der das makroökonomische Umfeld eigentlich Rückenwind liefern könnte. Die US-Notenbank hat am 10. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, was wachstumsstarken Titeln grundsätzlich zugutekommt. Während Indizes wie der Russell 2000 davon profitieren und neue Hochs markieren konnten, hat sich Hims & Hers von dieser Bewegung abgekoppelt – vor allem wegen des spezifischen regulatorischen Risikos rund um den „SAFE Drugs Act“.

Damit stehen zwei Entwicklungen gegeneinander: das kurzfristig belastete US-Compounding-Geschäft und das längerfristige Wachstumspotenzial durch den UK-Start mit Markenpräparaten. Der Markt preist diese Unsicherheit deutlich ein: Auf Basis der ursprünglichen Notierung von rund 37,88 US‑Dollar je Aktie handeln die Papiere spürbar unter den durchschnittlichen Analystenkurszielen von etwa 45,50 bis 50,00 US‑Dollar, was auf eingepreiste Risiken bis hin zu einem eher pessimistischen Regulierungsszenario hindeutet.

Im Fokus der nächsten Monate dürfte stehen, wie schnell das UK-Geschäft skaliert und welche endgültige Form die US-Gesetzgebung annimmt – davon hängt maßgeblich ab, ob die aktuelle Bewertung eher als Vorsichtsabschlag oder als angemessenes Abbild eines dauerhaft veränderten Risikoprofils zu sehen ist.

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