Das Börsenjahr 2025 endet für Gerresheimer mit einem bitteren Nachgeschmack. Statt einer Jahresendrallye dominieren Governance-Probleme und eine erzwungene Bilanzkorrektur das Geschehen. Nachdem die Aktie auf Jahressicht bereits über 60 Prozent an Wert verloren hat, wiegt der durch Buchungsfehler entstandene Vertrauensschaden derzeit schwerer als der rein finanzielle Effekt.

Bilanzkosmetik korrigiert

Im Zentrum der aktuellen Unsicherheit steht die Korrektur sogenannter „Bill-and-Hold“-Transaktionen. Dabei verbuchte das Unternehmen Umsätze für Waren, die das Lager noch nicht verlassen hatten – ein klarer Verstoß gegen IFRS-Standards. Auf Druck der BaFin und externer Wirtschaftsprüfer muss Gerresheimer nun rund 28 Millionen Euro Umsatz aus dem Geschäftsjahr 2024 streichen.

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Verrechnet mit Nachbuchungen aus dem Vorjahr sinkt der berichtete Umsatz für 2024 effektiv um rund 18 Millionen Euro. Das Management kündigte an, diese Praxis sofort einzustellen, um Compliance-Bedenken auszuräumen. Zwar entspricht die Summe nur etwa einem Prozent des Umsatzes, doch an der Börse wiegt der Prinzipienverstoß schwerer: Solche Governance-Lücken führen oft zu anhaltenden Bewertungsabschlägen, da Investoren weitere Risiken in der Bilanz fürchten.

Verkauf der Glassparte drängt

Angesichts der bilanziellen Unruhe rückt der strategische Umbau noch stärker in den Fokus. Der bereits im August 2025 angekündigte Verkauf der Moulded-Glass-Sparte ist für die Sanierung der Bilanz entscheidend. Dieser Geschäftsbereich, der 2024 rund 735 Millionen Euro Umsatz bei einer EBITDA-Marge von 20 Prozent erzielte, gilt als solide „Cash-Cow“. Ein erfolgreicher Exit ist zwingend erforderlich, um die Verschuldung zu senken und den Fokus auf die wachstumsstärkeren High-Value-Produkte wie Spritzen und Pens zu lenken.

Analysten uneins

Das Echo am Markt bleibt geteilt. Während das Analysehaus Jefferies mit Verweis auf die operativ intakte Nachfrage an der Kaufempfehlung und dem Kursziel von 34,10 Euro festhält, mahnen andere zur Vorsicht. Kritische Stimmen wie die DZ Bank hatten zuletzt zum Verkauf geraten. Der Tenor zum Jahreswechsel ist eindeutig: Der Markt wartet auf Beweise, dass keine weiteren negativen Überraschungen folgen.

Zum Start in das Jahr 2026 steht die Verteidigung der Marke von 27 Euro im Mittelpunkt. Technisch ist der Titel massiv überverkauft, was kurzfristige Gegenbewegungen ermöglichen könnte. Fundamental hängt jedoch alles an der Wiederherstellung der Integrität: Investoren erwarten im ersten Quartal konkrete Fortschritte beim Spartenverkauf, um die aktuelle „Show-me-Story“ wieder in ein investierbares Investment zu verwandeln.

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